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Klopp nach 5:2: "So soll Fußball sein", aber...

Liverpool-Jubel verhalten. Gegentore schmerzen, doch Reds haben ja Mo Salah.

Klopp nach 5:2: Foto: © getty

Es war ein Fußballfest!

Für neutrale Fußball-Beobachter sowieso, für Fans des FC Liverpool umso mehr. Die "Reds" brannten im CL-Semifinal-Hinspiel ein 5:2-Feuerwerk gegen die AS Roma ab, führten zwischenzeitlich sogar mit 5:0.

Und trotzdem hoffen die Italiener auf ein Deja-vu. Denn ein 3:0 haben sie daheim schon im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona geschafft.

Die "Reds" können trotzdem von einem Gala-Abend sprechen, auch wenn Spieler und Trainer hin- und hergerissen waren.

"Haben uns noch zwei Brocken in den Weg gelegt"

"Vor dem Spiel hätten wir es genommen, aber jetzt fällt es ein bisschen schwer, sich so richtig darüber zu freuen. Weil wir einfach so lange, so gut gespielt haben und die zwei Gegentore unnötig waren. Es ist ein richtig gutes Ergebnis, aber ein fader Beigeschmack bleibt", wusste Torhüter Loris Karius nicht, ob die Freude oder die Enttäuschung überwiegt.

80 Minuten lang war es ein Spiel auf einer schiefen Ebene. Da sich die "Reds" in einen Rausch spielten, war die Frage an diesem Abend nur, wie hoch sich das Team von Jürgen Klopp gegen die Roma durchsetzen wird.

Der deutsche Erfolgstrainer hatte 90 Minuten Emotionen gezeigt, beim "Sky"-Interview war er jedoch ziemlich ruhig für seine Verhältnisse. Vom Schwärmen bis hin zur Fehlerdiagnose war bei Klopp alles dabei.

"Ich bin super stolz auf die Jungs, sie haben ein geiles Spiel gemacht. Und hinten raus, weil wir Liverpool sind und der Weg immer etwas schwerer ist, haben wir uns noch zwei Brocken in den Weg gelegt. Aber ich habe ein gutes Gefühl, dass die Jungs da auch drübergehen können."

"Ein fantastisches Ergebnis nach einem überragenden Spiel"

Bis zum 5:0 war es für Klopp "überragender Fußball", die Angriffe seines unaufhaltsamen Offensiv-Trios waren "nicht zu verteidigen". Mohamed Salah traf zwei Mal und legte zwei Tore auf, Roberto Firmino traf doppelt und auch Ex-Salzburger Sadio Mane trug sich in die Schützenliste ein.

Und trotzdem musste Klopp danach zugeben: "Wir müssen mehr Tore schießen!" Was nach einem 5:2 überheblich klingt, erklärt sich erst durch die Tatsache, dass Liverpool die Roma tatsächlich so richtig abschießen hätte können.

Stattdessen handelte man sich in den letzten zehn Minuten noch zwei Auswärtstore ein. Beim ersten Gegentor sprang Dejan Lovren zu früh ab. Besonders der Elfmeter ärgerte Klopp, da dieser seiner Meinung nach ungerechtfertigt war. "Dann gibt Felix Brych einen Elfmeter, der keiner war. Das hilft uns jetzt auch nicht wahnsinnig weiter."

Das Positive überwiegt aber, auch wenn man den Spielern nach dem Schlusspfiff den Ausgang der Partie wahrlich nicht ansehen konnte. Der Trainer versuchte die Ausgangsposition ins rechte Licht zu rücken.

"Auch wenn in Rom noch keiner getroffen hat, macht ja nichts. Einer muss ja mal anfangen", posaunte Klopp und legte nach: "Es ist schwerer geworden mit den zwei Gegentoren, aber hätte mir vorher wer gesagt, dass wir mit drei Toren gewinnen, egal ob 7:4 oder sonst was, hätten wir es auch genommen. Jetzt ist es halt ein 5:2, was ein fantastisches Ergebnis ist nach einem überragenden Spiel. In einem CL-Semifinal-Hinspiel so einen Fußball zu spielen und nicht zu taktieren, auf das Ergebnis zu schauen oder die Null zu halten – das ist Fußball, wie er sein soll."

Klopp über Salah: "Das hat er nicht von mir gelernt"

Mann des Abends war einmal mehr Salah, der sich in absoluter Top-Form befindet und mit 43 Toren in 47 Pflichtspielen der aktuell beste Spieler in Europas Top-5-Ligen ist und sogar einen Treffer mehr auf dem Konto hat als Cristiano Ronaldo.

Neben zwei Toren steuerte der Ägypter auch zwei Assists bei, war überall zu finden und von der Roma-Defensive nicht zu stoppen. Insgesamt erzielte er seine CL-Saisontore neun und zehn - damit ist er der erste Afrikaner, der so viele Tore in der Königsklasse erzielen konnte. Bisher war Samuel Eto'o auf acht Treffer in einer Spielzeit gekommen.

Unter Klopp blüht Salah besonders auf, weshalb er auf den Notizblöcken aller großen Klubs steht. Der deutsche Coach will sich aber keinen Anteil am Salah-Durchbruch geben lassen.

"Da muss man sich keine Gedanken machen, dass ich damit etwas zu tun habe. Wie er den ersten in den Winkel schießt, das hat er nicht von mir gelernt."

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