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Videobeweis: Meier fordert mehr Transparenz

Ex-Schiri Urs Meier fordert Änderungen beim Videobeweis.

Videobeweis: Meier fordert mehr Transparenz

Der Videobeweis sorgt beim Confederations Cup 2017 in Russland für Verwirrung und hitzige Diskussionen.

Ex-Top-Schiedsrichter Urs Meier fordert im "Blick" dringend nötige Änderungen bei der Exekution der neuen Schiri-Hilfe: "Der Videobeweis funktioniert. Das ist das Positive. Aber er muss transparenter und schneller kommuniziert werden. Spieler und Zuschauer müssen innerhalb einer kurzen Zeit wissen, weshalb ein Entscheid so und nicht anders gefällt wurde."

Allerdings ortet der 58-Jährige, der seit 12 Jahren als Regelexperte beim ZDF arbeitet, ein Problem.

Keine absolute Sicherheit durch Videobeweis

Er habe selbst "oft genug selber erlebt, dass man auch mit Videos nicht immer jede Situation eindeutig analysieren kann. Es kommt darauf an, welche Bilder, welche Einstellungen zur Verfügung stehen".

"Es kam öfters vor, dass der Reporter vor Ort von mir wissen wollte: 'Was war denn nun?', und ich ihn vertrösten musste, weil ich mir noch weitere Kameraeinstellungen ansehen musste", erzählt Meier.

Er rechnet daher damit, dass man auch in Zukunft mit Fehlern leben müsse: "Es gibt einen Graubereich. Wird das Bild im richtigen Moment angehalten? Stimmt der Winkel der Kameraeinstellung? Eine absolute Sicherheit haben wir auch mit dem Videobeweis nicht."

Kritik kommt zu früh: "Es ist eine Versuchsphase"

Für den Schweizer ist klar, dass dauernde Unterbrechungen nicht zur Gewohnheit werden dürfen: "Es darf nicht in jedem Spiel fünf, oder sechs Videokonsultationen geben. Der Videobeweis soll eine Art Airbag sein, der im Zweifelsfall eine gewisse Sichrheit gibt. Der Schiedsrichter auf dem Platz soll aber weiterhin der Spielleiter bleiben. Denn wenn der Ref ein halbes Dutzend Mal auf technische Unterstützung angewiesen ist, dann ist er ganz offensichtlich nicht auf der Höhe."

Was die Kritik am neuen System betrifft, fordert Meier Zurückhaltung: "Wir dürfen nicht vergessen, dass es eine Versuchsphase ist. Bisher wurde erst getestet. Es fehlt die Routine, sowohl bei den Video-Schiedsrichtern, als auch bei den Refs auf dem Feld."

FIFA-Boss Infantino "extrem glücklich"

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat den bisherigen Einsatz des Videobeweises beim Confederations Cup gelobt. Er sei "extrem glücklich" mit der technischen Unterstützung für die Schiedsrichter, sagte der Chef des Fußball-Weltverbands am Montagabend auf der FIFA-Internetseite. Dies sei "die Zukunft des modernen Fußballs".

Die Technik sieht er dabei noch nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen. "Die Tests mit den Videoreferees während des Confederations Cup helfen uns auch, die Abläufe zu verbessern und die Kommunikation zu verfeinern", sagte Infantino.


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