news

Proteste in Frankfurt: Klub wusste Bescheid

Die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt setzen aber auf Deeskalation.

Proteste in Frankfurt: Klub wusste Bescheid Foto: © getty

Schrill aber friedlich. Die Fanproteste in Frankfurt beim Heimspiel gegen Vizemeister RB Leipzig (2:1) verliefen auch dank der Toleranz des Klubs in geordneten Bahnen.

Mithilfe von Trillerpfeifen und Tennisbällen äußerten die Fans von Eintracht Frankfurt ihren Unmut gegen die neuen Montagabendspiele der deutschen Fußball-Bundesliga. Der Klub tolerierte den friedlichen Protest am Montag und nimmt dadurch eine Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Kauf.

Das Problem des bei den Anhängern unbeliebten Termins ist dadurch aber noch lange nicht gelöst. Die Fans von Borussia Dortmund und Werder Bremen haben vor den beiden nächsten Ligaspielen, die für einen Montagabend angesetzt sind, bereits angekündigt, diese zu boykottieren.


Bild 1 von 15 | © getty
Bild 2 von 15 | © getty
Bild 3 von 15 | © getty
Bild 4 von 15 | © getty
Bild 5 von 15 | © getty
Bild 6 von 15 | © getty
Bild 7 von 15 | © getty
Bild 8 von 15 | © getty
Bild 9 von 15 | © getty
Bild 10 von 15 | © getty
Bild 11 von 15 | © getty
Bild 12 von 15 | © getty
Bild 13 von 15 | © getty
Bild 14 von 15 | © getty
Bild 15 von 15 | © getty

Alle haben zugestimmt

Aufgrund der bestehenden Fernsehverträge sind pro Saison bis 2020/21 maximal fünf Montagsspiele fester Bestandteil der Spielplangestaltung. Erst dann könnte der umstrittene Termin wieder abgeschafft werden.

Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl sieht es nüchtern. "Ich glaube nicht, dass das der Rahmen der Zukunft ist", sagt der Steirer. "Aber ich möchte noch einmal betonen, dass alle Bundesliga-Vereine den Montagsspielen zugestimmt haben."

Montagsspiele zerstückeln die Runde und brüskieren die Fans, argumentieren die Kritiker. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und auch viele Clubs halten entgegen, dass der Termin Europacup-Teilnehmer schonen könnte.

Klub kannte die Details

"Am Ende ging der Ansatz auf, die Proteste zu tolerieren", erklärt Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann. "Beide Halbzeiten konnten durchgeführt werden. Es war friedlich, es war gewaltfrei, es war pyrotechnikfrei. Wir waren uns mit der Polizei einig, dass wir alles verhindern wollten, was ein weiteres Aufbauschen der Stimmung bewirkt hätte."

Der Klub wusste, was die Fans planten. Dass sie kurz vor dem Anpfiff bis an den Spielfeldrand drängen würden, und dass sie kurz vor Beginn der zweiten Hälfte hunderte von Tennisbällen auf den Platz werfen würden, um auch den Wiederbeginn zu verzögern.

Der Deal war: Wir lassen das zu, dafür zieht ihr euch nach wenigen Minuten friedlich zurück.

"Das ist ein Zeichen des Vertrauens", findet Hellmann. "Ich kenne viele, die uns jetzt Populismus vorwerfen. Aber wenn man einem Traditionsverein vorsteht und weiß, welche Wucht der entfalten kann, dann muss man alles dafür tun, damit diese Wucht nicht außer Kontrolle gerät. Das ist kein Populismus, sondern Realpolitik."


>>> Soll dich unser virtueller Experte Toni via Facebook Messenger automatisch auf dem Laufenden halten? <<<

Kommentare