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Grünwald: "Europacup kommt zur rechten Zeit"

Die "Veilchen" wollen den Bundesliga-Fehlstart vergessen machen:

Grünwald: Foto: © GEPA

Viel lief in dieser Saison noch nicht für die Wiener Austria zusammen. Der Bundesliga-Start wurde mit zwei Pleiten und einem Torverhältnis von 1:6 völlig in den Sand gesetzt, einzig über den klaren Cup-Aufstieg gegen den ASKÖ Köttmannsdorf durfte Neo-FAK-Coach Christian Ilzer bisher jubeln.

Eine große Möglichkeit zur Wiedergutmachung bietet sich am Donnerstag beim Europacup-Comeback der "Veilchen" in Favoriten gegen Apollon Limassol (20:30 im LIVE-Ticker).

Für FAK-Kapitän Alexander Grünwald kommt der Einstieg in Runde drei der Europa-League-Qualifikation "vielleicht zur rechten Zeit."

Ilzer vor EC-Debüt: "Besonderes Spiel"

Für Ilzer ist das Duell mit dem Tabellendritten der zypriotischen Liga seine Premiere im Europacup. "Es ist ein absolut besonderes Spiel auch für mich persönlich. Ein Spiel, auf das die Mannschaft ein ganzes Jahr hingearbeitet hat", sagte Ilzer. Nach dem 0:3 gegen den LASK am vergangenen Wochenende habe man die folgenden Tage genutzt, "um aufzuräumen". Der Blick sei dann aber gleich auf das Spiel gegen Apollon gerichtet gewesen. Kapitän Alexander Grünwald mutmaßte: "Vielleicht kommt dieses Spiel zur rechten Zeit. Wichtig ist, dass wir einen klaren Kopf haben und nicht daran denken, was passiert, wenn wir verlieren."

Am Verteilerkreis wurde zuletzt am 27. August 2013 international gespielt. Der Auftritt gegen Dinamo Zagreb endete mit einer Niederlage, die aber umjubelt war: Das 2:3 bedeutete nach dem 2:0-Erfolg in Kroatien den Sprung in die Champions League. Sechs Jahre später ist die Austria von der Königsklasse sehr weit entfernt. Der Sprung in die Europa-League-Quali gelang gerade noch. Die dürftigen Vorstellungen der Vorsaison hat die Mannschaft auch unter Ilzer noch nicht vergessen gemacht. Zwei Niederlagen bei 1:6 Toren stehen nach zwei Ligaspielen zu Buche.

"Kleine Veränderungen" statt totaler Umbruch

Dass es bei den Fans schon nach der zweiten Runde rumorte, zeigt die angespannte Lage. Ilzer wirkte unmittelbar nach seinem herben Heimdebüt ein wenig ratlos. Einige Tage später war er gefasster. "Es gibt viele Dinge, die klar verbessert werden müssen. Aber man kann der Mannschaft nicht nur negative Dinge an den Kopf werfen, sondern muss auch die positiven Sachen hervorstreichen", meinte der Steirer.

Seinen Weg wolle er auf keinen Fall verlassen, hielt Ilzer fest. "Kleine Veränderungen bringen mehr Erfolg, als komplett zu wechseln", stellte er klar. Möglich seien gegen Apollon Adaptierungen personeller Natur - auch mit Blick auf das dichte Terminprogramm. Am Wochenende geht es nach Mattersburg, am Donnerstag darauf auswärts in Nikosia ins Europa-League-Rückspiel. Im Erfolgsfall würde schon eine Woche später das Play-off gegen PSV Eindhoven winken. Der niederländische Vizemeister trifft vorerst auf Sturm-Bezwinger Haugesund.

Grünwald sieht ausgeglichenes Duell

Die Austria traf schon vor zwei Jahren in der Europa-League-Qualifikation auf eine Mannschaft aus Limassol. AEL wurde nach einem 2:1 auf Zypern nur knapp eliminiert. Zu Hause hatte die Austria 0:0 gespielt. Das Happel-Stadion war insgesamt kein beliebter Spielort für die "Veilchen", auch international. So warten die Favoritner bereits acht Heimpartien im Europacup auf einen vollen Erfolg. Zuletzt gab es einen Heimsieg gegen Rosenborg Trondheim in der Europa-League-Qualifikation im Herbst 2016.

"Wir sind froh, wieder hier spielen zu dürfen", sagte Grünwald dazu. Der Spielmacher bemühte sich, Zuversicht auszustrahlen. Im Europacup hat die Austria immerhin oft zu überzeugen gewusst. "Natürlich sind Europacup-Spiele anders als welche in der Liga. Auch wenn die Motivation die gleiche sein sollte", sagte der 30-Jährige, der schon vor sechs Jahren gegen Zagreb dabei war. Gegen Apollon stufte Grünwald die Chancen auf das Weiterkommen mit 50:50 ein. Ilzer erklärte: "Mit einer klaren Leistungssteigerung haben wir die Chance, als Sieger aus dem Duell hervorzugehen."

Personell wird sich im Kader wenig ändern. Alexandar Borkovic und Christian Schoissengeyr fehlen weiter verletzt. Caner Cavlan plagen muskuläre Probleme, Alon Turgemann und Maximilian Sax sind zwar nicht mehr verletzt, aber aufgrund von Trainingsrückständen noch kein Thema. Neuzugang Erik Palmer-Brown wartet noch auf seine Spielgenehmigung.

Apollon klassische Zyprioten

Apollon Limassol präsentiert sich indes als typisch zypriotisches Team. Im Duell mit den Shamrock Rovers in der Europa-League-Qualifikation lag das Durchschnittsalter der Startelf zuletzt bei über 29 Jahren, Profis neun unterschiedlicher Länder standen am Feld. Bei den Wienern stellte man sich vor dem Drittrunden-Hinspiel am Donnerstag auf eine "spielstarke, erfahrene Mannschaft" ein.

Apollon beendete die vergangene Saison als Tabellendritter der heimischen Liga. Zwölf Zähler fehlten nach der Meisterrunde der wie in Österreich im Format mit zwölf Teams gespielten Liga auf Champion APOEL Nikosia. AEK Larnaka, das im Vorjahr Sturm Graz in der Europa-League-Qualifikation mit dem Gesamtscore von 7:0 klar ausgeschaltet hatte, wurde Zweiter.

Viele Gesperrte bei Apollon

Im Vorjahr eliminierte der dreifache Landesmeister (zuletzt 2006) in der Europa-League-Quali den FC Basel und schaffte dadurch zum zweiten Mal in Folge den Sprung in die Gruppenphase. Dort holte Apollon gegen Eintracht Frankfurt, Lazio Rom und Olympique Marseille zwei Siege und ein Remis. Heuer arbeitete sich die Mannschaft von Trainer Sofronis Avgousti (42) über Kauno Zalgiris und die Shamrock Rovers in die dritte Quali-Runde vor. Die Iren wurden nach einem 1:2 in Dublin erst mit einem 3:1 n.V. im Rückspiel ausgeschaltet.

Der Austria kommt entgegen, dass zumindest in Wien drei Stützen des Kontrahenten gesperrt fehlen werden. In den Spielen gegen Shamrock erhielten der in der Offensive spielende Kapitän Fotis Papoulis und Mittelfeldmann Esteban Sachetti Rote Karten. Der argentinische Torjäger Emilio Zelaya (5 Tore in laufender Quali) muss aufgrund einer Gelb-Sperre pausieren. Auf Zypern scheint Apollon nur schwer zu biegen. Seit 2015 gab es in 19 Heimspielen auf Europacup-Ebene nur zwei Niederlagen bei zwölf Siegen.

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