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Bayerischer Feiertag nach Gala gegen den BVB

Rückkehr an die Tabellenspitze sorgt für viel Zufriedenheit beim FCB.

Bayerischer Feiertag nach Gala gegen den BVB Foto: © getty

Was als Duell auf Augenhöhe angepriesen wurde, war eine Machtdemonstration des FC Bayern.

Nach der 5:0-Gala gegen den bisherigen Tabellenfüher Borussia Dortmund (Spielbericht >>>) herrscht im Lager des deutschen Brachenprimus logischerweise große Zufriedenheit.

Denn schöner Nebeneffekt des Sieges ist die Übernahme der Tabellenspitze - zur Erinnerung, die Münchner lagen zwischenzeitlich bereits neun Punkte hinter dem BVB. Nun sind sie einen Zähler voraus und haben das um 14 Treffer bessere Torverhältnis.

Das bayerische Selbstbewusstsein zeigt sich alleine an der Tatsache, dass der Sieg gegen die Borussia innerlich immer eingeplant war.

"Der Sieg in der Art und Weise war richtig gut", zeigte sich auch Bayern-Trainer Niko Kovac bei "Sky" hochzufrieden.

Pure Dominanz

Im Gegensatz zum wilden 5:4-Sieg im DFB-Pokal gegen Zweitligist Heidenheim unter der Woche, wirbelte Kovac seine Startformation mächtig durcheinander. Neuer, Alaba, Martinez, Lewandowski und Coman waren neu mit dabei.

Ein Schlüssel zum Erfolg der Münchner war die Personalie Martinez, der nicht nur den Treffer zum 3:0 erzielte, sondern durch seine Präsenz das Zentrum immer wieder geschickt dicht machte.

"Jetzt haben wir wieder mit einem Sechser und zwei Achtern gespielt und haben alles abgeräumt. Die Jungs vorne haben alle gut gearbeitet. Bis auf einen Schuss war von Dortmund nicht viel zu sehen", bilanzierte auch Kovac.

Und es zahlte sich aus, der Auftritt der Münchner erinnerte an beste Zeiten, es war wohl der beste in der gesamten Saison.

Ähnlich sieht es auch FCB-Kapitän Manuel Neuer: "Es war ein guter Auftritt. Wir sind sehr froh darüber. Wir haben in allen Mannschaftsteilen sehr gut zusammengespielt. Wir waren sehr dominant. Darauf mussten wir lange warten."

Besonders die jüngsten Heim-Auftritte in der Liga zeigen, dass die Bayern zurück sind. Alle der letzten acht Bundesliga-Heimspiele wurden gewonnen - bei einem Torverhältnis von 29:2.

 



Lewandowski durchbricht nächste Schallmauer

"Wir wollten von vornherein zeigen, dass das heute ein Heimspiel ist. Wir sind am besten, wenn wir aktiv mit und gegen den Ball sind", so Mats Hummels.

Wichtig sei gewesen, so Bayerns Torschütze zum 1:0, dass man kein Gegentor bekommen hätte. So wie sie im ersten Durchgang gespielt hätten, seien sie eine Top-Mannschaft, ist er sich sicher.

Dabei starteten die Dortmunder gut und hätten früh in Front gehen können, doch Dahoud traf nur die Stange. "Ein Glücksmoment", wie Manuel Neuer später feststellte.

Im Angriff konnten sich die Münchner wieder einmal auf Goalgetter Robert Lewandowski verlassen, der den zweiten bayerischen Treffer nach kapitalem Zagadou-Fehler erzielte.

Ein ganz besonderer Treffer für den polnischen Teamspieler: Es ist sein 200. Treffer im deutschen Oberhaus. "Das bedeutet mir viel. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so viele Tore in der Bundesliga schießen würde. Ich bin sehr stolz, in einem Klub mit nur fünf Spielern zu sein", freute sich Lewandowski selbst.

Lewandowski ist nun der fünftbeste Torjäger in der Geschichte der Bundesliga. Vor ihm liegen noch Gerd Müller (365), Klaus Fischer (268), Jupp Heynckes (220) sowie Manfred Burgsmüller (213).

Kurz vor Schluss ließ der 30-Jährige noch sein 21. Saisontor zum 5:0-Endstand folgen.

Zukunftsfragen

Auch wenn die FCB-Akteure nach außen hin ihren Erfolg einfach nur genossen, es war ihnen anzumerken, dass ihnen eine große Last von den Schultern gefallen war. "Wenn man alle Big-Point-Spiele zusammennimmt, war es erst das erste Spiel, das wir für uns entschieden haben", sagte auch Kapitän Neuer. Zeigt das zuvor leicht angekratzte Selbstverständnis der Münchner.

Nicht einmal der Trainer hat eine genaue Erklärung für diese Leistungsexplosion seiner Mannschaft: "Fußball ist merkwürdig, man kann ihn nicht immer genau erklären."

Doch waren es in dieser Saison häufig die Spiele gegen vermeintlich kleinere Teams wie Freiburg oder Düsseldorf, bei denen die Münchner ausließen. Deshalb richteten die siegreichen Akteure den Blick gleich weiter auf die nächsten Aufgaben. "Das Wichtigste ist, was wir im nächsten und übernächsten Spiel machen. Wir sind nur einen Punkt vorne, das wird ein schwieriger Weg", sagte beispielsweise Lewandowski.

Mats Hummels musste im Moment des Triumphes noch Fragen zu seiner persönlichen Zukunft beantworten. Immerhin haben die Bayern mit den französischen Weltmeistern Benjamin Pavard und Lucas Hernandez zwei neue Innenverteidiger verpflichtet. Doch der Routinier lässt sich davon nicht einschüchtern: "Ich finde es eine gute Sache, wenn man sich gegenseitig zur Höchstleistung pushen muss. Ich mag Konkurrenzkämpfe. Ein bisschen Konkurrenz schadet nicht."

Mit diesem Sieg im Rücken haben die Bayern ihr eigentlich angeborenes Selbstbewusstsein wiedererlangt. Ganz vergessen sind die schwierigen Phasen der Saison aber nicht.

Es sei schon so gewesen, dass sehr viele seine Mannschaft kritisiert hätten, gibt FCB-Coach Kovac zu. Und Mats Hummels fügte hinzu: "Wir wissen schon selber, wenn wir Sachen falsch machen."

Im vielleicht wichtigsten Ligaspiel der Saison machten die Bayern hingegen wieder einmal keinen Fehler.

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