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Freiburg-Coach Streich als Spaßbremse

Der neue Tabellenführer der Deutschen Bundesliga will sich auf den Klassenerhalt konzentrieren.

Freiburg-Coach Streich als Spaßbremse Foto: © getty

Freiburgs Langzeit-Trainer Christian Streich hat nach der Eroberung der Tabellenführung in der deutschen Bundesliga die Spaßbremse gegeben.

Statt zu erzählen, wie einmalig und sensationell es ist, dass man Bayern München mit einem 3:2 in Leverkusen am fünften Spieltag von der Spitze verdrängt hatte, sprach Streich von seinem großen Ziel: Dem Klassenerhalt.

"In einem Jahr, in dem wir Europapokal spielen, geht es darum, gute Spiele im Europacup zu machen und Freiburg in der Bundesliga zu halten. Wenn das gelingt, war es ein gutes und schönes Jahr. Und das ist mein vollständiger Ernst", beteuerte Streich nach dem hart erkämpften Auswärtserfolg, an dem auch Neuzugang Michael Gregoritsch mit seinem dritten Saisontor zum 2:1 und Verteidiger Philipp Lienhart ihren Anteil hatten.

Tabellenführung interessiert Streich nicht

Die Tabellenführung vor dem punktegleichen Dortmund und Bayern (1:1 in Berlin) interessiere ihn "wirklich sowas von nicht", betonte Streich mit Nachdruck. "Die Ergebnisse sind für das, was wir gerade machen, herausragend. Wir haben im Moment auch das nötige Glück", sagte er und verzog immer noch keinen Mundwinkel. "Da würden die Jungs vielleicht widersprechen. Aber ich sehe die Spiele. Und sogar immer zweimal", fügte er hinzu.

Beim Videostudium der Partie in Leverkusen wird sich der eigenwillige Trainer bestätigt sehen. Die erste Halbzeit war nicht gut, insgesamt schoss sein Team nur fünfmal aufs Tor. Aber drei Siege in Folge mit einem Tor Unterschied sprechen auch dafür, wie gefestigt der SC inzwischen ist. Die Breisgauer waren zuvor nur nach dem ersten Spieltag im Jahr 2000 mit Volker Finke für eine Woche Tabellenführer gewesen.

"Wir werden auch Spiele verlieren"

Ein kompletter Absturz scheint auch dank der starken Neuzugänge um ÖFB-Stürmer Gregoritsch und Matthias Ginter, die beide trafen, unwahrscheinlich, auch wenn ab Donnerstag gegen Karabach Agdam aus Aserbaidschan das Abenteuer Europa League und die ungewohnte Dreifach-Belastung beginnt. "Die Jungs haben sich das verdient", sagte Streich: "Aber dann heißt es für uns: Spiel, Spiel, Spiel. Und dann werden wir auch Spiele verlieren. Auch welche hintereinander."

Kapitän Christian Günter erklärte immerhin schmunzelnd: "Es gibt Schlimmeres als Tabellenführer zu sein." Aber auch er versicherte: "Wir haben den fünften Spieltag, wir wissen das einzuordnen. Wenn wir am 34. Spieltag da oben stehen würden, würde man mich hier nicht sehen."

Auch Union überrascht weiterhin

Mit Union Berlin mischt ein weiterer Außenseiter ganz vorne mit. Auch vom schnellen Ausgleich gegen Bayern habe man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, so Kapitän Christopher Trimmel. "Wir haben einfach ganz normal weitergemacht. Das ist eine der Stärken von uns", sagte der 35-jährige ÖFB-Legionär. "Das hat Bayern auch im Vorfeld erwähnt, dass es so ist. Egal, ob wir 3:0 hinten liegen, wir machen weiter."

Die Führung von Sheraldo Becker (12. Minute) hatte Joshua Kimmich nur drei Minuten später egalisiert. Am Ende blieb es beim Remis. "Wenn du gegen so eine Mannschaft einen Punkt holst, gibt dir das wirklich sehr viel Selbstvertrauen." Es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, aber der Matchplan sei aufgegangen.

In der Liga sind die Berliner saison-übergreifend seit zwölf Spielen in Serie ungeschlagen. "Wir wissen natürlich, dass die Serie irgendwann mal reißt", weiß auch Trimmel. "Aber auch wenn wir mal Spiele verlieren, werden wir uns nicht aus dem Konzept bringen lassen." Am Donnerstag steht das erste Europa-League-Spiel im Stadion An der Alten Försterei gegen Royale Union Saint-Gilloise aus Belgien auf dem Programm.

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