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So reagiert Salzburg auf Playoff-Gegner Bröndby

Foto: © GEPA

Der FC Salzburg wird im Playoff zur UEFA Champions League auf den dänischen Meister Bröndby IF treffen, das ergab die Auslosung in Nyon.

Damit zog der österreichische Serienmeister das vermeintlich leichteste Los, standen doch mögliche Duelle mit den Young Boys aus Bern, Angstgegner Malmö FF oder Aleksandar Dragovic' Roter Stern Belgrad im Raum.

Leichte Kontrahenten gibt es in dieser Phase der Qualifikation aber ohnehin keine mehr, das betont auch Rasmus Kristensen: "Ich schaue sehr viel dänischen Fußball und kenne die Mannschaft ein wenig. Sie haben eine tolle Saison gespielt und sind verdient Meister geworden. Es wird eine schwierige Aufgabe für uns."

Jaissle: "Unser Ziel ist die Gruppenphase"

Es herrscht aber auch Vorfreude auf die Rückkehr in die Heimat: "Für mich als Dänen ist das natürlich eine tolle Auslosung. Ich freue mich, wieder einmal in meiner Heimat spielen zu können."

Eine Rückkehr stellt dieses Los auch für Chefcoach Matthias Jaissle dar. Der Deutsche machte im Vorort Kopenhagens seine ersten Trainer-Schritte im Profi-Fußball, war zwischen 2017 und 2019 Co-Betreuer von Alexander Zorniger und dem darauffolgenden Interimstrainer Martin Retov, der heute noch beim Klub als Co-Trainer werkt.

Schon vor der Auslosung ließ der 33-Jährige anklingen, dass ihn das Los Bröndby reizen würde, sprach sogar von einem Wunschlos. "Wir freuen uns riesig auf den Startschuss in die Champions League. Natürlich ist es unser Ziel, in die Gruppenphase zu kommen", meint der frühere Innenverteidiger in einer ersten Reaktion nach der Auslosung. 

Jaissle stapelt aber tief: "Wir wissen, dass mit Bröndby ein sehr guter Gegner auf uns wartet. Das ist ein Duell auf Augenhöhe, bei dem Kleinigkeiten entscheiden werden."

"Spezielles Spiel" und Freude auf das "Wiedersehen"

Kleinigkeiten entschieden auch beim bis dato einzigen Duell Bröndbys mit einem österreichischen Vertreter. 2011/12 traf der dänische Traditionsverein in der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League auf die SV Ried. Die Innviertler entschieden das Hinspiel zuhause mit 2:0 für sich, konnten sich dadurch eine 2:4-Auswärtspleite in Bröndby leisten und stiegen dank der Auswärtstorregel auf.

Jene Auswärtstorregel ist seit dieser Spielzeit in den europäischen Klubbewerben abgeschafft, bei Gleichstand nach insgesamt 180 Minuten geht es in die Verlängerung, wenn nicht sogar bis ins Elfmeterschießen. 

So weit denkt Jaissle noch nicht, freut sich lieber auf ein für ihn "spezielles Spiel. Ich hatte dort eine tolle und erfolgreiche Zeit und freue mich auf das Wiedersehen."

Ulmer: "Werden uns alles abverlangen"

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Auf Wiedersehen sagten die "Bullen" bisher zweimal nach Duellen mit skandinavischen Vereinen in der Qualifikationsphase zur Champions League. 2014/15 und 2015/16 avancierte Malmö FF aus Schweden zum Salzburg-Schreck, steht sinnbildlich für das elfmalige Scheitern der Mozartstädter am Weg zur Gruppenphase.

Erst im vergangenen Jahr wurde dieser Fluch mit dem Aufstieg über Maccabi Tel Aviv gebrochen, 2019/20 qualfizierten sich die "Bullen" direkt für die Gruppenphase. Dort will man zum nun dritten Mal en suite hin, dann erstmals in die K.o.-Phase aufsteigen.

