Zum ersten Mal seit 19 Jahren spielt der LASK am Donnerstag (19:45 Uhr, LIVE im LAOLA1-Ticker) wieder auf der internationalen Bühne.
Der norwegische Cupsieger Lilleström gastiert im Hinspiel der 2. Runde der Qualifikation zur UEFA Europa League in Oberösterreich. Das Europacup-Comeback gibt der LASK dort, wo der Klub bislang auch sein letztes internationales Spiel absolviert hat - im Linzer Stadion.
Nach dem 3:0 im Cup gegen Hertha Wels ist dies die erste große Herausforderung in der neuen Saison. Trainer Oliver Glasner gegenüber LAOLA1: "Wir sind gut gerüstet, haben uns in der Vorbereitung aber weniger auf den Europacup vorbereitet als mehr auf die lange Saison."
LAOLA1 beleuchtet die wichtigsten, aktuellen Themen rund um die Rückkehr des LASK ins europäische Geschäft.
Die Europacup-Bilanz

Der LASK und der Europacup - bislang eine recht unspannende Angelegenheit mit einer besonderen Ausnahme. Am 23. Oktober 1985 schlugen die Athletiker auf der Linzer Gugl in der 2. Runde des UEFA-Cups Inter Mailand mit 1:0 - Hans Gröss schoss sich in die Geschichtsbücher. Es folgte allerdings ein 0:4 in Mailand (Ernst Hausleitner war dabei, höre Podcast unten) und das Aus. Bislang bestritt der LASK 25 Spiele auf internationalem Terrain (UI-Cup ausgenommen), nur sieben Mal ging man als Sieger vom Platz - u.a. beim ersten Mal gegen Dinamo Zagreb mit 1:0, nach dem 0:1 im Rückspiel und dem 1:1 im Entscheidungsspiel entschied 1963/64 jedoch das Los - zugunsten der Kroaten.
Das bislang letzte Spiel verloren die Linzer vor 19 Jahren am 28. September 1999 mit 2:3 gegen Steaua Bukarest in der 1. Runde des UEFA-Cups. Das Hinspiel ging damals mit 0:2 verloren. Ein Weiterkommen gegen Lilleström wäre erst der dritte Aufstieg in einem K.o.-Duell in der Klubgeschichte. Sehr wahrscheinlich würde dann Besiktas in der 3. Quali-Runde warten. Die Türken haben mit Torshavn (FRO) wohl keine Mühe - und im Vodafone Park eine der lautesten Kulissen der Welt. Nachzufragen bei RB Leipzig (Hier nachlesen!).
Die Norwegen-Connection

Zunächst muss freilich Lilleström ausgeschaltet werden. Ein spezielles Los für den LASK, kam von dort doch auch einst ein spezieller Spieler nach Oberösterreich. Geir Frigard (links im Bild) wurde vor 20 Jahren mit 23 Treffern Bundesliga-Torschützenkönig (der bislang letzte des LASK) und avancierte für die Fans zur Klub-Legende (51 Tore in 87 Spielen). Zu dieser Zeit gab es überhaupt eine Norwegen-Connection in Linz - Per Brogeland (rechts) war Trainer, Vidar Riseth (Mitte), Rune Tangen und eben Frigard spielten etwa 1997/98 auf der Linzer Gugl.
Lilleström rangiert aktuell nur auf Rang 13 in der Eliteserien, einen Platz vor dem Relegationsplatz, und hat mit Jörgen Lennartsson den bereits dritten Trainer in der Saison an der Seitenlinie. Der Schwede feiert am Donnerstag sein Debüt. In der Liga wurde zuletzt im Mai ein Spiel gewonnen, sieben Mal in Folge blieb Lilleström, der Klub ist 25 Autominuten von Oslo entfernt, seither ohne Sieg. Im Cup steht man dafür wieder im Halbfinale. "Es ist eine typisch skandinavische, robuste Mannschaft, sie spielen ein klassisches 4-4-2", sagt Glasner, der erstmals in einem internationalen Spiel als Chefcoach fungiert. "Ich sehe Bereiche, wo wir Vorteile haben, aber auch welche, wo Lilleström eine Nuance besser ist. Es wird ein offenes Match, in dem wir alles in die Waagschale werfen wollen, um weiterzukommen." Im Lilleström-Tor steht mit Marko Maric ein Ex-Rapidler.
Rückkehr auf die Linzer Gugl

