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Salzburg nach CL-Aus: Der Stolz überwiegt

"Können nicht mehr besser spielen!" Breite "Bullen"-Brust trotz CL-Aus:

Salzburg nach CL-Aus: Der Stolz überwiegt Foto: © GEPA

Es waren sechs magische Nächte, die der FC Salzburg seinen Anhängern bei seiner Champions-League-Premiere bereitete.

Nicht immer lief bei den "Bullen" in ihrer ersten "Königsklassen"-Saison alles nach Plan, nach dem Ausscheiden im "Finale" gegen Liverpool (Spielbericht>>>) war auch eine große Enttäuschung unter den Mozartstädter Akteuren zu spüren.

"Jetzt sind natürlich alle enttäuscht, aber wenn wir darüber nachdenken, können wir stolz darauf sein, was wir abgeliefert haben", bringt Max Wöber aber auf den Punkt, dass Stolz das vorherrschende Salzburger Gefühl nach dem Erreichten im europäischen Herbst ist.

Marsch: "Besser können wir nicht spielen"

Auch Jesse Marsch tut sich schwer, zwischen Freude und Trauer nach dem dargebotenen Spektakel in eigentlich allen sechs Gruppenspielen mit Salzburger Beteiligung zu differenzieren.

"Beides ist in meinem Kopf. Wir sind sehr enttäuscht, weil wir so gut in diesem Turnier gespielt haben. Ich denke, bis zum Gegentor können wir nicht besser spielen."

Fast 60 Minuten konnten die "Bullen" mit dem Champions-League-Sieger mithalten, das Duell zwischen dem österreichischen und dem englischen Tabellenführer gestaltete sich lang als ausgeglichenes.

Salzburg im Schnitt 3 Jahre jünger

Während Marsch einer Startelf vertraute, die im Schnitt 23,9 Jahre alt war und mit zwei Ausnahmen ihre erste CL-Saison bestritt, konnte sein Gegenüber Jürgen Klopp auf eine Aufstellung mit gleich mehreren Fußballern, die zu den besten auf ihren Positionen überhaupt gehören, zurückgreifen, die zudem mit einem Durchschnittsalter von 26,9 Jahren nicht nur an Lebenszeit viel erfahrener als jene der Salzburger war.

"Mit einer jungen Mannschaft haben wir so gut gegen die beste Mannschaft der Welt gespielt. Mit so viel Selbstvertrauen und Aggressivität und allem. Es ist enttäuschend, aber in ein, zwei Tagen sind wir, denke ich, sehr stolz auf unsere Jungs und unsere Mannschaft. Wir haben so gut gespielt!", hebt Marsch hervor.


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Kristensen: "Haben Salzburg auf die Landkarte gebracht"

Einer der wenigen Salzburger Kicker, der neben Max Wöber bereits Erfahrung in der Champions League sammeln konnte, war Rasmus Kristensen. Der Däne kam an der Seite von Wöber in der Vorsaison zu einem achtminütigen Kurzeinsatz für Ajax Amsterdam.

"Übermorgen können wir richtig stolz sein, aber jetzt bin ich natürlich sehr enttäuscht", hadert der Rechtsverteidiger, der Sadio Mane bis zum 0:1 super in Griff hatte und den Weltklasse-Linksaußen so sehr mit seinem körperbetonten Mannverteidigen zur Verzweiflung brachte, dass dieser sich nach einem weiteren fairen Tackling des Dänen so sehr bei Schiedsrichter Makkelie aufregte, dass der Holländer ihm Gelb wegen Meckerns zeigte.

Aber auch Kristensen weiß: "Wir haben Salzburg auf die Champions-League-Landkarte gebracht. Wir haben einen Fußball gespielt, den jeder gerne sieht. Auf das können wir wirklich stolz sein."

Lerneffekt im Vordergrund

Es ist ein Wahnsinn, wie gut das Niveau von diesem Spiel und unsere Leistung war. Für viele waren wir in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft - das sagt viel für mich aus."

Jesse Marsch

Das Spiel gegen Liverpool war das erste in der Champions League, in dem die Salzburger nicht netzen konnten. Zuvor gelang den "Bullen" in den bisherigen fünf Gruppenspielen immer mindestens ein Tor - allerdings fingen sich die Salzburger auch gleich 13 Gegentreffer in sechs Partien. Auf diesem Niveau wohl etwas zu viel. Vor allem das 3:4 in Liverpool und das 2:3 zuhause gegen Napoli waren zwei Schnittpartien um den Aufstieg, die nicht verloren hätten gehen müssen, wäre das eine oder andere Mal das Defensivverhalten der Salzburger etwas routinierter ausgefallen.

In Salzburg betont man aber seit jeher den Lerneffekt solcher Niederlagen und Eigenfehler. Auch Dominik Szoboszlai hat das schon verinnerlicht. "Wir können von diesen sechs Spielen vieles mitnehmen, was wir gelernt haben – gegen Genk, gegen Neapel und gegen Liverpool", sagt der Ungar, wegen dem gleich mehrere ungarische Journalisten am Dienstag extra nach Salzburg angereist waren.

Auch Marsch sieht die Entwicklung seiner unerfahrenen aber hochtalentierten Mannschaft im Vordergrund:

"Wir waren so nah dran, aber dann doch so weit weg mit dieser jungen Mannschaft. Sie hat so viel Entwicklung in den letzten fünf Monaten durchgemacht. Es ist ein Wahnsinn, wie gut das Niveau von diesem Spiel und unsere Leistung war. Für viele waren wir in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft - das sagt viel für mich aus."

Marsch: "Ich liebe diese Mannschaft"

Noch vor wenigen Monaten war der Unmut über den sommerlichen Kaderumbruch der Salzburger groß. Stammspieler wie Xaver Schlager, Munas Dabbur, Hannes Wolf oder Stefan Lainer sollten durch Teenager wie Dominik Szoboszlai und Erling Haaland oder "gescheiterte" Leihspieler wie Hee-chan Hwang und Carlos Miguel Coronel ersetzt werden? Und das noch ausgerechnet vor der allerersten Saison der Salzburger in der Champions League?

"Ich werde immer gefragt: 'Ist dieser Kader gut genug?' Ist das ein Angriff auf mich? Ja! Aber viel wichtiger: Es ist ein Angriff auf euch!", motivierte Marsch seine junge Truppe vor der Saison und traf wohl einen richtigen Nerv.

"Ich möchte keine anderen Spieler haben, ich liebe unsere Spieler. Sie geben alles füreinander, das Gefühl in dieser Mannschaft ist großartig. Ich bin sehr stolz auf unsere Jungs. Ich liebe diese Mannschaft und diese Jungs", spricht der US-Amerikaner seinen Kickern nach dem Aus in der "Königsklasse" ein Liebesgeständnis aus. Jetzt weiß man: Dieser Kader ist gut genug für jeden Gegner.

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