Kapitän Andreas Ulmer brennt bereits auf das Playoff-Duell mit Bröndby: "Endlich wissen wir, wer unser Gegner im Playoff ist, wissen, auf wen wir uns vorbereiten müssen." Dennoch warnt auch er vor dem dänischen Meister, beschreibt sie als einen Gegner, "der uns in den beiden Spielen sicher alles abverlangen wird."

Geplanter RB-Einstieg 2020 als Zündstoff?

Der elffache dänische Meister ist auch keineswegs zu unterschätzen, hat viele einheimische Talente im Kader, verfügt aber auch über genügend Routine. Dazu kommt ein zu erwartender Hexenkessel im 25.800 Zuschauer fassenden Bröndby-Stadion, welcher die "Bullen" keinesfalls mit netten Worten empfangen wird. 

Im Jänner 2020 kamen nämlich Gerüchte auf, wonach Dietrich Mateschitz beim Arbeiterklub einsteigen will. Bröndby kämpfte damals arg mit finanziellen Problemen, schrieb 2019 ein dickes Minus und war auf der Suche nach einem Investor. 

"Sowohl in Salzburg als auch in Leipzig hat man gesehen, wie die Österreicher mit dem Geld richtige Fußballvereine in reine Geschäfte verwandelt haben. Sie haben die Logos, Farben und Stadionnamen der Mutterklubs verändert - alles! Wir werden niemals zulassen, dass das bei unserem Klub passiert", teilte damals etwa die Ultra-Gruppierung "Sydsiden" mit.

Mateschitz stieg nicht ein, die Fans, welche vehementen Druck auf die Klub-Verantwortlichen ausübten, behielten die Oberhand. Mittlerweile steht der Klub wieder auf halbwegs gesunden Beinen.

Bröndby-Coach kennt Salzburg

Bröndby-Trainer Niels Frederiksen hat mit dem Serienmeister ebenfalls bereits Bekanntschaft gemacht. Zwischen 2013 und 2015 stand der heute 50-Jährige an der Seitenlinie von Esbjerg fB, duellierte sich in der Europa-League-Gruppenphase 2013/14 mit Salzburg.

Damals gingen die Mozartstädter mit 3:0- bzw. 2:1-Erfolgen als klarer Sieger hervor. Der Däne rechnet sich trotzdem Chancen aus: "Ich habe mit Esbjerg gegen sie gespielt und einen ziemlich guten Eindruck davon bekommen, wie sie Fußball spielen. Mal sehen, in zwei Spielen kann alles passieren."

Frederiksen schiebt Salzburg aber die Favoritenrolle zu: "Wir glauben, dass es möglich ist, aufzusteigen. Aber natürlich wäre es eine Überraschung. Dennoch glauben wir, dass wir hinausgehen und kreieren können. Wir werden zumindest alles tun, um diese Überraschung zu schaffen."

Ulmer: "Wollen ein drittes Mal in die Gruppenphase"

Ein Aufstieg in die Gruppenphase wäre für Salzburg keine Überraschung mehr. Trotz des großen Umbruches im Kader und auf der Trainerbank wirkt das Team beständiger als in den Jahren unter Jesse Marsch.

Vor allem der 7:1-Kantersieg am vergangenen Wochenende gegen die SV Ried hinterließ bei der Konkurrenz Eindruck, für Trainer Matthias Jaissle gibt es dagegen sogar noch "Luft nach oben". Der Deutsche will jegliche, kaum vorhandene, Schwachstellen ausmerzen. Bis zum Playoff-Hinspiel gegen Bröndby bleiben dafür noch 15 Tage Zeit.

Denn am Ende gibt es laut Andreas Ulmer nur ein Ziel: "Wir wollen unsere Champions-League-Serie unbedingt fortsetzen und ein drittes Mal in die Gruppenphase."

Textquelle: © LAOLA1.at