Halbzeit im europäischen Herbst!
Die Hinspiele der Gruppenphasen der Europa League und Champions League sind erledigt, und Österreichs Chancen auf Platz elf in der UEFA 5-Jahreswertung und einen damit verbundenen sehr wahrscheinlichen CL-Fixplatz sind plötzlich wieder deutlich größer geworden.
Trotz einer ausbaufähigen rot-weiß-roten Bilanz nach den ersten drei Runden ist der elfte Platz, den mittlerweile die Türkei belegt, wieder um ein gutes Stück näher gerückt, während die Ukraine und vor allem die Niederlande wohl nicht mehr einzuholen sind.
LAOLA1 zeichnet vor, was bis zum Jahreswechsel geschehen muss, damit Österreich am Ende der Saison wieder auf Rang elf im UEFA-Ranking wiederzufinden ist.
| Rang | 15/16 | 16/17 | 17/18 | 18/19 | 19/20 | Punkte | verbl. Teams | |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Spanien | 23,928 | 20,142 | 19,142 | 19,571 | 7,500 | 90,855 | 7/7 |
| 2 | England | 14,250 | 14,928 | 20,071 | 22,642 | 7,714 | 79,605 | 7/7 |
| 3 | Deutschland | 16,428 | 14,571 | 9,857 | 15,214 | 6,285 | 62,355 | 7/7 |
| 4 | Italien | 11,500 | 14,250 | 17,333 | 12,642 | 5,500 | 61,225 | 6/7 |
| 5 | Frankreich | 11,083 | 14,416 | 11,500 | 10,583 | 4,833 | 52,415 | 5/6 |
| 6 | Portugal | 10,500 | 8,083 | 9,666 | 10,900 | 5,700 | 44,849 | 5/5 |
| 7 | Russland | 11,500 | 9,200 | 12,600 | 7,583 | 3,000 | 43,883 | 4/6 |
| 8 | Belgien | 7,400 | 12,500 | 2,600 | 7,800 | 5,200 | 35,500 | 4/5 |
| 9 | Niederlande | 5,750 | 9,100 | 2,900 | 8,600 | 7,000 | 33,350 | 4/5 |
| 10 | Ukraine | 9,800 | 5,500 | 8,000 | 5,600 | 3,600 | 32,500 | 3/5 |
| 11 | Türkei | 6,600 | 9,700 | 6,800 | 5,500 | 2,800 | 31,400 | 4/5 |
| 12 | ÖSTERREICH | 3,800 | 7,375 | 9,750 | 6,200 | 3,000 | 30,125 | 3/5 |
| 13 | Tschechische Republik | 7,300 | 5,500 | 5,500 | 6,500 | 2,300 | 27,100 | 1/5 |
| 14 | Dänemark | 5,500 | 8,500 | 5,250 | 4,875 | 2,625 | 26,750 | 1/4 |
| 15 | Griechenland | 5,400 | 5,800 | 5,100 | 5,100 | 3,900 | 25,300 | 1/5 |
| 16 | Zypern | 3,000 | 5,500 | 7,000 | 6,125 | 3,625 | 25,250 | 1/4 |
| 17 | Serbien | 4,250 | 2,875 | 6,375 | 6,000 | 5,250 | 24,750 | 2/4 |
| 18 | Schottland | 3,000 | 4,375 | 4,000 | 6,750 | 6,500 | 24,625 | 2/4 |
| 19 | Kroatien | 4,500 | 5,125 | 5,125 | 5,750 | 4,125 | 24,625 | 1/4 |
| 20 | Schweiz | 5,300 | 4,300 | 6,500 | 3,900 | 2,800 | 22,800 | 3/5 |
9. Niederlande (33.350)
Champions League, Ausstehender Spielplan:
Ajax Amsterdam in Gruppe H gegen FC Chelsea (A), LOSC Lille (A), FC Valencia (H)
Europa League, Ausstehender Spielplan:
PSV Eindhoven in Gruppe D gegen LASK (A), Sporting (A), Rosenborg (H)
Feyenoord Rotterdam in Gruppe G gegen YB Bern (H), Glasgow Rangers (H), FC Porto (A)
AZ Alkmaar in Gruppe L mit FC Astana (A), Partizan Belgrad (H), Manchester United (A)
Wie befürchtet zieht die Niederlande immer weiter davon.
Die starke Form aus der Qualifikation, in der die Niederlande gleich vier (!) der fünf angetretenen Teams bis in die Gruppenphasen durchbrachte, konnte in den Herbst konserviert werden. Bis auf Feyenoord stehen alle Teams in ihren jeweiligen Gruppen auf Aufstiegsrängen, starke drei Zähler sind seit Gruppenstart am Oranje-Konto dazugekommen.
