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Diese Challenge erwartet Salzburg gegen Wolfsburg

von Alexander Karper Foto: © GEPA

Ungeschlagen!

Das will der FC Salzburg im besten Fall auch nach dem Champions-League-Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Mittwoch, ab 18:45 Uhr im LIVE-Ticker) bleiben. Zwar gab es am vergangenen Wochenende mit dem 1:1 in Altach den ersten Punkteverlust, aufgrund der vier Punkte in den ersten beiden CL-Spielen gegen den FC Sevilla und Lille ist man jedoch weiter ungeschlagen.

Die Brust ist breit, das Selbstvertrauen groß. Wenn man den Worten von Trainer Matthias Jaissle vor dem Spiel lauscht, könnte man glauben, dass nichts und niemand die Bullen erschüttern kann - auch nicht der Ausfall von Benjamin Sesko, für den überraschend der 18-jährige Liefering-Stürmer Roko Simic erstmals im Salzburg-Kader steht.

Nur Tabellen-Kalkulationen sind nicht so die Sache des Deutschen, obwohl man sich mit einem Sieg schon sehr gute Chancen auf den Aufstieg ausrechnen könnte. "Wie ihr mich kennt, mach ich das nicht. Wir streben nur an, wieder frech und mutig aufzutreten, um Wolfsburg zu ärgern. Aber Rechenspiele machen wir nicht."

Dass mit Wolfsburg ein Gegner aus seinem Heimatland kommt, gegen den Jaissle als Aktiver bei Hoffenheim gespielt hat - auch gegen sein Gegenüber Mark van Bommel - spielt für den 33-Jährigen eine untergeordnete Rolle. "Das ist genau so eine Top-Mannschaft wie Lille und Sevilla. Das ist nichts, was aus der Reihe fällt - außer dass kein Dolmetscher bei der Pressekonferenz sitzt", scherzt Jaissle. "Ich denke, Wolfsburg wird uns herausfordern, aber wir sind gut vorbereitet und gewappnet."

Jaissle erwartet Wolfsburgs CL-Gesicht

Die Wölfe liegen derzeit auf Rang sechs in der deutschen Bundesliga und haben zumindest national in dieser Saison bereits zwei Gesichter gezeigt - jenes zu Saisonbeginn und jenes in den vergangenen Wochen.

Welches Gesicht Jaissle erwartet? "Das Gesicht aus der Champions League! Denn da sind sie noch ungeschlagen (0:0 gegen Lille, 1:1 gegen Sevilla) und haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Aber es stimmt: Zu Saisonbeginn waren sie in der Liga top, haben jetzt aus unterschiedlichen Gründen geschwächelt. Aber in der CL hat man gesehen, welche Qualität sie haben."

Tipps gab es etwa medial von Gladbach-Trainer Adi Hütter, der in den "SN" meinte, dass Salzburg sich so einen guten Ruf erarbeitet habe, dass man nicht als "Klub aus der Ösi-Liga gesehen wird".

Vom eigenen Matchplan her wird es wie so oft darauf ankommen, die richtige Balance auf den Platz zu bringen, um bei allen Offensivbemühungen und hohen Pressingmomenten defensiv nicht zu anfällig zu werden. "Es ist immer eine Frage der Balance auf dem Platz. Du brauchst bei allem Mut, Offensive und offensiven Spielzügen immer eine Absicherung. Das haben wir zuletzt ganz gut hinbekommen in der Verteidigung. Das wird auch der Schlüssel sein, um die Wolfsburger Umschaltspieler gar nicht ins Spiel kommen zu lassen."

Seiwald trifft nicht auf sein Vorbild Xaver Schlager

Zwei Namen fallen im Zusammenhang mit Wolfsburg am öftesten: ÖFB-Teamspieler Xaver Schlager, weil er nicht dabei ist, und Maximilian Arnold, weil der erfahrene Mittelfeldakteur Salzburg mit seinen Qualitäten wehtun könnte.

"Xaver ist ein überragender Kicker, aufgrund seiner Vergangenheit bei uns hätten wir uns gefreut, uns mit ihm zu messen. Aber wer auch sonst neben Arnold spielen wird, wird seine Sache gut machen und uns vor große Herausforderungen stellen", ist sich Jaissle sicher.

