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Taktik-Analyse zu Guimaraes-Salzburg

Die "Bullen" waren überlegen, variantenreich, aber doch leicht zu knacken.

Taktik-Analyse zu Guimaraes-Salzburg Foto: © GEPA

Red Bull Salzburg startet mit einem 1:1 in Portugal gegen Vitoria Guimaraes in die Europa-League-Gruppenphase.

Die "Bullen" waren überlegen, variantenreich, aber doch leicht zu knacken.

Hier die Taktik-Analyse unseres Partner-Portals 90minuten.at - geschrieben von David Goigitzer:

Guimaraes-Trainer Pedro Martins hat in den vergangenen Jahren Rio Ave und Maritimo jeweils bereits in die Europa Leage geführt. Auf das Personal klug abgestimmte Offensiv-Taktik sowie positionsorientiertes Mittelfeldpressing gehören zu den Markenzeichen des Portugiesen. In der bisherigen Saison ist man mit nur 7 Punkten im Mittelfeld zu finden.

Bei Red Bull Salzburg fehlten Hwang, Tetteh, Stangl, Minamino, Yabo, Pongracic und Rzatkowski, teilweise recht schwerwiegende Ausfälle. Im Spiel gegen Rapid am Wochenende hatte man einige Probleme in der Konterverhinderung, das Trainerteam rund um Marco Rose wollte in dieser sehr kurzen Trainingswoche daran arbeiten.

Die Organisation der Salzburger

Die Salzburger formierten sich in der bereits etablierten Rose-Raute, also im 4-1-2-1-2, im eigenen Ballbesitz. Hierbei schoben beide Außenverteidiger hoch auf die Höhe von Sechser Samassekou, hatten jedoch verschiedene Rollen inne. Lainer auf der rechten Seite war etwas geradliniger und weiträumiger, seine Läufe in die Tiefe sollten für Räume zum Kombinieren und für Durchschlagskraft am Flügel sorgen. Ulmer hingegen agierte auf links etwas spielmachender, und ist am Ball generell stärker als der jüngere Lainer. Mit einigen Diagonal- und Vertikalpässen konnte der Routinier das Spiel der Salzburger immer wieder ankurbeln.

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Die Portugiesen versuchten in ihrem positionisorientierten 4-4-2 Pressing zwar das Spiel auf die Außen zu lenken, Ulmers Rolle machte jedoch den Plan zunichte am Flügel einfache Ballgewinne zu generieren. Sei es ballschleppend oder mit Pässen in den Halbraum, Ulmer konnte den Aufbau stets ankurbeln. Da Vitoria aber gut gestaffelt stand, mussten die zentralen Mittefeldspieler mit viel Druck auskommen. Direkte Ablagen wurden gesucht, die Bewegungen des dritten Mannes (also dem Spieler, der die Ablage erhält) waren meist auch gut getimed und in die richtigen Räume. Zu oft wurde die Ablage jedoch unsauber gespielt, sodass man in einige Ballverluste kam und gegenpressen musste, was man jedoch auch stark tat.

Im Angriffspressing formierte man sich ebenfalls mit der Raute im Mittelfeld, Gulbrandsen auf links agierte etwas tiefer als Dabbur, man wollte die Portugiesen also auf deren linke Seite lenken. Auf dem Flügel preschte dann Lainer immer wieder weiträumig vor, Haidara sollte hier unterstützen. Durch gute Dribblingfähigkeiten, Pressingresistenz und gut ausgeführtem Flügelfokus konnte sich so Vitoria zwar nicht immer unbedingt aus dem Pressing befreien, jedoch immer wieder Fouls ziehen, die das Spiel entschleunigten und schrittweise Raumgewinn bedeuteten. Im Zentrum verrichtete Wolf seine Arbeit ausgezeichnet, konnte die Sechser immer wieder vom Aufbau abschneiden. Auch, weil diese sich zu oft auf einer horizontalen Linie staffelten.

Lange Zeit waren die Salzburger die dominantere Mannschaft, hatten vor allem mehr vom Ballbesitz. Drückend überlegen war man jedoch nicht, nur stückweise fand man die gewünschten Kombinationen im Zwischenlinienraum über Wolf, Dabbur und Gulbrandsen. Dies lag zum einen am guten Pressing der Portugiesen, zum anderen auch am Fehlen von Yabo, Rzatkowski und Minamino. Vor allem Yabo zeigte gute Leistungen und findet immer wieder Anbindung an seine Mitspieler nach vorne, initiiert so direkte, schnelle Kombinationen. Diese fehlten wie gesagt, zwar nicht gänzlich, jedoch konnte man kaum Durchschlagskraft durchs Zentrum oder die Halbräume generieren. Bisweilen gab es Flügelangriffe, die Hereingaben konnten die Portugiesen jedoch gut abwehren.

Nach 20 Minuten erzielte Guimaraes jedoch die Führung: Nach einem indirekten Freistoß stieg Kapitän Pedrao am höchsten zur Flanke, Miranda hatte sich vollends nur am Gegenspieler orientiert und war somit im Timing zum Ball so schlecht, dass er nicht mal springen und seinen Gegenspieler am Kopfball stören konnte. Diese Führung kam den klug verteidigenden Hausherren natürlich entgegen, die vor allem auf Salzburgs rechter Seite Progressionen gut abwehren konnten. Mit kluger Deckungsschattennutzung und Anlaufen auf dem Ball in Bogenläufen zwangen die Portugiesen Lainer immer wieder zum Rückpass. Aus diesen Situationen hatten die Salzburger jedoch vielversprechende Angriffe, wenn man schnell genug auf Ulmer verlagerte, und dieser den kurzzeitig offenen Raum mit Berisha und Dabbur bespielen konnte.

Salzburg kann ausgleichen

Der Ausgleich kurz vor der Halbzeit fiel jedoch nach einer abgewehrten Ecke: Salzburgs Ecke von links wurde geklärt, Samassekou fing den Ball ab. Die Portugiesen waren schnell aufgerückt, reagierten nicht schnell genug darauf, dass kein Druck auf den Ball ausgeübt wurde und hielten die Linie. Berisha erkannte die Situation und sprintete mit etwas Anlauf in die Tiefe, Samassekou chippte den Ball über die portugiesische Verteidigung. Im Rutschen konnte Berisha den Ball im Tor unterbringen.

Die Geschichte des zweiten Durchgangs ist schnell erzählt. Die Partie wurde immer zerfahrener, durch viele Fouls wurde das Spiel unterbrochen. Dies geschah vor allem aufgrund der guten Gegenpressingstruktur von Salzburg, aber auch den guten und cleveren Dribblern der Portugiesen, die weiterhin mehr und mehr Fouls und das Spiel in die Länge zu ziehen wussten. Die risikoarmen, jedoch gut ausgeführten Kombinationen und Dribblings am Flügel halfen den Portugiesen auch immer wieder zu Durchbrüchen, wenngleich diese meist recht weit vom Strafraum entstanden und so relativ leicht von der Salzburger Verteidigung abzuwehren waren.

Breitere Achter im Ballbesitzspiel, vor allem auf links, schienen gut für die Salzburger im Angriffsspiel zu funktionieren. Im Endeffekt fehlte jedoch die generelle Durchschlagskraft, um gute Chancen noch herauszuspielen, weshalb es beim 1:1 blieb.

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