Vor allem Ajax dürfte die Abgänge von den Top-Stars Frenkie de Jong und Matthijs de Ligt problemlos überwunden haben, der nächste Wunderlauf des Vorjahres-Halbfinalisten ist nicht auszuschließen. Auch AZ Alkmaar hält in einer durchaus harten Europa-League-Gruppe sehr gut mit.
Für die PSV wurde bisher einzig der LASK zum Stolperstein, die Partien gegen Sporting und Rosenborg konnten die zuletzt außer Form agierenden Eindhovener für sich entscheiden. Spannend wird es am Donnerstag beim österreichisch-niederländischen Duell auf der Gugl, bei dem es bereits zu einer Vorentscheidung um den Aufstieg kommen könnte.
Einzig Feyenoord schwächelt etwas, hat als aktuell Vierter in einer anspruchsvollen und ausgeglichenen Gruppe mit drei Zählern aber auch noch alle Aufstiegschancen.
Prognose:
Die Niederlande werden nur mehr aus Förmlichkeit hier behandelt, ein Konkurrent für Österreich sind die Holländer in dieser Saison mit bereits über drei Punkten Vorsprung leider nicht mehr.
Viel mehr dürfte es bei einer konstanten Form der Oranje-Vertreter in Richtung der magischen Zehn-Punkte-Marke gehen, was die Niederlande wohl auf längere Zeit weit weg vom österreichischen Radar bringen wird. Auch bei der vorläufigen Wertung zum Start der Saison 2020/21 haben die Niederlande Österreich mittlerweile von Rang neun verdrängt.
10. Ukraine (32.500)
Champions League, Ausstehender Spielplan:
Shakhtar Donetsk in Gruppe C gegen Dinamo Zagreb (A), Manchester City (A), Atalanta Bergamo (H)
Europa League, Ausstehender Spielplan:
Dynamo Kiew in Gruppe B gegen FC Kopenhagen (A), Malmö FF (A), FC Lugano (H)
FK Oleksandria in Gruppe I gegen AS Saint-Etienne (H), VfL Wolfsburg (H), KAA Gent (A)
Das ukrainische „Durchwursteln“ geht weiter.
Erneut konnte keiner der drei Vertreter der Ost-Europäer so richtig überzeugen, erneut stehen Dynamo Kiew und Shakhtar Donetsk mit guten Aufstiegschancen da.
In der wohl leichtesten CL-Gruppe konnte Shakhtar mit viel Glück einen 2:1-Sieg gegen Atalanta Bergamo erringen und zuhause mühevoll ein X gegen Dinamo Zagreb herausholen, nachdem zum Auftakt Manchester City eine Nummer zu groß war. Ein Überwintern zumindest in der Europa League ist dem Meister der Premier Liga nur mehr schwer zu nehmen.
Auch Dynamo Kiew hat es bekanntlich nicht allzu hart bei der Auslosung getroffen, nach einem knappen Auftaktsieg gegen Malmö kamen die Hauptstädter zuletzt gegen den FC Lugano und den FC Kopenhagen aber nicht über magere Unentschieden hinaus, was Zwischenrang zwei bedeutet.
Die positive Überraschung aus ukrainischer Sicht heißt FK Oleksandria. Der Europa-League-Neuling hat gegen AS Saint-Etienne und KAA Gent zwei Punkte errungen, mit denen nicht zu rechnen war. Gegen Oliver Glasners Wolfsburger blieben Oleksandria zum Auftakt aber chancenlos.
Prognose:
Der ukrainische Minimalismus dürfte ein letztes Mal belohnt werden. In dieser Saison werden die Ukrainer mit aktuell 2,375 Zählern Vorsprung wohl noch vor Österreich bleiben, danach steht der große Absturz bevor.
Zum Start der kommenden Saison hat Österreich nach aktuellem Stand bereits über 3,6 Punkte Vorsprung auf die Ukrainer. Der Trend bei den Ost-Europäern zeigt mittlerweile so deutlich nach unten, dass es kein Wunder wäre, wenn sie über kurz oder lang aus den Top-15 und damit ins sportliche Niemandsland verschwinden.
Der Negativ-Rekord der letzten zehn Jahren von 5,5 Punkten aus der Saison 2016/17 dürfte heuer nochmal deutlich unterboten werden, geschehen keine Wunderdinge.
