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RBS nach Napoli: "Glauben noch an den Aufstieg"

Was Punkt wert ist, warum Chance lebt und RBS bei Napoli Glück hatte.

RBS nach Napoli: Foto: © GEPA

Freuen oder weinen?

Diese Frage stellte sich nach dem 1:1 des FC Red Bull Salzburg beim SSC Napoli (Spielbericht>>>) nicht. Obwohl die Chancen auf einen Aufstieg in der Champions League immer geringer werden, sind die Bullen richtig zufrieden.

"Grundsätzlich sind wir mal sehr happy, dass wir einen Punkt geholt haben beim SSC Napoli – da haben schon ganze andere Mannschaften verloren, wie auch der FC Liverpool", hält Sportchef Christoph Freund nach dem Spiel fest.

Das Match hätte in beide Richtungen ausschlagen können. Mit drei Punkten wäre man noch voll im Rennen um das Achtelfinale gewesen, nun bleibt nur mehr eine Mini-Chance für die Bullen.

Doch Aufgeben ist ganz und gar nicht nach dem Geschmack von RBS-Abwehrchef Maximilian Wöber: "So lange es theoretisch möglich ist, glauben wir an den Aufstieg."

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Marsch: "Wir sind noch am Leben"

Die Mini-Chance bedeutet, dass Salzburg auf alle Fälle die zwei ausstehenden Spiele auswärts in Genk und daheim gegen Liverpool gewinnen müsste und gleichzeitig noch auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen muss.

Lebt die Chance also wirklich noch? "Absolut, aber unser Ziel war, international zu überwintern. Durch diesen Punkt haben wir die Chancen klar erhöht. Dann werden wir sehen, was noch passiert", schwächt Freund schon ein bisschen ab und bekommt Unterstützung von Trainer Jesse Marsch: "Dieser Punkt ist auch hilfreich für die Europa Liga. Aber wir sind auch noch in der Champions League am Leben für die nächste Phase."

Denn das Mindestziel Platz drei zu erreichen, um auch im Frühjahr noch europäisch vertreten zu sein, rückte mit dem Remis in Neapel einen Schritt näher.

Kapitän Andreas Ulmer stellt auf die Frage, was der Punkt wirklich wert ist, klar: "Sehr viel! Die Ausgangslage hat sich noch einmal verbessert für uns, dass wir international überwintern können. Und im nächsten Spiel in Genk müssen wir wieder eine sehr gute Leistung abrufen, damit wir dort punkten oder sogar gewinnen."

Sportchef Freund beäugt erste Halbzeit kritisch

Die Zufriedenheit über den Punkt war auch deshalb groß, weil alle Beteiligten selbstkritisch in die Analyse gingen. Laut Sportchef Freund war schon auch eine Portion Glück dabei, dass man nicht mit einem höheren Rückstand in die Pause ging.

Denn mit der erstmals in der Champions League ausprobierten Dreier- bzw. Fünferkette eröffnete man den druckvoll agierenden Gästen viele Räume und viele Chancen, welche die Süditaliener - zum Glück für Salzburg - ungenützt ließen.

"Wir haben uns sehr schwer getan erste Halbzeit, haben sehr viel zugelassen und wenig Zugriff gehabt auf das Spiel. So war es schwierig. Napoli hat das sehr gut gemacht. Da müssen wir schon froh sein, dass wir mit einem 1:1 in die Pause gehen. In der zweiten Halbzeit haben wir mit der Umstellung und der Hereinnahme von Enock Mwepu mehr Kontrolle über das Spiel bekommen, haben es recht ordentlich gemacht, ein gutes Spiel gezeigt und auch weniger zugelassen. Im Endeffekt ist es ein sehr wertvoller Punkt", analysierte der sportliche Leiter Freund kritisch.

Doch auch er musste zugeben, dass Salzburg in einer sehr lebhaften ersten Halbzeit ebenfalls Riesenchancen durch Onguene, Wöber und Szoboszlai vorfand. Doch Napoli war besser - so der Tenor - und traf auch durch Callejon und Insigne zwei Mal Aluminium.

