KS Lechia Gdansk KS Lechia Gdansk LEC
SK Rapid Wien SK Rapid Wien SCR
Endstand
1:2
0:2, 1:0
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Rapids "ekeliger" Aufstieg

Zuerst effizient, dann überrascht. Warum gegen Gdansk am Ende der Hut brannte.

Rapids Foto: © GEPA

Rapid bleibt in der Europacup-Saison 2022/23 weiter im Geschäft!

Die Hütteldorfer sichern sich mit einem 2:1-Sieg im Rückspiel der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League in Danzig gegen Lechia Gdansk den Aufstieg. Nach einer frühen 2:0-Führung musste die Elf von Ferdinand Feldhofer am Ende noch gehörig zittern. 

"Alle haben in der ersten Halbzeit sehr ordentlich gespielt. 2:0 ist wahrscheinlich das gefährlichste Ergebnis. Man wiegt sich in Sicherheit, und wenn man dann ein Tor bekommt, brennt das Stadion, der Gegner riskiert nochmal alles und es wird nochmal eng", sagt Feldhofer nach dem Spiel, das von "viel Wille" geprägt gewesen sei.  

Im zweiten Duell mit dem polnischen Liga-Vierten der Vorsaison tauschte Feldhofer in seiner Startaufstellung die Außenverteidiger im Vergleich zum Hinspiel aus: Rechts durfte Thorsten Schick statt Martin Koscelnik ran, links begann wie schon gegen Ried Jonas Auer für Martin Moormann

Zwischen den Grün-Weißen aus Danzig und Wien - Letztere traten in ihren rotblauen Auswärtsleiberln auf - entwickelte sich eine intensive und schnelle Partie mit zunächst leichten Vorteilen für die Gastgeber, ehe Rapid durch Nicolas Kühn (16.) und Marco Grüll per Foulelfmeter (18.) früh zum Doppelschlag ausholte. Die Polen zeigten sich von den beiden Wirkungstreffern sichtlich geschockt, die Feldhofer-Truppe kontrollierte nun weitgehend das Geschehen. 

"Es war von beiden Seiten ein sehr intensives Spiel. Wir waren sehr effizient. Das hat uns an den letzten Spieltagen gefehlt, deshalb bin ich sehr froh darüber. Dann hatten wir alles unter Kontrolle bis zur Pause", analysiert der Coach. 

Grüll über Elfer: "Es war schon ein bisschen Glück dabei"

Für die Führung sorgte mit seinem ersten Tor im Rapid-Dress Neuzugang Nicolas Kühn. Der Deutsche fackelte nach einem Vorstoß über Grüll nicht lange und versenkte einen sehenswerten Linksschuss von der Strafraumgrenze - der Ball wurde noch leicht abgefälscht. 

"Es freut mich riesig. Grülli hat super aufgelegt, ich habe nicht lange nachgedacht und abgezogen. Es freut mich natürlich, dass er rein gegangen ist", sagt Kühn. 

Wenig später jubelte Grüll selbst über einen Treffer. Nach einem Foul an Guido Burgstaller - wohl knapp außerhalb des Sechzehners - zeigte der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. Grüll ließ sich die Chance nicht nehmen und erhöhte auf 2:0, wenngleich Lechia-Goalie Dusan Kuciak noch mit der rechten Hand an den Ball kam.

"Es war schon ein bisschen Glück dabei, der Tormann war ja noch dran. Aber im Endeffekt muss ein Elfer einfach drin sein, egal wie, und das war er dann auch", meint Grüll trocken. 

Feldhofer über 2. Hälfte: "Wir waren ein bisschen überrascht"

Nach der Pause nahm Gdansk mit frischen Kräften die Aufholjagd auf und machte es durch den Anschlusstreffer von Zwolinski in der 82. Minute nochmal spannend. Bei den Danzigern keimte wieder Hoffnung, Rapid brachte letztlich auch mit etwas Glück den knappen Sieg über die Zeit.

"Wir haben uns vorgenommen, nach der Pause schnell auf das 3:0 zu spielen, aber das Gegenteil ist eingetreten. Wir waren dann ein bisschen überrascht von der taktischen Umstellung des Gegners. Wir konnten nicht mehr so aktiv nach vorne verteidigen. Die Höhe hat nicht mehr gepasst. Dann hatten wir einfach viele Räume zu verteidigen und das haben wir dann nicht ganz gut gemacht. Wir waren auch im Eins-gegen-Eins und Zwei-gegen-Zwei nicht gut genug und haben zu passiv agiert", moniert Feldhofer. 

Ähnlich sieht es Kühn: "Wir müssen früher das 3:0 machen, dann ist das Ding zu. So ist es natürlich immer ekelig. 2:0 und dann bekommst du den Anschlusstreffer. Aber wir freuen uns, dass wir in der nächsten Runde sind und das zählt."

Auch für Grüll zählt unterm Strich nur der Aufstieg. "Wir wollten aufsteigen und das ist uns gelungen. Wir sind verdient 2:0 in Führung gegangen und haben es dann in der zweiten Halbzeit gut verteidigt, bis wir das Tor bekommen haben. Dann hat natürlich wieder der Hut brennt. Aber wichtig ist bei so einem Spiel, dass man es am Ende drüber bringt."

Feldhofer: "So kann der Europacup weitergehen"

Trotz der Zitterpartie am Ende hat Rapid noch nicht genug vom Europacup. "Es war ein super Publikum, super Stimmung. Ich denke, so kann der Europacup weitergehen", sagt Trainer Feldhofer. 

Seine Mannschaft trifft nun am nächsten Donnerstag auswärts in der dritten Qualifikationsrunde auf Neftci Baku. Das Team aus Aserbaidschan eliminierte Aris Limassol aus Zypern mit einem 3:0 im Rückspiel und drehte damit noch das Blatt nach der 0:2-Hinspielniederlage.

"Wenn man 2:0 verliert und zu Hause dann 3:0 gewinnt muss man schon über eine gewisse Qualität verfügen", merkt Feldhofer zum kommenden Gegner an. 

Davor wartet am Sonntag aber noch die Bundesliga-Partie bei Austria Klagenfurt (17.00 Uhr im LIVE-Ticker). 

"Wir haben jetzt die Sachen, die wir erledigen mussten, erledigt. Wir sind in der Liga mit einem Sieg gestartet, sind im Cup weitergekommen und sind gegen Gdansk weitergekommen", sagt Grüll. "Viel besser kann es von den Ergebnissen her nicht sein, spielerisch kann es natürlich noch nach oben gehen."

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