Der Wahnsinn hat in der deutschen Nationalmannschaft nach dem zweiten Spiel in Gruppe F gegen Schweden einen Namen: Toni Kroos!
Der Star von Real Madrid schoss das DFB-Team in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg und hauchte dem tot geglaubten amtierenden Weltmeister wieder Leben ein.
"So wie wir gekämpft haben, haben wir uns diesen Sieg am Ende verdient. Jetzt müssen wir uns erholen und Südkorea schlagen", blickt der 28-Jährige unmittelbar nach dem Last-Minute-Erfolg schon auf das entscheidende letzte Gruppenspiel.
Selbstlob und Kritik
Dabei dürfte Kroos zunächst sein Wechselbad der Gefühle gegen die Skandinavier mental aufzuarbeiten haben, denn die erste Halbzeit verlief für ihn alles andere als optimal: Sein katastrophaler Fehlpass in den Fuß von Berg leitete in der 32. Minute den Führungstreffer der Schweden durch Toivonen ein.
"Das erste Tor geht auf meine Kappe. Das ist keine Frage. Wenn du im Spiel 400 Pässe spielst, kommen zwei auch mal nicht an", übernahm der Mittelfeldregisseur die Verantwortung für den Rückstand seiner Mannschaft.
Seine Reaktion danach entlockte ihm dann allerdings auch ein Selbstlob und zugleich etwas Kritik für all die notorischen Nörgler im Umfeld des Teams und zuhause in Deutschland.
"Du musst dann aber auch die Eier haben und so eine zweite Halbzeit spielen. Das sehen dann aber wieder die wenigsten." Denn: "Man hatte sogar das Gefühl, relativ viele Leute in Deutschland hätte es gefreut, wenn wir heute raus geflogen wären."
Löw und Reus schützen Kroos
Einer, der es definitiv gesehen und wohlwollend zur Kenntnis genommen hat, war Bundestrainer Jogi Löw, der sich schützend vor den Helden des Tages stellte:
"So ein Fehler passiert auch einem Spieler wie Toni Kroos. Ich freue mich sehr, dass er dann das Tor erzielt hat. Heute haben wir bei weitem weniger Fehlpässe gesehen als gegen Mexiko. Bei unserem offensiven Drang kann ein Fehler immer zu einem Gegentor führen."
Ähnlich sah es Marco Reus, der mit seinem Ausgleich kurz nach Wiederbeginn die Wende zu Gunsten der Deutschen eingeleitet hat. "Es ist auf dem Platz schwer zu sagen, warum wir die Fehler machen. Toni hat den Fehler gemacht, hat ihn ausgebügelt und damit alles richtig gemacht."
Alles richtig gemacht hat auch der Dortmunder – erstmals bei einer Weltmeisterschaft. Denn, nachdem der Pechvogel des DFB-Teams sowohl die WM 2010 als auch 2014 verletzungsbedingt verpasste, jubelte der Offensivakteur im Alter von 29 Jahren nun endlich über seinen ersten WM-Treffer.
Aufstieg in eigener Hand
Auch deshalb sieht die Ausgangsposition vor dem letzten Spieltag aus Sicht der Deutschen nun um einiges freundlicher aus.
Denn die Jungs von Jogi Löw haben den Aufstieg in die K.o.-Phase tatsächlich wieder in der eigenen Hand. Dazu müssen Kroos und Co. am Mittwoch gegen Südkorea mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnen. Würde dies gelingen, wäre das Resultat im Parallelspiel Mexiko-Schweden unerheblich für ein Weiterkommen der Deutschen.
Bei einem Sieg mit nur einem Tor Differenz oder gar einem Unentschieden bzw. einer Niederlage gegen Südkorea wäre Deutschland auf fremde Schützenhilfe angewiesen.
Doch soweit wollen es die Deutschen rund um ihren Helden Toni Kroos nicht kommen lassen.