Wie schon gegen Liverpool sorgte System-Umstellung für Stabilität

Auch Trainer Jesse Marsch sah ein, dass die Fünferkette - wie schon in Liverpool ohne Andre Ramalho - phasenweise überfordert war und erlöste die Defensivriege mit einer Umstellung.

Durch die Veränderung auf eine Viererkette mit Raute davor im Mittelfeld wirkten die Bullen stabiler - wie schon bei der Umstellung nach 30 Minuten an der Anfield Road.

"In der ersten Halbzeit war es mit unserer Dreierkette nicht so einfach, Druck zu finden im Mittelfeld. Sie haben so viele gute Spieler mit guten Bewegungen. Unser Ballbesitz war nicht gut genug in der ersten Halbzeit. Enock Mwepu hat uns dann geholfen, um ein bisschen mehr Ballbesitz und Kontrolle über das Spiel zu haben", fasste der Coach zusammen.

Die Anfangsphase war ein offener Schlagabtausch, bei dem es hin und her ging und sich die Mozartstädter auch bei Carlos Coronel bedanken durften, dass nicht mehr Bälle im eigenen Tor landeten.

"Schwierig, gegen diese Offensivspieler jede Chance zu verteidigen"

Über 90 Minuten war es der erwartete harte Kampf gegen eine absolute europäische Spitzenmannschaft - auch wenn diese gerade eine Mini-Krise durchlebt und seit nun vier Spielen auf einen Sieg wartet.

Der frühe Elfmeter für Salzburg nach einer ungewöhnlich unnötigen Aktion von Star-Verteidiger Koulibaly hätte Salzburg eigentlich in die Karten spielen sollen, doch es kam ein bisschen anders.

"Der Start war perfekt. Schade halt, dass wir kurz vor der Pause schon den Ausgleich bekommen haben. Aber sie haben sehr druckvoll gespielt, da ist es schon sehr schwierig, gegen ihre Offensivspieler jede Chance zu verteidigen", merkte Ulmer an. Positives Detail am Rande: Zwar erzielte man bisher in der CL-Saison immer mehr Tore, bekam aber auch immer mehr - diesmal war es nur eines.

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"Am Papier schaut es ein bisschen besser aus, Ziel ist es immer die Null zu halten. Wie man gesehen hat, wie offensivstark Napoli ist, war es heute irrsinnig schwierig dagegenzuhalten und die Null zu halten. Von dem her sind wir zufrieden", war Wöber auch mit der defensiven Verbesserung zufrieden.

Marsch: "Am Ende des Spiels waren beide Mannschaften ganz tot"

Denn Kapitän Ulmer betonte schon im Vorfeld der Partie, dass kleine Details verändert werden müssen, um noch besser als bei der Heimniederlage gegen die Neapolitaner zu agieren.

Der Jubilar sah in seinem 100. Europacup-Spiel einen Fortschritt: "Das würde ich schon sagen. Wir wie dann in gewissen Situationen verteidigt haben, war wirklich sehr gut und auch wichtig, dass wir den Punkt mitnehmen."

Am Ende atmeten die Bullen bei zwei hochkarätigen Chancen von Napoli-Joker Llorente lautstark auf, doch prinzipiell schienen beide Teams in der Schlussphase dem hohen Tempo davor Tribut zahlen zu müssen.

Coach Marsch meinte dazu: "Natürlich sind wir hierhergekommen, um zu gewinnen. Aber am Ende des Spiels waren beide Mannschaften ganz, ganz tot."

So blieb es beim 1:1, das Napoli mehr hilft als Salzburg - je nachdem, wie man rechnet. Während die Champions-League-Träume langsam schwinden, scheint zumindest das Überwintern im Europacup gesichert. Die kommenden zwei Spiele werden Klarheit bringen.

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