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Jürgen Klinsmann schießt gegen Hertha-Bosse

Klinsmann erklärt sich in einem Facebook-Live-Video und nennt die Gründe für seinen Abgang:

Jürgen Klinsmann schießt gegen Hertha-Bosse Foto: © GEPA

Einen Tag nach seinem Rücktritt als Trainer des deutschen Bundesligisten Hertha BSC (alle Infos >>>) erklärt Jürgen Klinsmann in einem Facebook-Live-Video seine Entscheidung.

Rund zehn Minuten spricht der ehemalige Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft über seine Beweggründe.

Dabei entschuldigt sich "Klinsi" bei den Hertha-Fans, teilt aber gegen die Bosse des Hauptstadtklubs aus.

Klinsmann geht zunächst mit sich selbst in die Kritik, sagt, dass er bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit den Verantwortlichen der Hertha hätte sprechen müssen. Doch seine  Entscheidung, sein Amt niederzulegen, kam nicht von ungefähr, sondern sei bereits "seit Wochen in mir gelaufen."

 

 

Klinsmann blieb ohne Vertrag

Kurios: Der 55-Jährige habe in seiner zehnwöchigen Amtszeit als Coach keinen Vertrag erhalten. Auch in Gesprächen mit dem Vorstand hatte er nicht das Gefühl, dass es zu einem Kontrakt kommen könnte. Mit Geld hätte seine Entscheidung aber dennoch nichts zu tun gehabt.

Viel mehr ging es Klinsmann um "eine klare Kompetenzaufteilung". Das Beispiel, das Klinsmann in diesem Zusammenhang aufführt, lässt allerdings aufhorchen:

"In Deutschland ist man es gewohnt, dass sich ein Trainer so einbringt, dass er nahe dran ist an der Mannschaft. Ich war das nicht mehr gewohnt, ich kenne das englische Modell, in dem ein Manager - es heißt dort ja Manager, nicht Trainer - eigentlich nur einen Vorgesetzten hat: den Chef des Klubs. Und das hat mir unglaublich aufgestoßen!", sagt Klinsmann. "In Deutschland redet die ganze Führungsetage mit, aber in meinem Ermessen sollte es nur der Trainer sein. Da haben wir uns leider aufgerieben in vielen, vielen Nebenkriegsschauplätzen."

Klinsmann: Habe nicht für Chaos gesorgt

Wie schon beim FC Bayern wollte Klinsmann auch bei der Hertha die alleinige Entscheidungsgewalt haben. Dort scheiterte er letztlich genauso wie nun bei den Berlinern.

Der 47-Jährige kritisiert außerdem, dass mit der Behauptung, er hätte keine gültige Trainerlizenz, ein Gerücht verbreitet worden war, das ihn in ein schlechtes Licht gerückt und für Wirbel bei der Hertha gesorgt habe - mitten in einer Situation, in der man sich auf den Klassenerhalt fokussieren musste.

Dass Klinsmann für zusätzliches Chaos gesorgt habe, streitet er ab. Insgesamt wurde jede Entscheidung des Coaches genauestens unter die Lupe genommen. Ob er nun den Trainingsstart der Hertha vorverlegte oder ein öffentliches Training abriegeln ließ.

Die Verantwortlichen von Herha BSC haben für Donnerstag eine Pressekonferenz einberufen, bei der sie sich zu Klinsmanns Abgang äußern wollen.

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