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Wöber: Freistoß-Torschütze dank Wette

Innenverteidiger erzählt die kuriose Geschichte, wie er zum Freistoßschützen wurde:

Wöber: Freistoß-Torschütze dank Wette Foto: © GEPA

Dass in Maximilian Wöber ein Top-Innenverteidiger mit viel Potenzial steckt, ist in Österreich längst bekannt.

Der 23-Jährige gab vor fast fünf Jahren sein Bundesliga-Debüt für Rapid, 2017 war er erstmals im ÖFB-Team dabei. Jedem interessierten Beobachter des österreichischen Fußballs ist um die Defensiv-Qualitäten des Linksfußes bewusst.

Umso überraschender war es für viele wohl, dass Wöber beim Champions-League-Match des FC Salzburg beim VfL Wolfsburg (Spielbericht>>>) zu einem Freistoß aus über 20 Metern antrat - und diesen traumhaft versenkte.

Wöber dank Junuzovic Freistoßschütze

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel verrät Wöber, wie es dazu kam, dass aus dem bulligen Abwehrspieler ein filigraner Standardschütze geworden ist:

"Das Ganze ist aus einer Wette heraus entstanden, dass ich zum Freistoß-Schießen begonnen habe. Ich habe mich immer dazugestellt, wenn 'Zladdi' (Zlatko Junuzovic, Anm.) Freistöße trainiert hat und das hat ganz gut funktioniert. Leider ist er im Moment außer Gefecht und ich stehe alleine bei den Freistoßtrainings, aber ich freue mich natürlich, wenn ich ihm eine Freude vor dem Fernseher gemacht habe."

Der 23-Jährige versuchte es in Wolfsburg nicht zum ersten Mal mit einem direkten Freistoß, bereits im Laufe der Saison trat der sechsfache ÖFB-Teamspieler immer wieder zu einem ruhenden Ball an, brachte ihn meist aber nicht über die gegnerische Mauer hinweg. Am bisher erfolgreichsten war Wöber zuvor beim Heimspiel gegen Lille, als er zwar ebenfalls nur in die Mauer schoss, dort allerdings Burak Yilmaz traf, der mit einem strafbaren Handspiel einen Elfmeter verursachte.

Jubel mit "Freistoß-Partner" Walke

Für Wöber ist es erst der dritte Treffer im Salzburg-Trikot. Vergangene Saison konnte er in der ersten Cup-Runde anschreiben, vor wenigen Wochen köpfte er beim 3:1-Sieg gegen den LASK zu seinem ersten Bundesliga-Tor für die "Bullen" ein und nun folgte das Highlight gegen Wolfsburg.

Unmittelbar nach seinem tollen Traumtor in der Volkswagen Arena stürmte Wöber auf direktem Wege zu Ersatzkeeper Alexander Walke auf der Salzburger Reservebank und feierte das Freistoßtor mit dem 38-Jährigen innig. Was hinter dieser Geste steckt?

"Ich habe ihn immer wieder genervt, dass er nach dem Training zehn Minuten draußen bleiben muss. 'Atze' (Alexander Walke, Anm.) ist ja nicht mehr der jüngste, deswegen muss man ihn dazu zwingen. Ich habe ihn immer wieder dazu genötigt, damit ich noch ein paar Freistöße schießen kann und das Training hat sich heute bezahlt gemacht", grinst Wöber.

Wöber hat nächsten Schritt in seiner Entwicklung gemacht

Überhaupt scheint sich in letzter Zeit viel in der Entwicklung des Wieners getan zu haben. Nachdem seine Leistungen in der Vorsaison teilweise stagnierten und auch deshalb der ursprüngliche Plan von Christoph Freund, Wöber im Sommer 2021 gewinnbringend zu verkaufen, nicht aufging, hat der Innenverteidiger zuletzt einen großen Schritt in seiner Entwicklung gemacht.

Bei den Champions-League-Partien in der Red Bull Arena gegen Lille und Wolfsburg spulte er Weltklasse-Leistungen ab, auch beim Rückspiel in Wolfsburg machte Wöber grundsätzlich ein gutes Spiel - obwohl er beim 1:2 durch Lukas Nmecha nicht mehr in den Zweikampf mit dem VfL-Stürmer kam.

Diese Leistungssteigerung kam zuletzt auch bei Teamchef Franco Foda gut an. Der Deutsche nominierte Wöber beim letzten Lehrgang erstmals seit über einem Jahr wieder für das ÖFB-Team (nach). Auch wenn es bei den Partien auf den Färöern und in Dänemark für keinen Einsatz reichte - der Innenverteidiger hat wieder einen Fuß im ÖFB-Kader und wird nach den starken Leistungen der letzten Wochen womöglich auch für den abschließenden Lehrgang dieses Jahres in einer Woche einberufen werden.

Wöbers Standing innerhalb der Salzburger Mannschaft ist außerdem mittlerweile jenes eines absoluten Führungsspielers, beim 3:0-Cup-Sieg über den SKN St. Pölten führte Wöber die "Bullen" erstmals als Kapitän aufs Feld. Nun liegt es auch an ihm, die junge Salzburger Mannschaft, in der der 23-Jährige einer der ältesten Spieler ist, nach der bitteren Pleite in Wolfsburg aufzurichten.

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