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Italien überzeugt: "ÖFB härter als Viertelfinale"

Bei Italien herrscht die große Erleichterung. Und Respekt für einen überraschenden Gegner.

Auf der einen Seite steht die pure Enttäuschung nach einer starken, aber unbelohnten Leistung. Auf der anderen das pure Durchatmen des Favoriten.

Italien ging nach den Vorstellungen in der Gruppenphase als einer der Top-Favoriten in die K.o.-Spiele der EURO 2020, wankte aber im Achtelfinale gegen den vermeintlichen Außenseiter Österreich schon gehörig und mühte sich mit 2:1 über die Verlängerung.

Der Sieg Italiens sei zwar "verdient", war Italiens Trainer Roberto Mancini im Anschluss überzeugt. Er streute dem ÖFB-Team jedoch Rosen, die angesichts eines anstehenden Viertelfinales gegen Belgien oder Portugal, zwei klare Titelfavoriten, besonders stark blühen: "Dieses Achtelfinale war vermutlich härter, als es das Viertelfinale wird. Dieser Test wird uns guttun, denn wir haben eine starke Mentalität bewiesen."

Neben dem Gegentor-Rekord von 1.168 Minuten, der dank Sasa Kalajdzic aber zu Ende ging (HIER nachlesen>>>), stellte die "Squadra Azzurra" auch mit dem 31. ungeschlagenen Spiel in Folge einen Rekord auf.

"Wir haben das Spiel in der ersten Hälfte dominiert, in der zweiten hatten wir gewisse Probleme. Wir wussten, dass Österreich eine schwer zu spielende Mannschaft ist. Sie haben gut gepresst, sie haben es uns nicht einfach gemacht. Österreich kann dir wirklich Schwierigkeiten bereiten. Wenn wir in der ersten Hälfte ein Tor erzielt hätten, wäre es leichter gewesen. Wir mussten leiden am Ende. Es war ein Vorteil für uns, mit Spielern von der Bank das Spiel drehen zu können", so Mancini.

Der Teamchef weiter: "Ich habe die Österreicher ein bisschen mit den Schweizern verglichen. Sie haben sehr gute Spieler, sind sehr aggressiv - Österreich vielleicht sogar noch mehr als die Schweizer. Sie lassen dich nicht wirklich ins Spiel kommen, das hat uns schon Probleme bereitet. Viele haben gedacht, es wird vielleicht ein einfaches Spiel. Es ist aber nicht einfach gegen Österreich, sie setzen dich unter Druck."

Chiesa erster "EM-Torschützensohn"

Der Trainer bewies jedenfalls ein gutes Händchen, indem er seine beiden Torschützen Federico Chiesa und Matteo Pessina einwechselte.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Chiesa machte sich mit seinem Tor zum ersten Sohn eines bereits eingetragenen EM-Torschützen, 25 Jahre und zwölf Tage, nachdem sein Vater Enrico Chiesa bei der EURO 1996 gegen Tschechien traf. Der 23-Jährige war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren.

"Ich bin ruhig geblieben. In solchen Situationen willst du eigentlich sofort auf das Tor gehen. Stattdessen habe ich mir die Zeit genommen", erinnert sich Chiesa Junior an sein 1:0 zurück.

Auch er vergaß in der eigenen Freude nicht auf den Gegner: "Österreich hat wichtige Spieler, sie haben Qualität und hatten viel Ballbesitz, mit dem sie uns vor Probleme stellten. Am Ende denke ich aber, dass wir das Weiterkommen verdient haben."

Spinazzola streicht ÖFB-Physis hervor

Den Unterschied machte in der Endabrechnung aber das Tor von Matteo Pessina, der diesen Fakt fast verdrängte: "Ich habe noch gar nicht begriffen, dass ich gegen Wales getroffen habe - und nun denkt einmal an diesen Treffer. Ich werde diese Nacht nie vergessen", so der Atalanta-Mittelfeldspieler.

Als "MVP" des Spiels wurde mit Leonardo Spinazzola aber ein Außenverteidiger ausgezeichnet, der die eigene Leistung trotz des Gegentreffers aufgrund der Qualität des Gegners hoch einschätzte: "Wir haben immer gut verteidigt, aber nie so gut wie heute. Österreich ist physisch stark und es war schwer, Luftduelle zu gewinnen."

Soll der nächste Gegner im Sturm Romelu Lukaku oder doch Cristiano Ronaldo heißen - die Erinnerung an Marko Arnautovic und Sasa Kalajdzic wird noch etwas anhaften.


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