Auch der 20-jährige Shootingstar Nicolas Seiwald hätte gerne gegen Schlager gespielt, der in Jugend-Zeiten als Vorbild diente. "Wie ich in der Akademie war und er bei den Profis, war er schon ein Vorbild. Jetzt spielt er in der deutschen Bundesliga und spielt dort sehr gut."

Überraschender Debütant in Salzburgs CL-Kader Champions League Ein Youngster wird als Ersatz für verletzten Benjamin Sesko hochgezogen.

Dass mit Top-Stürmer Wout Weghorst ein weiterer Leistungsträger aufgrund einer Corona-Erkrankung fehlt, kommt bei Wolfsburg noch dazu. "Er ist ganz aktuell erst ausgefallen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Wolfsburg das sehr gut kompensieren kann mit der Qualität in der Breite. Wer an vorderster Front spielen wird, wird auch die Qualität mitbringen. Ich bin aber gespannt, ob sie ihre Muster und Strukturen auch ohne ihren Sturmtank auf den Platz bringen werden", so Jaissle.

"Das wird eine Challenge sein"

Maximilian Arnold ist hingegen einer, der als sonst kongenialer Partner von Schlager als Sechser die Fäden zieht, torgefährlich ist und auch mit Standards für Gefahr sorgen kann.

Seiwald freut sich auf das direkte Duell mit dem namhaften Routinier im Mittelfeld. "Ich habe ihn nicht unbedingt analysiert, aber ich kenne den Spieler, weil er schon lange in der Bundesliga spielt. Da sieht man, wie er spielt, seine Spielverlagerungen, Schüsse, Flanken und Stärken. Aber ich habe mich nicht explizit auf ihn vorbereitet."

Grundsätzlich erwartet der Chefbetreuer eine physisch sehr starke Mannschaft, die im 4-2-3-1-System über Spielverlagerungen und frühzeitigen Flanken im letzten Drittel zum Erfolg kommt. "Es wird eine Challenge sein, das gut wegzuverteidigen und frühzeitig den Druck rauszunehmen. Dann bin ich überzeugt, dass wir einen geilen CL-Abend haben werden."

Schlagkräftig muss Salzburg also auftreten, um Zählbares zu holen. Schlagkräftig trat auch Jaissle bei der Abschluss-Pressekonferenz auf.

Tore aus dem Spiel? "Wenn uns der Verteidiger nicht foult..."

Auf eine Frage, was denn dafür spreche, dass man nach drei Treffern nach Elfmetern auch mal aus dem Spiel heraus treffe, antwortete Jaissle mit einem Augenzwinkern: "Es spricht grundsätzlich einiges dafür, wenn der gegnerische Verteidiger unseren Stürmer im Strafraum nicht foult. Wir versuchen permanent die Tiefe zu attackieren, dann wird es in der Box gefährlich. Oft war es Karim (Anm.: Adeyemi), aber es kann auch ein anderer in die Tiefe gehen. Mal schauen, mit welchem Geschick es die Wolfsburger Verteidiger gegen uns angehen."

Apropos Adeyemi: Dieser sei keineswegs von den zahlreichen Gerüchten rund um Top-Klubs abgelenkt, sondern vollkommen fokussiert. "Das Thema ist medial heißer als intern", bestätigt Jaissle. "Ich bin davon überzeugt, dass er noch viele wichtige Schritt bei uns vor sich hat, er ist auf dem besten Weg dazu."

So wie der Rest der Mannschaft, der eine unglaubliche Reife an den Tag legt. Champions League? Kein Problem. Auch nicht für das jüngste Team in der CL überhaupt. "Es passt einfach derzeit sehr gut, die Stimmung ist gut. Wir wollen weiter ungeschlagen bleiben", gibt Seiwald die Marschroute vor und Jaissle erklärt.

"Die Mannschaft ist jünger geworden, aber wirkt sehr reif für ihr Alter. Das haben sie gut gemacht. Es wird wieder wichtig sein, dass sie diese Reife zeigen und Cleverness an den Tag legen." Dann kann auch gegen ein Wolfsburg ein geiler Champions-League-Abend herausschauen.


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Textquelle: © LAOLA1.at