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SIEGEN oder fliegen: "Wir wissen, worum es geht!"

"Wir wissen, worum es geht!" Auf diese Punkte kommt es im ultimativen Showdown gegen Island an:

SIEGEN oder fliegen:

„Wir sind in diesem Turnier angekommen“, sagt ÖFB-Teamchef Marcel Koller vor dem „Finale“ gegen Island.

Hoffentlich heißt es für Österreich nicht, selbiges Turnier umgehend wieder zu verlassen. Nur ein Sieg katapultiert das ÖFB-Team ins Achtelfinale – für Rot-Weiß-Rot beginnt die K.o.-Phase also früher als geplant.

Am 22. Mai startete die EURO-Reise mit dem Trainingslager in der Schweiz. Auf den Tag genau einen Monat später steht das Unternehmen EM auf dem ultimativen Prüfstand.

LAOLA1 beleuchtet vor dem Showdown die wichtigsten Brennpunkte:

DIE AUSGANGSPOSITION: „Wir wissen, worum es geht“, versichert Kapitän Christian Fuchs, „wir werden Gas geben und bis zur letzten Sekunde kämpfen. Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, bin ich überzeugt, dass wir als Sieger vom Platz gehen können.“ Siegen oder fliegen – man kann getrost vom wichtigsten Match für Österreichs Fußball seit vielen, vielen, vielen Jahren sprechen. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht vom historischen Aufstieg in das Achtelfinale bis zum kompletten Desaster – eine größere Schere ist kaum denkbar. „Es ist für uns Österreicher ein wichtiges Spiel“, sagt der Schweizer Koller, „Österreich hat es bei einer Europameisterschaft noch nicht geschafft, weiterzukommen. Es wäre ein Erfolg für das Land, die Spieler und die Betreuer, die hier unglaublich viel Einsatz leisten.“

DER DRUCK: Ob es an diesem Fußball-Feiertag auch etwas zu feiern gibt, hängt unter anderem von der Druckresistenz der ÖFB-Kicker ab. Gegen Ungarn war diese nur ungenügend vorhanden, gegen Portugal konnte man zumindest die Defensivleistung betreffend Selbstvertrauen tanken. Eine Reifeprüfung wie diese haben jedoch nur jene Spieler im Kader bereits erlebt, die vor acht Jahren bei der Heim-EURO im dritten Gruppen-Spiel gegen Deutschland bei einer ähnlichen Ausgangsposition mit dabei waren, so wie etwa Fuchs. Der Premier-League-Meister verweist darauf, dass man in der Quali etwa in Russland die Bewährungsprobe solcher Schnittspiele bereits bestanden habe: „Die Spieler sind das gewohnt. Viele haben gegen den Abstieg gespielt, viele um den Titel, andere um internationale Plätze. Da ist es normal, dass du über einen längeren Zeitraum Druck hast.“



"Es ist egal, wie die Kugel über die Linie geht, Hauptsache sie geht drüber."

Marcel Koller

DAS (ERSEHNTE) TOR: Die Rechnung ist simpler als die Aufgabe: Österreich muss zumindest ein Tor schießen, um zu gewinnen. Es gibt jedoch Leichteres, als Island ein Tor zu schießen. Zumal dem Gegner bereits ein Remis reicht. Unabhängig von der Spielweise der Isländer fordert Koller von seinen Schützlingen mehr Fokus und Konzentration beim Torabschluss, denn Möglichkeiten hätte man sich bereits gegen Ungarn und auch gegen Portugal herausgespielt. Effizienz? Fehlanzeige. „Jetzt gilt es dieses letzte Quäntchen zu nützen, um ein Tor zu machen und nicht kurz vorher die Spannung zu verlieren oder vielleicht den Pass nicht ganz genau zu spielen. Wir müssen das mit sehr viel Bewusstsein angehen. Es ist egal, wie die Kugel über die Linie geht, Hauptsache sie geht drüber“, verlangt der 55-Jährige.

DIE HERANGEHENSWEISE I: Österreichs Offensive wird gegen Islands Abwehr definitiv gefordert sein. Gerade einmal 33,5 Prozent Ballbesitz weisen die Insel-Kicker nach den ersten beiden Gruppen-Spielen auf – weniger als jeder andere EURO-Starter. Dementsprechend ist höchste Präzision gefordert. Koller verwendet den Begriff Passgenauigkeit – eine der bisherigen ÖFB-Schwächen – beinahe inflationär. „Fußballerisch haben wir sicher noch nicht das gezeigt, was wir können“, lüftet der ÖFB-Coach kein Geheimnis und will sehen, dass seine Spieler, Eins-gegen-Eins-Situationen suchen und versuchen, in den Rücken der isländischen Abwehr zu kommen. „Wir werden mehr Ballbesitz haben und müssen ins Kombinationsspiel reinkommen. Wir versuchen, die Isländer mit kontrolliertem Passspiel aus der Defensive zu locken. Dann werden wir sicher auch zu unseren Chancen kommen“, erklärt Stefan Ilsanker. Nicht unwesentlicher Nachsatz: „Diesmal müssen wir halt auch treffen.“


