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Kevin Danso: "Die Entwicklung steht über allem!"

Auf dem Papier war sein Wechsel nach Düsseldorf ein Schritt zurück.

Kevin Danso: Foto: © GEPA

Kevin Danso ist kein Lautsprecher. Trotz seiner beeindruckenden Statur ist der gebürtige Steirer im zwischenmenschlichen Umgang keiner, der sich gerne in den Mittelpunkt stellt. Mit wenigen Worten und ruhiger, sonorer Stimme gibt er in Interviews nie viel mehr Auskunft als wirklich nötig.

Doch wer den Abwehr-Hünen ein wenig besser kennt, weiß auch die kleinen Gefühlsregungen zu deuten. Die Momente, in denen die Augen kurz aufblitzen, in denen ein Lächeln über das Gesicht des ÖFB-Legionärs huscht.

„Ich freue mich riesig“, sagt Danso auf den Umstand angesprochen, dass er jetzt wieder regelmäßig am Platz steht. Euphorisch wirkt er auch bei diesem Satz nicht, aber es ist zu spüren, dass ihm das wirklich etwas bedeutet.

Rückschritt als Investition in die Zukunft

Der 22-Jährige hat seit dem Sommer eine neue Aufgabe. Er hat sie mit Bedacht gewählt, es ist quasi eine Investition in seine Zukunft. Im vergangenen Jahr war der sechsfache ÖFB-Teamspieler in der Premier League bei Southampton, jetzt ist er in der zweiten deutschen Liga bei Düsseldorf.

Das klingt wenig glamourös. Aber es ist eben ein bewusst gesetzter Schritt zurück, um danach im Idealfall zwei nach vorne folgen zu lassen. „Genau“, kommentiert Danso diese Interpretation seines leihweisen Abgangs aus Augsburg.

"Ich dachte, der Schiedsrichter hätte keinen Elfmeter gepfiffen, also habe ich den Ball geholt. Als ich mich umgedreht habe, bin ich schon vom Platz geflogen."

„In meinem Alter ist es wichtig, Woche für Woche zu spielen. Ich will mich weiterentwickeln und denke, in Düsseldorf habe ich die Möglichkeit, das zu machen. Ich will Erfahrung sammeln, und in Düsseldorf kann ich das wahrscheinlich“, sagt der Verteidiger, der in seiner Kindheit mit seinen Eltern nach England übersiedelt ist.

Bislang geht der Plan auf. In den ersten drei Meisterschaftsspielen stellte Fortuna-Coach Uwe Rösler Danso jedes Mal von Beginn an auf. „Ich freue mich einfach, auf dem Platz zu stehen. Wenn man Woche für Woche dabei ist, geht man einfach mit einem anderen Gefühl auf den Platz, man ist selbstbewusster und konzentrierter“, erklärt er.

Kurioser Ausschluss

In der 85. Spielminute seines dritten Spiels für die Fortuna hat die Konzentration aber kurz ausgesetzt. In einer kuriosen Szene sah der Österreicher Gelb-Rot, weil er den Ball nach einem Elferpfiff gegen sein Team vom Elferpunkt stibitzte.

Der Innenverteidiger schüttelt einfach nur den Kopf: „Es war ein Missverständnis, das passieren kann, aber nicht passieren sollte. Ich dachte, der Schiedsrichter hätte keinen Elfmeter gepfiffen, also habe ich den Ball geholt. Als ich mich umgedreht habe, bin ich schon vom Platz geflogen. Das war echt blöd und passiert mir sicher nicht wieder.“

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Nach seiner Sperre ist davon auszugehen, dass Danso wieder in die Düsseldorfer Startelf zurückkehrt. Und zwar auf jener Position, auf der er sich nach eigenen Angaben „am wohlsten“ fühlt.

In der Vorsaison, der Leihsaison unter Trainer Ralph Hasenhüttl, kam der U21-Teamkapitän in der Viererabwehrkette zwar überaus selten, dafür aber praktisch auf jeder Position zum Einsatz. Insgesamt waren es letztlich aber nur zehn Pflichtspiele, sechs davon in der Premier League.

Interesse aus Leipzig und Köln

„In der Hinrunde haben wir das sehr gut gemacht, da gab es keinen Grund, zu wechseln. Deswegen war es schwierig“, blickt er zurück. Kurz vor dem Transferschluss im Winter zeigten RB Leipzig und der 1. FC Köln Interesse, doch aus einem Wechsel wurde nichts. Abgehakt: „Ja, so war es. Aber das macht alles mein Berater, ich konzentriere mich auf den Fußball.“

Und die Zeit in England will Danso trotz der sportlich eher mauen Bilanz sowieso nicht missen: „Natürlich habe ich etwas gelernt! Ich habe mich weiterentwickelt und wichtige Erfahrungen gesammelt. Die Jungs bei Southampton waren super, ich habe mich wohlgefühlt. Das Training war immer gut, die Intensität hoch. Nur die Spielzeit hat halt nicht gepasst.“

Doch genau das ist es, was Danso seiner Meinung nach jetzt am dringendsten braucht. Und für seine Verhältnisse ist es schon eine echte Ansage, wenn er erklärt: „Ich will einfach regelmäßig spielen, das ist zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere das Wichtigste. Ich wollte wohin, wo es ziemlich sicher ist, dass ich spiele. Die Entwicklung steht über allem."

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