11. Türkei (31.400)
Champions League, Ausstehender Spielplan:
Galatasaray Istanbul in Gruppe A gegen Real Madrid (A), Club Brügge (H), Paris Saint-Germain (A)
Europa League, Ausstehender Spielplan:
Trabzonspor in Gruppe C gegen FK Krasnodar (A), FC Getafe (H), FC Basel (A)
Basaksehir Istanbul in Gruppe J gegen WAC (A), AS Rom (H), Borussia Mönchengladbach (A)
Besiktas Istanbul in Gruppe K gegen SC Braga (A), Slovan Bratislava (H), Wolverhampton (A)
Alle rot-weiß-roten Hoffnungen ruhen auf der Türkei.
Den Vorteil, vier Teams in den Gruppenphasen untergebracht zu haben, konnten die Türken bisher überhaupt nicht nützen. Einen einzigen Sieg haben die vier Süper-Lig-Vertreter bisher aus zwölf Gruppenspielen davongetragen – jenen von Basaksehir gegen den WAC.
Ansonsten gab es für die Türkei nur drei Remis bei gleich acht Niederlagen zu bejubeln. Besonders Besiktas enttäuschte auf voller Linie, das aus Topf eins gezogene Traditionsteam verlor bis jetzt jedes seiner Spiele und könnte bereits nach dem nächsten Spieltag ausgeschieden sein.
Auch die anderen Teams sind absolute Underdogs um den Aufstieg in ihren Gruppen, einzig Basaksehir steht im Moment auf einem Aufstiegsrang. Das ist insofern bitter, da der WAC beim Auswärtsspiel in Istanbul eine der wenigen schwachen Saisonleistungen zeigte und dennoch nicht verlieren hätte müssen. Am kommenden Spieltag stehen die Lavanttaler beim Heimspiel in Graz nun bereits etwas unter Siegdruck.
Prognose:
Einfach wird es nicht, die benötigten 1,275 Punkte, also drei Siege und ein Unentschieden, mehr als die Türkei einzufahren.
Man kann nicht damit rechnen, dass die Süper-Lig-Vertreter zu viert weiter in diesem Ausmaß schwächeln, wenngleich es sehr gut möglich ist, dass die internationale Saison für alle vier bereits vor dem Jahreswechsel beendet ist.
Auch im Vergleich mit der Türkei spricht die Tendenz klar für Österreich. Zum Start der Spielzeit 2020/21 liegt Österreich nach jetzigem Stand knapp voran, auch die türkische Punkteausbeute ging in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurück.
Nach dem Wertverfall der Lira ist bei den einstigen türkischen Großklubs schlicht nicht mehr das große Geld vorhanden, was auch ein Blick auf den aktuellen Tabellenstand der Süper Lig zeigt: Nach zehn Spieltagen stehen die drei internationalen No-Names Alanyaspor, Sivasspor und Yeni Malatyaspor an der Spitze.
12. Österreich (30.125)
Champions League, Ausstehender Spielplan:
FC Salzburg in Gruppe E gegen SSC Neapel (A), KRC Genk (A), FC Liverpool (H)
Europa League, Ausstehender Spielplan:
LASK in Gruppe D gegen PSV Eindhoven (H), Rosenborg (A), Sporting Lissabon (H)
WAC in Gruppe J mit Basaksehir Istanbul (H), Borussia Mönchengladbach (H), AS Roma (A)
Irgendwie hat man das Gefühl, nach den ersten drei Gruppenspieltagen wäre für Österreich deutlich mehr drinnen gewesen.
Nach dem Wahnsinnstart mit drei Siegen, unter anderem der WAC-Sensation von Gladbach, konnte in Runde zwei und drei nur mehr jeweils ein Remis herausgeholt werden.
Besonders Salzburg hätte sowohl gegen Liverpool und Napoli zumindest einen Punkt mehr als verdient gehabt. Sowohl die LASK-Pleite bei Sporting Lissabon als auch die WAC-Niederlage in Istanbul hätten bei etwas anderem Spielverlauf auch Auswärtssiege werden können.
Nun sind alle drei rot-weiß-roten Vertreter weiter voll im Aufstiegsrennen mit dabei, von einem Überwintern kann man aber nur bei Salzburg in Form des Europa-League-Sechzehntelfinales ausgehen.
Prognose:
Der nächste Spieltag dürfte sehr entscheidend werden, was die Aufstiegschancen unserer Eurofighter betrifft.
Gelingt Salzburg tatsächlich ein schwieriger Auswärtssieg in Neapel, haben es die „Bullen“ wieder in der eigenen Hand, um das Achtelfinale und die damit verbundenen fünf Bonuspunkte (= ein Punkt in der 5-Jahreswertung) mitzumischen. Der Umstieg in die Europa League als Dritter dürfte den Mozartstädtern aber kaum mehr zu nehmen sein, der Gruppenletzte KRC Genk ist aktuell schlicht zu schwach.
