Endstand
1:1
1:1, 0:0
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Salzburg: "Unser Ziel war, in Zagreb zu gewinnen, aber..."

Die "Bullen" nahmen sich vor der Auswärtssreise ins Maksimir einen Sieg vor. Nach dem Remis gegen einen "extrem heimstarken Gegner" sind sie trotzdem zufrieden.

Salzburg: Foto: © GEPA

Matthias Jaissle darf wieder einmal stolz sein.

Der Deutsche vergaß in den vergangenen Wochen nur selten darauf, den Hut vor seiner extrem jungen Salzburger Mannschaft zu ziehen.

Auch nach dem vierten Spieltag in der UEFA Champions League verdiente sich die mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren und 180 Tagen bis dato jüngste "Königsklassen"-Mannschaft der Mozartstädter einiges an Lob.

"Es ist sensationell, was wir hier aktuell wieder machen. Wir gehen mit der jüngsten Truppe von Spiel zu Spiel, sind noch ungeschlagen und haben in der Defensive ein Bollwerk. Das ist absolut bemerkenswert. Großes Lob an die Mannschaft", spart Jaissle nach dem 1:1 seines FC Salzburg bei einem unangenehmen Dinamo Zagreb (Spielbericht>>>) nicht mit Superlativen.

Vor dem Spiel im Maksimir Stadion nahmen sich die "Bullen" zwar einen Auswärtsdreier vor, nach dem Ende der 90 Minuten können sie mit der Punkteteilung aber gut leben.

"Es war natürlich nicht unser Ziel, unentschieden zu spielen. Aber wir haben gewusst, wir dürfen in Zagreb nicht verlieren und das haben wir geschafft. Wir sind noch ungeschlagen, von dem her passt alles", erklärt etwa Amar Dedic gegenüber LAOLA1.

Kapitän Andreas Ulmer ist ähnlicher Meinung: "Natürlich wollten wir gewinnen, aber mit dem Punkt können wir sehr gut leben."

Jaissle: "Haben Dinamo in ihre Muster kommen lassen"

Der Grund, warum die Mozartstädter den Punkt beim Gruppen-Underdog so positiv aufnehmen, liegt zum einen an der enormen Heimstärke der Zagreber, zum anderen am Spielverlauf.

"Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet, haben durch unsere Stürmer den nötigen Druck auf die Abwehr von Dinamo Zagreb kreiert und verdient das 1:0 gemacht. Nach dem 1:0 haben wir es allerdings versäumt, draufzubleiben. Wir haben Dinamo in ihre Muster kommen lassen und haben keinen Zugriff bekommen, weil wir nicht intensiv genug gegen den Ball unterwegs waren", fässt Jaissle die ersten 60 Minuten aus seiner Sicht zusammen.

Zu diesem Zeitpunkt sind die beiden Tore der Partie schon gefallen; zunächst traft Nicolas Seiwald nach einem selbst eingeleiteten Konter, dann Robert Ljubicic mit einem abgefälschten Weitschuss.

Dinamo: 60 Minuten Powerfußball, dann gingen die Körner aus

Dinamos Trainer Ante Cacic kündigte schon vor der Partie an, Dinamo so offensiv wie noch nie auflaufen zu lassen - und tatsächlich bereiteten die Zagreber den sonst so defensiv stabilen Mozartstädtern mit ihrem Powerfußball große Probleme. Salzburg ließ sich in Halbzeit eins so tief reindrücken wie noch nie zuvor in dieser Saison, gelungene Pressingmomente waren lange Zeit nicht vorhanden.

Warum das so war? "In erster Linie, weil Dinamo Zagreb das gut gemacht hat. Sie haben viele 50:50-Duelle gewonnen, konnten viele Spielverlagerungen machen und schafften so Überzahl am Flügel. Man hat die Qualität von Zagreb gesehen", so Ulmers Erklärungsansatz.

Nach gut 60 Minuten hat man aber auch gesehen, dass Dinamo die Luft ausging. Die Hauptstädter zogen sich, je länger die Partie dauerte, weiter und weiter zurück und kamen kaum mehr gefährlich vor das Tor. Stattdessen machte Salzburg in der Schlussphase das Spiel und hätte selbiges mit etwas mehr Effizienz in den Umschaltsituationen auch gewinnen können.

Seiwald: "Zagreb war am Limit"

"Nach einer Stunde sind wir ins Spiel gekommen. Man hat gesehen, dass Zagreb am Limit war, dass wir gedrückt haben, Konterchancen vorfanden und vielleicht sogar das 2:1 machen müssen", trauert Nicolas Seiwald den zwei Extrapunkten ein wenig nach.

Eine Expected-Goal-Bilanz von 1,05 zu 0,93 unterstreicht aber die absolut gerechte Punkteteilung, dazu passend trafen beide Teams in der Schlussphase noch die Querlatte des jeweils gegnerischen Tores.

"In Summe ist das Unentschieden verdient. Vier Punkte gegen Zagreb mitzunehmen, ist schon eine starke Leistung", so Jaissle. Denn: "Dinamo Zagreb ist eine extrem heimstarke Mannschaft. Die Statistik spricht Bände."

Damit meint der 34-Jährige die Bilanz der Zagreber aus den letzten 20 Europacup-Heimspielen im Stadion Maksimir, von denen nun 18 nicht verloren gingen.

Salzburg vom Aussehen des Maksimirs demotiviert?

Doch warum tun sich gegnerische Mannschaften so schwer, in der abrissreifen Zagreber "Ruine" zu bestehen? "Ich vergleiche es mit unserem Stadion. Wenn wir zuhause spielen, gibt es auch einen Heimvorteil. Man tut sich im eigenen Stadion einfach leichter, weil du dort öfter spielst", glaubt Ulmer.

Dinamo-Coach Cacic scherzte zuletzt sogar, Auswärtsmannschaften haben im Maksimir deshalb so große Probleme, weil sie durch die eher unästhetische Optik der bauffälligen Arena demotiviert werden.

Ist das was dran? "Ich glaube nicht, dass einer von uns unmotiviert in ein Champions-League-Spiel geht. Egal, wo das ist", erteilt Ulmer Cacics Theorie eine klare Absage.

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