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Stögers schwache Salzburg-Bilanz

Foto: © GEPA
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Im Achtelfinale der UEFA Europa League kommt es aus heimischer Sicht zu einem mehr als brisanten Duell. Peter Stöger trifft mit seinem BVB auf Meister Red Bull Salzburg.

Ob ihm vor dem Gastspiel in der Mozartstadt mulmig ist, kann nur er beantworten. Aus statistischer Sicht sollte Stöger gewarnt sein: Keine seiner Mannschaften konnte je in Salzburg gewinnen, nicht einmal in der Meister-Saison der Wiener Austria 2012/13.

Positiv stimmen sollte Stöger die Bilanz österreichischer Mannschaften gegen Teams aus der Bundesrepublik Deutschland: Die Bilanz der rot-weiß-roten Europacup-Teilnehmer ist klar negativ.

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Österreichische Mannschaften sahen gegen Teams aus dem nördlichen Nachbarland nur selten gut aus. In 56 Spielen gab es für Vertreter aus der heimischen Bundesliga nur 13 Siege. Duelle im UI-Cup sowie gegen Mannschaften aus der DDR fließen in diese Statistik nicht ein.

Den ersten Sieg in einem offiziellen UEFA-Bewerb feierte Rapid Wien im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger. 1966 schlugen die Hütteldorfer den FC Bayern München im Hinspiel mit 1:0, Siegtorschütze war seinerzeit Gustl Starek.

Bis sich eine österreichische Mannschaft in einem K.o.-Duell gegen eine Mannschaft aus der Bundesrepublik Deutschland durchsetzen kann, sollten aber noch 26 Jahre ins Land ziehen.

Salzburger Sternstunden

Auf dem Weg ins UEFA-Cup-Finale 1994 brach Austria Salzburg den Fluch und eliminierte gleich zwei Teams aus Deutschland.

Die damals noch violetten Salzburger mussten auf dem Weg ins Viertelfinale Dunajska Streda, Royal Antwerpen und Sporting Lissabon eliminieren. In der Runde der besten acht wartete Eintracht Frankfurt.

Salzburg konnte das Hinspiel im mit 47.000 Zusehen gefüllten Ernst-Happel-Stadion mit 1:0 gewinnen. Goldtorschütze war ein gewisser Adi Hütter. Das Rückspiel in Frankfurt verlor die Austria zwar mit dem selben Spielstand, doch im Elfmeterschießen behielt das Ensemble aus der Mozartstadt die Nerven und fixierte endlich den ersten Aufstieg einer rot-weiß-roten Mannschaft gegen ein Team aus Deutschland.

Im Halbfinale bekamen es die Salzburger erneut mit einer deutschen Mannschaft zu tun, dem Karlsruher SC. Erneut trug die Austria ihr Heimspiel in Wien aus. Die 47.800 Zuseher sahen ein torloses Remis. Beim Karlsruher SC konnte ein gewisser Oliver Kahn seinen Kasten sauber halten.

Zwei Wochen später war die Auswärtsstorregel den Salzburgern hold, durch ein 1:1 im Wildparkstadion zu Karlsruhe wurde das Ticket für das Finale gebucht.

Im Finale, das über zwei Spiele ausgetragen wurde, traf die Austria auf Inter Mailand. Beide Spiele wurden jeweils mit 0:1 verloren.

Stögers einziges Duell mit einem deutschen Klub

Im Juli 1994 wechselte der damalige Spieler der Wiener Austria, Peter Stöger, nach Innsbruck, zum FC Tirol. Ein Jahr später fand Stöger den Weg nach Hütteldorf zu Rapid. Mit den Grün-Weißen traf Stöger in einem UEFA-Cup-Duell auf eine deutsche Mannschaft.

In der zweiten Runde des UEFA Cups 1997 standen sich Rapid Wien und der TSV 1860 München gegenüber. Stöger erzielte im Hinspiel im Ernst-Happel-Stadion das 1:0 für die Wiener aus einem Elfmeter. Am Ende gewann Rapid mit 3:0.

Obwohl die Hütteldorfer das Rückspiel mit 1:2 verloren, reichte es zum Aufstieg in die dritte Runde. Der Aufstieg Rapids ist der bisher letzte einer österreichischen Mannschaft gegen die deutsche Konkurrenz.

Vom großen Spieler zum großen Trainer

2004 beendete Stöger seine Spielerkarriere beim SC Untersiebenbrunn. Nach seinem Karriereende wechselte Stöger zurück zur Austria, anfangs als Sportlicher Leiter der Amateure, im Mai 2005 übernahm er mit Frenkie Schinkels die Kampfmannschaft der Austria.

In dieser Zeit gewann Stöger zwar im Pokalfinale gegen Rapid. Gegen Salzburg holte Stöger in der Saison 05/06 einen 2:0-Sieg und eine 1:0-Niederlage. Im Dezember wurde Stöger Sportdirektor, die Arbeit auf dem Platz überließ er Frenkie Schinkels.

Der Sieg in der 9. Runde der Spielzeit 2005/06 ist Stögers bisher einziger.

Der Wiener arbeitete sich nach seiner Entlassung bei der Austria über die Stationen Vienna und GAK wieder in die Bundesliga. 2011 wurde Stöger Trainer des SC Wiener Neustadt.

Mit den Niederösterreichern holte Stöger immerhin ein 0:0 in der 17. Runde. Die weiteren drei Saisonduelle gingen verloren, 0:3 und 1:2 in der Mozartstadt, 1:5 in Wiener Neustadt.

Am Ende stand Platz sieben für den SC Wiener Neustadt zu Buche, Stöger wurde im Sommer erneut Trainer der Austria.

Mit den Veilchen sollte Stöger auch kein Sieg gegen Salzburg gewinnen. Er holte zwei Unentschieden und zwei Niederlagen gegen die Roten Bullen. Doch viel wichtiger, der Wiener führte die Austria zur Meisterschaft. Am letzten Spieltag schoss Salzburg die Austria zwar mit 3:0 ab, doch zu diesem Zeitpunkt war der Titel bereits fixiert.

Dennoch ist die Stadt Salzburg ein rotes Tuch für Stöger. Der 54-Jährige konnte als Trainer noch nie ein Spiel in der Mozartstadt gewinnen.

Peter Stögers Bilanz gegen Red Bull Salzburg:

Trainer Stöger in Europa

Stögers Bilanz als Trainer in europäischen Bewerben ist knapp positiv. In 11 Spielen holte der Wiener mit seinen Mannschaften fünf Siege, zwei Unentschieden und vier Niederlagen.

Die bisher einzige Gruppenphase war für Stöger wenig zufriedenstellend. Aus fünf Spielen mit dem 1. FC Köln holte er zwei Siege, musste drei Niederlagen einstecken. Das letzte Gruppenspiel sah Stöger nicht mehr von der Bank aus, vier Tage vor dem Spiel gegen Roter Stern Belgrad wurde Stöger entlassen.

Mit dem BVB holte Stöger einen Sieg und ein Unentschieden im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen Atalanta Bergamo.

Die K.o.-Duell-Bilanz Salzburgs in der Red-Bull-Ära ist mau. Erst zweimal entschieden die Bullen ein Sechzehntelfinalduell für sich.

Das letzte Duell mit einer deutschen Mannschaft konnte gewonnen werden. Im Dezember 2017 holten die Bullen einen 2:0-Heimsieg gegen Schalke 04 in der Gruppenphase der Europa League.

Kann Salzburg den Geist von 1994 kanalisieren, dann wird Stöger weiterhin auf seinen ersten Sieg in Salzburg warten müssen.

Textquelle: © LAOLA1.at