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VfB-Profi Aogo: "Schwächen sind nicht erlaubt"

Der nächste Aktive äußert sich zur Druck-Debatte:

VfB-Profi Aogo: Foto: © getty

Die Aussagen von Per Mertesacker bezüglich der enormen Drucksituation im Profi-Fußball (Hier nachlesen!) schlugen international hohe Wellen.

Nun äußert sich mit Dennis Aogo ein weiterer Aktiver zur Debatte und schlägt beim TV-Talk "Markus Lanz" in eine ähnliche Richtung wie sein ehemaliger DFB-Teamkollege.

Zwar findet sich der VfB-Profi in ihrer Extremität "in keiner von Pers Aussagen wieder", dennoch steht für Aogo fest: "Natürlich ist der Druck in Berufen (wie dem Fußball, Anm.), in denen man viel Verantwortung trägt und viel Geld verdient, da. Jeder Spieler hat seinen eigenen Weg, damit klar zu kommen."

"Druck eine Schwäche, die man im Fußball nicht zeigen will"

Diesen Druck gegenüber seinen Mitspielern preiszugeben, ist für den 31-Jährigen, "eine Schwäche, die man im Fußball nicht zeigen will".

Das sei "vorallem dem System geschuldet", erklärt Aogo und führt aus: "Es gibt ein unglaubliches Konkurrenzgefüge, man muss sich jeden Tag beweisen, man muss jeden Tag seinen Platz verteidigen. Wenn man seinem Gegenüber zeigt, dass man Schwächen oder Ängste hat, ist das nahezu eine Steilvorlage für ihn, um dich zu überholen. Man weiß, dass man, wenn man selber nicht funktioniert, austauschbar ist."

Um mit diesem immensen Druck klarzukommen, hat der gebürtige Karlsruher, der in seiner Karriere schon beim SC Freiburg, Schalke 04, dem HSV und seit Sommer in Stuttgart Halt gemacht hat, auch schon zu psychologischer Hilfe gegriffen.

"Psychologische Hilfe beste Entscheidung meiner Karriere"

Während seiner Zeit in Hamburg wurde Aogo vom Verein ein Psychologe angeboten, den der Linksverteidiger aber ablehnte, da "es immer schwierig ist, sich gegenüber jemanden zu outen, der vom Verein engagiert wurde. Weil man immer das Gefühl hat, dass das doch irgendwie transportiert wird."

Deshalb griff der zwölffache DFB-Kicker zu externer professioneller Hilfe: "Ich war damals ein junger Spieler, Nationalspieler, sowas wie das Aushängeschild des Vereins. Auf mir ist extrem viel Verantwortung gelastet, damit habe ich in jungen Jahren Schwierigkeiten gehabt. Dann habe ich mir gesagt: 'Ich brauche Hilfe' - und das war im Nachhinein die beste Entscheidung meiner Karriere."

Mithilfe des Psychologens lernte Aogo "viel über mich selbst. Ich habe Werkzeuge an die Hand bekommen, um mich selber zu regulieren. Das ist das Wichtigste, was man braucht, um eine schöne, lange und am Ende auch eine erfolgreiche Karriere zu haben. Deswegen würde ich diesen Schritt niemals bereuen."

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