Der WAC muss indes wie bereits erwähnt Basaksehir am kommenden Donnerstag in Graz schlagen, um noch realistische Aufstiegschancen zu behalten. Zu schwierig ist das Restprogramm mit Bundesliga-Leader Gladbach „daheim“ und der AS Roma auswärts.
Beim LASK ist indes ein Heimsieg gegen die PSV nicht zwingend von Nöten, viel wichtiger wird die Aufgabe am letzten Spieltag gegen Sporting auf der Gugl. Die Auswärtspartie bei Rosenborg muss sowieso ein Pflichtsieg sein. Mit den bisher gezeigten Leistungen können aber sowohl der WAC als auch der LASK bei ihren Europa-League-Debüts unabhängig vom Ausgang äußerst zufrieden sein.
Gelingt der Angriff auf die Türkei in dieser Saison tatsächlich noch, wird er es wohl erst im Frühjahr tun. Vor allem Salzburg ist nach denen letzten Jahren in der K.o.-Phase wieder einiges zuzutrauen, auch der WAC und der LASK würden bei einem etwaigen Aufstieg gegen keinen Gegner chancenlos sein.
13. Tschechien (27.100)
Champions League, Ausstehender Spielplan:
Slavia Prag in Gruppe F gegen FC Barcelona (A), Inter Mailand (H), Borussia Dortmund (A)
Von hinten droht Österreich wie erwartet überhaupt keine Gefahr.
Tschechiens einziger Gruppenvertreter Slavia Prag hält sich in der Champions-League-Horrorgruppe schlechthin erstaunlich gut, konnte Inter Mailand zum Auftakt sogar einen Punkt abtrotzen und auch Borussia Dortmund und Barcelona etwas ärgern. Der „Musterschüler“ der Fortuna Liga wird sich aber mit Jahreswechsel aus dem internationalen Geschäft verabschieden.
Prognose:
Die Katastrophensaison der Tschechen stand bereits nach der Qualifikationsphase fest. Bei ganz mageren 2,300 Zählern halten unsere Nachbarn in dieser Spielzeit, was einen schweren Rückschlag für die zuletzt starken Tschechen darstellt. Viel wird in Form von Slavia Prag wohl nicht mehr dazukommen.
14. Dänemark (26.750)
Europa League, Ausstehender Spielplan:
FC Kopenhagen in Gruppe B gegen Dynamo Kiew (H), FC Lugano (A), Malmö FF (H)
Auch bei Dänemark haben bereits fast alle Teams in der Qualifikation versagt, so muss der FC Kopenhagen einmal mehr die dänischen Fahnen hochhalten.
Und das machen die Kopenhagener durchaus ansprechend. Nach einem Auftaktsieg gegen den FC Lugano konnten sie gegen Malmö und Dynamo Kiew jeweils einen Punkt erringen und sind voll im Aufstiegsrennen dabei.
Prognose:
Realistischerweise hat auch Dänemark keine Chance mehr, Österreich sowohl gegenwärtig als auch in der näheren Zukunft nahe zu kommen.
Aufgrund des Vierer-Divisors der Dänen müsste der FC Kopenhagen allerdings „nur“ sieben Siege mehr als die drei österreichischen Teams gemeinsam einfahren, also zumindest ins Viertelfinale einziehen. Davon ist nach momentanem Stand überhaupt nicht auszugehen.
15. Griechenland (25.300)
Champions League, Ausstehender Spielplan
Olympiakos Piräus in Gruppe B mit Bayern München (A), Tottenham (A), Roter Stern Belgrad (H)
Und auch die Griechen konnten bekanntlich nur ein Team bis in die Gruppenphase durchboxen.
Olympiakos überraschte dabei gleich zum Auftakt mit einem 2:2 gegen Vorjahresfinalisten Tottenham, kassierte aber gleich am nächsten Spieltag eine 1:3-Pleite bei Roter Stern Belgrad.
Am letzten Gruppenspieltag trifft der griechische Meister wieder auf die Serben und wird sich wohl im direkten Duell den Umstieg ins Europa-League-Sechzehntelfinale ausspielen.
Prognose:
Die Chancen der Griechen, uns noch gefährlich zu werden, sind nur mehr äußerst theoretisch.
Auffallend und positiv für Österreich: Sowohl die Ukraine, die Türkei, Tschechien, Dänemark als auch Griechenland steuern allesamt auf ihre schwächste Punkteausbeute in der laufenden 5-Jahreswertung zu und können diese jeweils nur mehr durch ein Wunder verhindern.
