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LASK-Trainer Ismael: "CL-Niveau erreicht, aber..."

LASK stolz auf Leistung gegen Club Brügge. Wenn da nicht das große Manko bliebe.

LASK-Trainer Ismael: Foto: © GEPA

Wie geht man mit einer Champions-League-Playoff-Partie um, die man dominiert hat und trotzdem mit 0:1 als Verlierer vom Platz ging?

Die Hinspiel-Niederlage des LASK gegen Club Brügge (Spielbericht >>>) hat bewiesen, dass die Linzer nicht nur in der vergangenen Runde gegen den FC Basel mit den ganz Großen mithalten können.

Eine Tatsache, die Trainer Valerien Ismael stolz macht: "Ich glaube, dass wir auf jeden Fall auf Champions-League-Niveau gekommen sind."

Seiner Mannschaft konnte er keinen großen Vorwurf machen. Der Stolz überwog, die Statistik sprach klar für den LASK, doch am Ende gab es dann doch ein "aber".

Die Effizienz und letzte Konsequenz vor dem Tor hat dem Vizemeister einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ohne Besserung wird dies ein schwieriges Unterfangen beim Rückspiel in Brüssel.

"Hat gemerkt, dass wir ihnen extrem wehtun können"

Zwischen Stolz und Enttäuschung mischte sich für Ismael die Gewissheit, "dass die Mannschaft wieder bewiesen hat, dass wir in der Lage sind, jeder Mannschaft Probleme zu bereiten. Wir müssen mit der letzten Konsequenz nach Brügge fahren."

Die letzte Konsequenz bezog sich im aktuellen Fall vor allem auf die Torausbeute. Eine Vielzahl an Chancen war vorhanden, doch das Runde wollte nicht ins Eckige. Bereits in den ersten fünf Minuten hätten drei Großchancen für einen ganz anderen Spielverlauf sorgen können.

"Es war viel mehr drin. Vor allem in der ersten Halbzeit hat man gemerkt, dass wir ihnen extrem wehtun können. Wir haben uns drei, vier hundertprozentige Chancen erspielt, haben keine genützt. Das wird auf diesem Niveau bestraft", wusste auch Peter Michorl.

Reinhold Ranftl nach 24 Sekunden, ein Kopfball von James Holland (3.) und ein Schuss von Klauss am langen Eck vorbei (6.) wären prädestiniert für einen LASK-Traumstart gewesen.

Abschluss-Schwäche: "Da musst du Minimum ein Tor erzielen"

In dieser Hinsicht muss auch Emanuel Pogatetz zugeben, dass man die Belgier am Leben gelassen hat, sie durch einen irregulären Elfmeter belohnt wurden und ihr Spiel dann dementsprechend umstellen konnten.

"Hundertprozentig - wenn man da eine Chance nützt. Das Auswärtstor hat Brügge dann in die Karten gespielt, sie haben dann mit den schnellen Stürmern auf Konter gespielt. Wir haben das trotzdem im Ballbesitz gut gelöst und uns Chancen erspielt. Aber die Effizienz war nicht da."

Insgesamt gab der LASK 13 Torschüsse ab, allerdings nur einer ging auch auf das Tor. Ex-Liverpool-Keeper Simon Mignolet musste gar nicht so oft eingreifen, oftmals scheiterte der LASK selbst daran, den Ball im Tor unterzubringen.

"Auch beim Stand von 0:1 hatten wir genug Zeit und Möglichkeiten, um ein Tor zu machen. Aber die Effektivität und letzte Konsequenz vor dem Tor hat gefehlt. Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit die Überhand gehabt und eine wirklich starke Phase. Da musst du Minimum ein Tor erzielen", ärgerte sich auch der französische Trainer über die ungewohnte Schwäche des sonst treffsicheren LASK.

"Wenn wir die letzte Konsequenz haben, ist alles offen"

Doch schon am vergangenen Wochenende beim 1:1 gegen WSG Tirol zeichnete sich eine Tendenz ab. Gegen die Gäste hatte man weniger Torschüsse, von den acht Versuchen gingen nur drei auf das Tor (8 von 10 hingegen der WSG).

Demnach ist das Ziel klar, was in Brügge verbessert werden muss, um nicht haarscharf am ganz großen Sprung in die Königsklasse zu scheitern. "Ich gebe keine Prozent an. Die Lage ist einfach ganz klar. Wir fahren dort hin und wollen eine bessere Abschlussquote haben. Wenn wir die letzte Konsequenz haben, um das erste Tor zu machen, dann ist wieder alles offen, dann wird es ein offener Schlagabtausch. Das muss das Ziel sein, dass wir uns wirklich alle Chancen offen lassen durch einen Treffer. So wie ich das gesehen habe, ist das möglich, dort ein Tor zu erzielen", glaubt Ismael an die Sensation im Jan-Breydel-Stadion.

Auch Michorl appelliert an den Torhunger seiner Kollegen und weiß, dass auf Champions-League-Niveau Details wie diese den Unterschied machen.

"Auf so einem Niveau musst du diese Torchancen nützen. Es hilft nichts. Wenn du in die Champions League einziehen willst und du hast drei, viert hundertprozentige Chancen, dann müssen mindestens zwei Tore rausschauen. Das ist nicht gelungen. Aber wir haben das Zeug, uns Chancen rauszuspielen. Wir hatten auch im Ansatz extrem viele Möglichkeiten, die wir extrem schlecht ausgespielt haben. Wenn wir da ein bisschen ruhiger werden, bin ich positiv gestimmt, dass wir noch in die Champions League einziehen."

"Wollen noch solche Momente erleben"

Auf der Leistung könne man jedoch aufbauen, der Einsatz war enorm, der Zusammenhalt ansteckend. Ohne die Erfahrung vieler internationaler Einsätze präsentierte sich der LASK abgebrüht, wie es andere österreichische Vertreter vermissen ließen.

Nur eben nicht vor dem Tor. Trotzdem weiß Ismael, wo die Leistung trotz 0:1 einzuordnen ist. "Klar sind die Jungs enttäuscht. Sie haben gemerkt, dass wir es nicht geschafft haben, uns zu belohnen. Wir werden eine Nacht drüberschlafen und dann werden sie merken, dass es eine Super-Leistung war, vor einer tollen Atmosphäre."

Und der LASK-Trainer weiß, wie man die Mannschaft und die Fans kitzelt. "Was wollen wir mehr? Wir wollen hier noch solche Momente erleben. Ich bin schon lange dabei im Fußball, habe viel gesehen und weiß, dass alles möglich ist. Wenn Brügge am Ende besser ist, bin ich der Erste, der gratuliert, aber soweit sind wir noch nicht."

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