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Fünf Brennpunkte des "Revier-Derbys"

Der Kampf um den Ruhrpott steht an. Krisen-BVB empfängt aufstrebende Schalker:

Fünf Brennpunkte des Foto: © getty

Heute Nachmittag (15:30 Uhr im LIVE-Ticker) treffen Borussia Dortmund und FC Schalke 04 im 91. "Revier-Derby" der deutschen Bundesliga aufeinander.

Die Vorzeichen lassen vor dem Duell um die Nummer 1 im Ruhrpott auf eine spannende Partie hoffen.

Schalke befindet sich nach einer durchwachsenen Saison wieder im Aufwind und rangiert mit Platz zwei erstmals seit 911 Tagen wieder vor dem Erz-Konkurrenten aus Dortmund in der Tabelle.

Der sonst so erfolgsverwöhnte BVB hat mit einer Niederlagen-Serie zu kämpfen und befindet sich auf der sportlichen Talfahrt.

LAOLA1 beleuchtet fünf Brennpunkte des brisanten Derbys im Signal-Iduna-Park.

Die Form

Was war das für ein Saisonstart des BVB! In den ersten sieben Bundesliga-Runden wurden sechs Siege eingefahren. Mit einem einzigen Unentschieden war man überlegener Tabellenführer, doch dann kam das 2:3 zu Hause gegen Leipzig und damit der große Einbruch.

Nur eines der letzten neun Pflichtspiele konnte gewonnen werden – die Pokal-Runde gegen Drittligisten Magdeburg. In der Tabelle rutsche man bis auf Rang vier zurück. Dazu mussten die Borussen mit dem 1:2 gegen Tottenham unter der Woche das vorzeitige CL-Aus verkraften.

Erstmals seit geraumer Zeit geht Schalke wieder als Favorit in ein Ruhrpott-Derby. Nach mäßigem Saisonstart haben sich die Schalker ganz still und heimlich bis auf Rang zwei der Tabelle vorgeschlichen.

Die letzten acht Partien wurden nicht verloren, die letzte Bundesliga-Pleite liegt bereits über zwei Monate zurück.

Die Trainer

Unterschiedlicher könnten Schalke-Coach Domenico Tedesco und BVB-Übungsleiter Peter Bosz nicht sein.

Auf der einen Seite der junge "Taktik-Nerd" Tedesco, der frisch aus dem Trainerlehrgang 2016 kommt - mit einem Notenschnitt von 1,0 als Jahrgangsbester.

Auf der anderen Seite der routinierte Holländer Bosz, der schon 25 Jahre im Trainergeschäft dabei ist und bei einigen, vor allem niederländischen Vereinen engagiert war. Zusätzliche Brisanz bringt die Ausgangslage des 54-Jährigen vor dieser Partie: Sollte Dortmund auch gegen Schalke verlieren, dürfte Bosz beim BVB wohl Geschichte sein.

Das Einzige, was die beiden Coaches verbindet: beide wurden erst im Sommer installiert.

Bosz kam als frischgebackener Europa-League-Finalist mit Ajax nach Dortmund. Den Meistertitel durfte der achtfache Oranje-Nationalspieler trotz eines starken Punkteschnitts von 2,13 Punkten in seinem einzigen Jahr in Amsterdam aber nicht bejubeln.

Der 32-jährige Tedesco wurde von Zweitliga-Team Erzgebirge Aue verpflichtet, wo sich der Deutsch-Italiener seine ersten Coaching-Sporen verdiente und wo er den deutschen "Veilchen" in elf Spielen noch sensationell den Klassenerhalt rettete.


VIDEO - Das Revier-Derby als letzte Chance für Peter Bosz:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


Die Taktik

Untrennbar mit den Trainern ist auch ihr System verbunden. Mega-Offensive trifft auf Hyper-Defensive. Was nach einem Ausschlachten von Superlativen klingt, lässt sich durch Statistiken belegen. Nimmt man den FC Bayern raus, trifft beim Revier-Derby das Team mit den meisten erzielten Toren, Dortmund, auf die defensivstärkste Mannschaft, Schalke.

Bosz nahm das typisch niederländische 4-3-3 mit nach Deutschland. Extrem hochstehende Außenverteidiger und ein einziger Sechser sorgen gemeinsam mit einem hohen Pressing dafür, dass Dortmund vor allem zu Saisonbeginn mit extremer Offensivpower auftrat. Mittlerweile sorgt das System eher dafür, dass oft zu große Lücken in der BVB-Defensive entstehen und die Borussen dadurch besonders konteranfällig sind.

Tedesco machte sich schnell mit einem 3-5-2, beziehungsweise situativ einem flachen 3-4-3, einen Namen in der Bundesliga. Die Schalker treten dadurch extrem geordnet in der Defensive auf, sichern jeden Angriff ab und feiern so einen unaufgeregten, meist auch eher unattraktiven Sieg nach dem anderen. Das Motto lautet: Wer braucht Spektakel, wenn man Erfolg haben kann?

Die Stürmer

Das Duell Schalke gegen BVB ist auch jenes zwischen Pierre-Emerick Aubameyang und Guido Burgstaller. Auch wenn der Vergleich des ÖFB-Stürmers mit dem gabunischen Superstar erstmal etwas anmaßend klingen mag, beim "Revier-Derby" wird es auch darauf ankommen, wie gut die Torjäger der beiden Teams drauf sind.

Aubameyang hat wieder einmal mit disziplinären Unzulänglichkeiten zu kämpfen und wartet, auch wegen einer Suspendierung, schon seit vier Bundesliga-Runden auf einen Treffer. In der Champions League konnte der 28-Jährige zuletzt aber wieder anschreiben. Aubameyang leidet auch etwas unter Bosz' Spielsystem. Der Gabuner wird als der Zielspieler eingesetzt, der er nicht ist. Der schnelle Stürmer präferiert es, oft und rasch in die Tiefe zu starten und so für Torgefahr zu sorgen, und weniger Bälle auf seine Mitspieler ablegen zu müssen.

Burgstaller präsentiert sich auch in dieser Saison in bestechender Form. Der ÖFB-Legionär sammelte in den letzten fünf Partien fünf Scorerpunkte und trägt durch seine lauffreudige Spielweise viel dazu bei, dass die Defensive der Knappen so gut steht.

Die Statistik

Aus statistischer Sicht ist der BVB der klare Favorit auf den Derby-Sieg.

Die Schwarz-Gelben sind bereits seit fünf "Revier-Derbys" gegen die Königsblauen unbesiegt, nur eines der letzten sieben Aufeinandertreffen konnten die Knappen für sich entscheiden. Die aktuelle Tabellensituation ist eine Momentaufnahme, die man sich in Gelsenkirchen ausdrucken und an die Kabinen-Wand kleben sollte. In den letzten sieben Spielzeiten platzierten sich die Schalker in der Endtabelle nur einmal vor dem BVB.

Doch diese Statistiken sind Schall und Rauch. Die einzigen Zahle,n die am Ende zählen, sind jene, die am Samstag auf der Anzeigetafel im Signal-Iduna-Park aufscheinen.

Die Hardfacts im "bwin"-Überblick:

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