Für den LASK ist es nicht nur eine Rückkehr in den Europacup, sondern auch eine ins Linzer Stadion. "Aufgrund der vielfachen Anfragen in den vergangenen Wochen" hatte sich der LASK vor einem Monat dazu entschlossen. Für die Oberösterreicher ist es das erste Heimspiel in der alten Heimat seit über zwei Jahren, damals trennten sich die Linzer in der Ersten Liga noch vom KSV mit 1:1. Der LASK hätte noch die 2. Quali-Runde in der Paschinger TGW-Arena spielen können, ermöglicht aber eben nun mehr Fans, beim Europacup-Comeback dabei zu sein - 8.000 sollen kommen.
Ansonsten ist die TGW-Arena bis zur Eröffnung der neuen Arena in Pichling anno 2022 die Heimstätte des LASK. Das liegt u.a. an der geringeren Miete, zudem wurde investiert (u.a. Rasenheizung) - am "Verbannungsort", wie die Fans das Übergangsstadion nennen, hat sich der LASK auch noch für die nächsten vier Jahre eingerichtet, auch weil das Linzer Stadion bekanntlich einiges an Fußball-Atmosphäre vermissen lässt. Wer heute nicht im Stadion dabei ist, sieht das Spiel via Satellitensignal des oberösterreichischen Senders LT1 - ab 19:08 Uhr mit Silvia Schneider, Christian Baier, Andreas Gröbl, Frenkie Schinkels und Heinz Hochhauser.
LASK - Lilleström SK
Linz, Stadion der Stadt Linz/Gugl, 19.45 Uhr/live LT1, SR Alexej Jeskow/RUS
LASK: Schlager - Ramsebner, Trauner, Pogatetz - Ranftl, Michorl, Holland, Ullmann - Goiginger, Otubanjo, Joao Victor
Ersatz: Gebauer - Wostry, Jamnig, Celic, Benko, Frieser, Tetteh
Es fehlen: Erdogan (nach Schambeinentzündung), Wiesinger (Sprunggelenk)
Lilleström: Maric - Haakenstad, Amundsen, Kippe, Rafn - Melgalvis, Krogstad, Matthew, Mikalsen - Knudtzon, Olsen
Ersatz: Igonen - Sandberg, Brenden, Ödemarksbakken, Ezeh, Ebiye, Martin
Rückspiel am Donnerstag, 2. August (18.30 Uhr/live ORF eins) in Lilleström - der Aufsteiger steht in der 3. Quali-Runde der Europa League.
Was kann der LASK 2018/19?

Das erste Pflichtspiel wurde mit einem 3:0 im ÖFB-Cup gegen Neo-Regionalligist Hertha Wels erfolgreich bestritten, nun warten binnen weniger Tage die ersten großen Herausforderungen in dieser Saison. Am Donnerstag Lilleström, am Sonntag das Gastspiel bei Meister Salzburg zum Auftakt der Bundesliga.
"Wir haben den Stamm halten können, gute Typen dazugewonnen, wir sehen uns gut gerüstet", gibt sich Trainer Oliver Glasner optimistisch. Tatsächlich konnten praktisch alle Leistungsträger gehalten werden - außer Pavao Pervan. Der Tormann nahm ein Angebot des deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg an. "Es überwiegt bei mir die Freude. Wenn Pavao mit knapp 31 Jahren die Möglichkeit hat, bei einem – vom Potenzial her – Top-Klub in Deutschland unterzukommen, dann ist das eine super Geschichte." Neue Nummer eins ist nun Alexander Schlager, der 22-Jährige hat aktuell mehr U21-Länderspiele (7) auf dem Buckel als LASK-Einsätze (2). "Wir geben dem U21-Team-Tormann die Chance, die hat er sich verdient. Alex genießt unser vollstes Vertrauen", macht sich Glasner keine Sorgen.
Neuzugang Yusuf Otubanjo traf bei seinem Debüt in Abwesenheit von Samuel Tetteh doppelt. Das Klischee des verflixten zweiten Jahres nach einem Bundesliga-Aufstieg will der LASK freilich in dieser Saison nicht erfüllen: "Das ist für uns gar kein Thema und lassen wir uns auch nicht einreden. Zudem waren wir in der zweiten Hälfte der ersten Saison besser als davor, wir haben uns adaptiert in dieser Spielzeit, an das Tempo und die Intensität der Liga gewöhnt. Wir hoffen dort weiterzumachen, wo wir aufgehört haben. Wir haben versucht, an der Idee unseres Fußballs zu feilen und die Neuen natürlich auch auf dem Feld zu integrieren. Das ist überall so, geht aber auch nicht so schnell. Unser Ziel ist es in dieser Saison, in die Meisterrunde einzuziehen. Wir haben vielleicht vergangene Saison schon den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht, das bedeutet aber auch, dass wir uns tabellarisch nicht zwingend verbessern müssen."
Abseits des Platzes

Abgesehen vom Sportlichen muss sich der LASK aktuell auch mit unerfreulichen Themen befassen. Die Verpflichtung des langjährigen Kapitäns der SV Ried, Thomas Gebauer, schlägt nach wie vor hohe Wellen. Der 36-Jährige musste zuletzt beim Cup-Spiel in Wels Beschimpfungen über sich ergehen lassen, die Spieler verzichteten daraufhin auf eine Verabschiedung von den Anhängern. LASK-Präsident Siegmund Gruber schrieb am Dienstag einen offenen Brief an alle Fan-Klubs und ihre Anhänger.
"Der LASK kann und will nicht auf die Einnahmen aus dem 'Österreicher-Topf' verzichten (...) Auch das ist meine Verantwortung als Präsident, bzw. Geschäftsführer, da ich letztverantwortlich für Sport, Organisation und Finanzen bin." Bei der Kommunikation des Transfers wurden Fehler eingeräumt, die Kritik der Fans sollte sich aber an die Führung des Vereins und nicht gegen die Mannschaft und den Betreuerstab richten. Auch Yusuf Otubanjo sorgte zuletzt für Wirbel, weil er privat ein Trikot des SK Rapid trug (ein Geschenk seines ehemaligen Paschinger Teamkollegen Philipp Schobesberger). Der Stürmer traf in seinem ersten Pflichtspiel für den LASK doppelt und entschuldigte sich daraufhin bei den Fans via Instagram (siehe unten). Gut möglich, dass er den noch etwas angeschlagenen Samuel Tetteh wieder vertritt - und gegen einen Doppelpack bei der EC-Rückkehr hätte sicherlich keiner etwas.