Der Iran jubelt im ersten Spiel der Gruppe B gegen Marokko über einen Sieg in der Nachspielzeit.
Die favorisierten Nordafrikaner starten überfallsartig und haben in der 19. Minute die Doppel-Chance zu Führung, doch sowohl Belhanda als auch Benatia scheitern. Auf der Gegenseite vergibt Azmoun kurz vor der Pause die Top-Gelegenheit alleine vor Goalie Munir.
Als jeder bereits mit einem 0:0 rechnet, fällt doch noch ein Tor: Nach einem Freistoß von Haji Safi in der 95. Minute versenkt Bouhaddouz seinen Klärungsversuch unglücklich im eigenen Tor.
Für den Iran ist der Sieg angesichts der anderen beiden Gruppengegner - Spanien und Portugal - enorm wichtig. Coach Carlos Queiroz hat vor dem Beginn noch gemeint, dass es "ein Must-Win-Spiel für beide Teams" wäre.
Marokko erwischte den Iran am falschen Fuß und dominierte die ersten 20 Minuten fast nach Belieben. Das "Powerplay" der Nordafrikaner brachte viele Ballgewinne im Mittelfeld und einige Chancen, trug gegen die defensiv eingestellte und beherzt grätschende Truppe von Trainer Carlos Queiroz aber letztlich keine Früchte.
Zu Beginn blieb ein Kopfball von Younes Belhanda über das Tor (4.) unbelohnt, schließlich verhinderten bei der Triple-Großchance von Belhanda und Medhi Benatia aus Kurzdistanz entweder iranische Beine oder Goalie Ali Beiranvand die marokkanische Führung (19.).
Im Gegenzug verstolperte Karim Ansarifard eine Konterchance, die aber wie ein Aufbruchssignal auf den Iran wirkte. Zwar verlangsamte sich das Tempo in der Folge etwas, aber die Zentralasiaten, die vorher fast nur in der eigenen Hälfte agiert hatten, drangen nun mehrmals bis zum gegnerischen Strafraum vor.
Kurz vor der Pause verwehrte Tormann Monir El Kajoui nach einem guten Konter mit zwei starken Reaktionen das 1:0 für den Iran (42.). Zuvor hatte Marokko noch einen strammen Schuss durch Schalke-05-Legionär Amine Harit abgegeben, der aber Beute von Beiranvand wurde (30.).
Die Iraner nahmen den Schwung mit, blieben auch nach dem Seitenwechsel defensiv sattelfest und warteten auf ihre Konterchance. Offensive Höhepunkte blieben lange aus - auf beiden Seiten.
In einem hart umkämpften Finish kam erst Marokko in die Nähe jenes Treffers, der zumindest eine Mini-Aufstiegschance bedeutet hätte: Doch wieder einmal war Beiranvand zu Stelle. Diesmal fischte er einen satten Schuss von Hakim Ziyech aus dem kurzen Eck (80.) und legte damit den Grundstein für den Sieg. Mit dem folgenschweren Kopfball nach einer Ecke ins eigene Tor setzte St.-Pauli-Legionär Bouhaddouz den Schlusspunkt unter die Partie.
Für den Iran, der noch auf Spanien und Portugal trifft, ist es der erst zweite in der WM-Geschichte. Fast genau 20 Jahre nach dem bisher letzten WM-Sieg durfte man nun neuerlich jubeln: Am 21. Juni 1998 siegte man in Lyon 2:1 gegen den "Erzfeind" USA.
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