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Hodgson: "Das ist eine bittere Pille"

...und den Fußball. Erst Sieg gegen Russland verschenkt, dann regiert das Chaos.

Hodgson:

Niedergeschlagenheit bei England nach dem verschenkten Sieg zum EURO-Auftakt gegen Russland.

"Zu behaupten, wir sind bitter enttäuscht, wäre ein Understatement. Wir waren so nahe dran an einem verdienten Sieg. Ihn mit einer verbleibenden Minute in der Nachspielzeit aus der Hand zu geben, ist eine bittere Pille, aber das passiert im Fußball", ärgert sich Teamchef Roy Hodgson nach dem 1:1.

Russlands Coach Leonid Slutski: "Meine Spieler sind bis zum Ende drangeblieben und haben einen Punkt gerettet."

DIE AUSSCHREITUNGEN:

Der Schlager in Gruppe B hatte alle Anlagen für ein Fußball-Fest. Fantastisches Stadion in Marseille, Gänsehaut-Atmosphäre auf den Rängen im Stade Velodrome und ein rassiges - vor allem vor der Pause von dominanten Engländern geprägtes - Match.

Leider dominierte davor und danach nicht der Sport die Schlagzeilen, sondern die Gewalt. Schon im Vorfeld der Partie kam es in der Stadt zu Auseinandersetzungen zwischen Hooligans, nach der Partie eskalierte die Situation im Stadion.

Russische Hooligans stürmten einen benachbarten Block mit englischen Fans, die in Panik versuchten, sich über die Absperrungen zu retten. Es dauerte einige Minuten, bis die Sicherheitskräfte dieses Chaos in den Griff bekamen. Zurück bleiben Eindrücke und Szenen, die niemand in einem Stadion sehen will. Ein trauriger Tag für den Fußball.

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DER SPORTLICHE SCHOCK:

Fußball gespielt wurde davor auch noch - und wie. England legte eine überragende erste Halbzeit hin, spielte Russland an die Wand, vergaß dabei jedoch das Toreschießen. Nach der Pause fielen die "Three Lions" deutlich zurück, dafür zappelte der Ball im Netz der Russen - und wie.

Eric Dier überwand den starken Torhüter Igor Akinfeev in Minute 73 mit einem herrlichen Freistoß. Aus dem sicher geglaubten Sieg wurde nichts, da Innenverteidiger-Haudegen Vasili Berezutski in der 92. Minute einen Kopfball im Tor der Briten unterbrachte.

"Es fühlt sich im Moment wie eine Niederlage an. Aber das müssen wir einstecken und nach vorne schauen", betonte Kapitän Wayne Rooney.

Dier meinte: "Es ist enttäuschend, denn wir waren so knapp an einem Sieg im ersten Spiel dran. Ich denke, der wäre sehr verdient gewesen. Unsere Emotionen fielen von einem Hoch ganz schnell in ein Tief, aber wir haben noch weitere Spiele vor uns und müssen uns wieder aufrappeln."

Hier kannst du dir den Treffer, der den Traum vom allerersten englischen Auftaktsieg in der EM-Geschichte (9 Spiele, 5 Unentschieden, 4 Niederlagen) in letzter Minute platzen ließ, auf Video anschauen:


DER VERMEINTLICHE HELD:

Viel fehlte nicht und Dier hätte sich als Matchwinner feiern lassen können. "Ich wusste, dass er das kann, weil ich das auch im Training sehe", lobte Hodgson, "das Freistoß-Tor war eine logische Konsequenz unseres vielen Ballbesitzes in der gegnerischen Hälfte, wodurch sie zu diesen Fouls gezwungen waren."

Für den 22-jährigen Tottenham-Star war es naturgemäß nicht nur der bisherige Höhepunkt der Nationalteam-Karriere, sondern überhaupt seiner Laufbahn: "Das war einer der besten Momente, die ich bisher im Fußball hatte. Ein fantastischer Moment. Aber ich hätte natürlich einen Sieg mit einem anderen Torschützen genommen."

Wer das Vorbild für seine Schusskünste ist, liegt bei einem Engländer irgendwie auf der Hand, natürlich David Beckham. "Ich habe mir viele seiner Freistöße angesehen. Schon als ich jünger war, hat es mir riesigen Spaß gemacht, das zu trainieren."

Spaß macht auch das Studium seines Volltreffers auf Video:


DIE ENGLISCHE LEISTUNG:

Man durfte durchaus gespannt sein, wie sich diese neue Generation des auf Turnierebene bis auf den WM-Titel 1966 chronisch erfolglosen Mutterlands des Fußballs nach der souverän bestrittenen Qualifikation beim ersten EURO-Auftritt schlagen würde.

Und lange Zeit haben die "jungen Wilden" die Erwartungen definitiv erfüllt. Es war beeindruckend zu sehen, wie sie den Russen in den ersten 45 Minuten kaum Luft zum Atmen ließen. Slutski lobte nach Schlusspfiff die Intensität des englischen Spiels und sprach von "einem der schnellsten Teams auf diesem Planeten".

Allerdings keines der effektivsten Teams. Eine derartige Überlegenheit muss man einfach in Zählbares ummünzen. Zudem bereitet die Schwächephase nach dem Wiederanpfiff durchaus Sorgen.

"In meinen Augen waren wir in den ersten 45 Minuten beziehungsweise den letzten 30 Minuten der zweiten Hälfte gut. In den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit waren wir schlecht und haben ihnen zu viele lange Bälle nach vorne erlaubt. 15 Minuten lang haben wir die Kontrolle über das Spiel aus der Hand gegeben", analysierte Hodgson.

Dennoch kann man dieser englischen Mannschaft eine interessante Zukunft vorhersagen. Vielleicht schon in Frankreich. Denn bei aller Niedergeschlagenheit wollen die "Three Lions" die Köpfe oben behalten, wie Goalie Joe Hart versicherte:

"Wenn wir so weiterspielen, werden wir einige Spiele gewinnen. Wir können einige positive Dinge mitnehmen und darauf müssen wir uns konzentrieren. Die absolute Mehrheit des Spiels war positiv."

Wie positiv kannst du in den Highlights dieser Partie verfolgen:



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