Dieses Geheimnis von "Le Schladi" gehört gelüftet:


DIE HERANGEHENSWEISE II: „Ich denke schon, dass wir im fußballerischen Bereich kleine Vorteile haben“, meint Koller. Aber alleine darauf wird es nicht ankommen. Das weiß auch der Teamchef: „Im läuferischen Bereich sehe ich nicht unbedingt Vorteile. Ich glaube, da sind die Isländer mit sehr viel Willenskraft ebenfalls sehr gut aufgestellt.“ Die Insulaner sind klassische Mentalitätskicker. Vor dem Duell mit Österreich sprühen sie vor Nationalstolz und wollen den 330.000 Isländern nach der sensationellen Qualifikation mit dem Weiterkommen den nächsten emotionalen Ausnahmezustand bescheren. Dass dieser robuste Gegner bis zum Umfallen kämpfen wird, steht fest. Diesen Fight gilt es nicht nur anzunehmen, sondern auch zu gewinnen.

DER GEGNER: „Wir haben unser bestes Spiel bei der EM noch nicht gespielt“, heißt das Motto im isländischen Lager. Teamchef Lars Lagerbäck, der nach der EURO zurücktreten wird, weigert sich vom letzten Match seiner Amtszeit zu sprechen. Bei allem Respekt vor Österreich regiert beim Underdog durchaus Optimismus. Mit seiner kompakten Spielanlage ist der EM-Debütant für jeden Gegner unangenehm zu bespielen. „Im Konterspiel sind sie sehr gefährlich, sie sind sehr robust und bei Standards unglaublich gefährlich. Am besten wir lassen erst gar keine Standards zu. Die Einzelspieler sind auch sehr gut. Es wird eine brutal schwere Aufgabe“, ist sich Ilsanker sicher. Fuchs warnt davor, kleine Gegner als „Blindgänger“ zu bezeichnen. Für den Kapitän kommt es gegen diese konterstarke Mannschaft auf die richtige Balance an, um nicht ins offene Messer zu laufen: „Ich wage es zu bezweifeln, dass beide Mannschaften auf Ho-Ruck spielen. Wenn einer ein Tor schießt, wird es viel schwerer für den anderen. Deshalb werden wir auch nicht gleich alles auf eine Karte setzen. Das kann sonst schnell nach hinten losgehen. Wir wollen aus einer geordneten Defensive heraus zu unseren Chancen kommen.“

"Ihr kennt mich jetzt auch schon alle länger. Aber das ganz Tiefe in mir kennt ihr noch nicht."

Marcel Koller

DIE AUFSTELLUNG: „Ich kann mir viel vorstellen. Ihr kennt mich jetzt auch schon alle länger. Aber das ganz Tiefe in mir kennt ihr noch nicht. Von dem her lasst euch überraschen“, grinst Koller darauf angesprochen, ob er sich nach der überraschenden Aufstellung gegen Portugal diesmal ein anderes System, etwa eine Dreierkette in der Abwehr, vorstellen könnte. Ausschließen kann man nichts, aber eine komplette Abkehr von der 4-2-3-1-Grundformation käme überraschend, eine Adaptierung ist indes durchaus denkbar. Die Aufstellungs-Optionen sind für Koller im Laufe des Turniers größer geworden. Bei der Abschluss-PK wollte er nicht einmal ein Blitz-Comeback von Zlatko Junuzovic ausschließen. Möglich ist vieles, es ist jedoch denkbar, dass sich die Startelf wieder der gewohnten Formation annähern wird – also etwa mit Marc Janko, der nun eine Woche an seiner Fitness arbeiten konnte. Die große Frage ist, wen Koller auf die Zehn stellt: Wieder David Alaba? Erstmals von Beginn an Alessandro Schöpf? Doch Marcel Sabitzer? Von dieser Entscheidung hängen andere Personalien ab, etwa ob Ilsanker in der Mannschaft bleibt.

DIE FANS: Ein Achtelfinale hätten sich auch die ÖFB-Fans verdient, die definitiv zu den Österreichern zählen, die bisher bei dieser Endrunde voll performen. Sowohl in Bordeaux gegen Ungarn als auch im Prinzenpark gegen Portugal war der Support hervorragend. Im Stade de France werden am Mittwoch 30.000 rot-weiß-rote – und hoffnungsfrohe - Schlachtenbummler erwartet. „Das ist eine Hausnummer. Die Unterstützung wird groß sein, und wir wollen die Fans nicht enttäuschen“, betont Fuchs. Marcel Sabitzer: „Dass 30.000 Österreicher im Stadion sein werden, ist Motivation genug. Wir wollen alle stolz machen. Wir wissen, was am Spiel steht!“

Peter Altmann/Claus Schlamadinger


In der "Dreierkette" schleicht sich nicht nur Optimismus ein:


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