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Frankfurt: Warum Adi Hütter kein Clown sein will

Wie es der Frankfurt-Coach vermeidet, von Spielern "gefressen" zu werden.

Frankfurt: Warum Adi Hütter kein Clown sein will Foto: © GEPA

Es läuft für Adi Hütter bei Eintracht Frankfurt.

Der 7:1-Kantersieg gegen Fortuna Düsseldorf (VIDEO) war der vierte Pflichtspiel-Sieg in Folge, der Fehlstart des ÖFB-Trainer-Legionärs beim deutschen Bundesligisten mit einem 0:5 gegen Bayern im Supercup und der Pokal-Blamage gegen Ulm gerät langsam in Vergessenheit.

Damals wurde Hütter bei den Wettanbietern als Favorit auf die erste Trainerentlassung gehandelt. Diesbezüglich meint er im Interview mit der "Sportbild":

"Als ich das gelesen habe, wusste ich: Das ist ein Ziel, das ich nicht erreichen möchte. Aber was sich ein Buchmacher ausdenkt, kann man nicht beeinflussen. Wenn ich Vierter gewesen wäre, hätte ich auch nicht gedacht: Juhu, drei sind vor mir. Natürlich denkst du: Scheiße, mein Name steht ganz oben. Aber letztlich trifft es denjenigen sowieso nie als Erstes."

Kritik am Saisonbeginn berechtigt 

Dass seine Arbeit nach den miserablen Ergebnissen zu Saisonbeginn in Frage gestellt wurde, sei berechtigt gewesen: "Wenn man zu Hause 0:5 verliert, nicht diszipliniert genug ist und 70 Minuten wie ein Hühnerhaufen umherrennt; dann in Ulm ausscheidet - was soll man erwarten? Dass dann Kritik kommt, ist berechtigt. Es haut mich aber auch nicht aus den Socken, das gehört zu meinem Job."

"Wenn man ihnen zu nahe ist, fressen dich die Spieler. Aber zu weit weg zu sein, ist noch viel gefährlicher."

Adi Hütter

In seiner Trainer-Karriere hat der Vorarlberger noch nie mehr als drei Pflichtspiele in Folge verloren. Da das Wort Krise relativ schnell kommen würde, müsse man sofort gegensteuern:

"Ich versuche, klar zu analysieren und führe viele Einzelgespräche. Ich will von den Spielern wissen, was sie beschäftigt, auch private Dinge. Und dann ist positive Kommunikation ganz wichtig, um den Gegenwind, der von außen kommt, in Rückenwind umzuwandeln."

Hütter erzählt keinen Witz: "Bin Trainer und kein Clown"

Zwar will der 48-Jährige private Dinge von seinen Spielern wissen, gilt jedoch dennoch als Coach, der Distanz zur Mannschaft wahrt. Wie Hütter merkt, dass er einem Spieler zu nah ist?

"So weit lasse ich es gar nicht kommen. Wenn man ihnen zu nahe ist, fressen dich die Spieler. Aber zu weit weg zu sein, ist noch viel gefährlicher. Für die Spieler ist es wichtig, dass der Trainer interessant bleibt. Wenn man nur konsequent und hart ist, wenn man die Spieler nicht zum Lachen bringen kann, ist es sehr fad. Wenn man nur den Clown macht und keine Härte und Konsequenz hat, ist man leicht durchschaubar. Ich bin nicht der Freund der Spieler, ich bin aber auch weit weg davon, ihr Gegner zu sein."

Hütter betont, dass er ein sehr lustiger Mensch sein kann, aber eher im privaten Bereich. Auch einen Witz könnte er auf Anhieb erzählen: "Mache ich aber nicht, denn ich bin Fußballtrainer und kein Clown."

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