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5-Jahreswertung: Salzburg und Rapid jagen Holland

von Simon Urhofer Foto: © GEPA

Der europäische Herbst 2018/19 ist geschlagen – und was es für einer war!

Österreich, vertreten durch Rapid und Salzburg, konnte erstmals seit 14 Jahren zwei Mannschaften bis ins Frühjahr bringen und überragende 3,8 Punkte aufs Fünfjahreswertungs-Konto buchen.

Resultat der tollen Performance der rot-weiß-roten Eurofighter ist, dass Österreich weiterhin die Chance hat, zum zweiten Mal in Folge den enorm wichtigen elften Platz der Fünfjahreswertung zu erreichen. Einzig die Niederlande muss überholt werden, damit auch dem Bundesliga-Meister 2020 ein CL-Ticket so gut wie sicher ist.

LAOLA1 analysiert, was es für die Aufholjagd benötigt und wie es um mögliche Verfolger aussieht:

11. Niederlande (30.633)

Champions League:

Ajax Amsterdam gegen Real Madrid (ESP)

Ganz starker Herbst der Niederlande. Mit Ajax Amsterdam stellen die Holländer die punktekräftigste Mannschaft der laufenden Saison in ganz Europa. In einer Gruppe mit den Bayern, Benfica und AEK Athen blieb das Team von ÖFB-Legionär Max Wöber ungeschlagen und sicherte sich zusätzlich zu den 1,8 in der Gruppe erspielten Punkten noch einen satten Bonuspunkt für den Aufstieg ins Achtelfinale.

Die PSV Eindhoven stellte sich in der Hammer-Gruppe mit Barcelona, Tottenham und Inter Mailand besser an als erwartet, blieb am Ende mit etwas Pech im Spielverlauf aber mit nur zwei Remis als Letzter auf der Strecke.

Am Ende der Gruppenphase stehen für die Niederlande 3,2 Punkte auf der Habenseite.

Prognose:

Die gerade einmal 0,183 Zähler (ein Remis) Vorsprung auf Österreich werden den Niederländern nicht reichen.

Mit Real Madrid steht für Ajax DIE Mannschaft der Champions League der letzten Jahre vor der Türe. Die schwächelnden "Königlichen" haben zwar weiterhin mit den Abgängen von Cristiano Ronaldo und Zinedine Zidane zu kämpfen, in der Königsklasse sind die Madrilenen aber eine Macht. Das letzte Mal, dass Real bereits im CL-Achtelfinale ausschied, liegt bereits neun Jahre zurück.

Für Ajax, das seine hochtalentierte Mannschaft wohl noch zumindest bis Sommer zusammenhalten kann, sollte gegen Real nicht mehr als ein Unentschieden drinnen sein. Sollten die Amsterdamer doch aufsteigen, gäbe es 0,2 Bonuspunkte extra.

12. Österreich (30.450)

Europa League:

Rapid Wien gegen Inter Mailand (ITA)

FC Salzburg gegen Club Brügge (BEL)

Was für eine tolle EL-Gruppenphase aus österreichischer Sicht! Nach einer ganz schwachen Qualifikation machten Rapid und Salzburg wieder einiges gut und schafften beide den Umstieg in die Zwischenrunde.

Vor allem das Wie des Aufstiegs war bei Salzburg beeindruckend. Die "Bullen" fegten über Celtic, Rosenborg und RB Leipzig mit sechs Siegen hinweg und holten zum bereits dritten Mal das Punktemaximum in der Europa League. Als besonderes Highlight gab es die Klärung der Frage um Platz eins im "Bullenstall" mit gleich zwei klaren Siegen gegen Schwesterverein RB Leipzig.

Rapid ließ die bisherige Bundesliga-Horrorsaison in der Europa League hinter sich und setzte sich in einer enorm schwierigen Gruppe hinter Villarreal und vor den Glasgow Rangers und Spartak Moskau auf Platz zwei durch.

Am Ende konnten die beiden rot-weiß-roten Vertreter 3,8 Zähler sammeln, eine Punkteanzahl, die nach der Auslosung kaum zu erwarten war.

Prognose:

Österreich wird vor allem in Form von Salzburg die benötigten Punkte einfahren und die Niederlande noch von Platz elf stoßen.

Mit dem Club Brügge haben die Salzburger nicht das härteste, aber sicher auch nicht das einfachste Los fürs Sechzehntelfinale gezogen. Der belgische Meister eroberte in einer CL-Gruppe mit AS Monaco, Borussia Dortmund und Altetico Madrid immerhin sechs Punkte und Gruppenrang drei, in der Liga schwächelt das Team, das seine größten Erfolge in den 70ern unter Ernst Happel feierte, zuletzt etwas.

Mit ihrer kompakten Spielweise und ihrer stabilen Dreierkette könnte die Belgier den "Bullen" durchaus wehtun, ein Aufstieg ist für den Halbfinalisten des Vorjahres aber sicher möglich.

Etwas schwieriger wird es in dieser Hinsicht für den SK Rapid. Mit Inter Mailand kommt ein ganz großer Name ins krisengebeutelte Hütteldorf. Die "Nerazzurri" steigen als Dritter aus der CL-Gruppe mit PSV Eindhoven, Barcelona und Tottenham ins Sechzehntelfinale um.

Was für Rapid sprechen könnte ist, dass Inter in der Liga in ein heißes Rennen um die CL-Plätze verwickelt ist und die Europa League zuletzt nicht sonderlich ernst nahm: Beim letzten EL-Auftritt der Mailänder 2016/17 verabschiedeten sie sich bereits in der Gruppenphase als Letzter. Mehr als ein Remis im Allianz Stadion darf man sich in dieser Begegnung aus österreichischer Sicht aber nicht erhoffen.

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13. Griechenland (27.400)

Europa League

Olympiakos Piräus gegen Dynamo Kiew (UKR)

Für Griechenland lief der europäische Herbst mäßig. AEK Athen blieb in ihrer CL-Gruppe mit den Bayern, Ajax und Benfica punktelos, für PAOK Saloniki setzte es mit nur einem Sieg und fünf Niederlagen in der EL-Gruppe mit Chelsea, Bate Borisov und Mol Vidi eine herbe Enttäuschung.

Einzig Olympiakos Piräus konnte einmal mehr überzeugen. Der griechische Rekordmeister kann zum siebten Mal in den letzten acht Jahren europäisch überwintern. In der EL-Gruppe mit Betis Sevilla, AC Milan und Düdelingen setzten sich die Griechen vor dem AC Milan auf Platz zwei, indem sie die Mailänder im letzten Gruppenspiel 3:1 bezwangen und so dank der besseren Tordifferenz aufsteigen konnten.

Am Ende konnten die drei griechischen EC-Teilnehmer 1,8 Zähler verbuchen.

Prognose:

Die Griechen liegen über drei Punkte hinter Österreich und könnten uns nur mehr mit einem Halbfinal-Einzug plus einem Sieg von Olympiakos theoretisch überholen.

Realistisch ist dies freilich nicht, mit etwas Pech könnte für Olympiakos bereits im Sechzehntelfinale gegen Dynamo Kiew das Aus erfolgen. Zum Start der Saison 2019/20 hat Österreich aktuell sogar über fünf (!) Zähler Vorsprung auf die Hellenen.

14. Dänemark (27.025)

Alle Teams ausgeschieden

Für Dänemark war der Zauber aus der Qualifikation schnell vorüber. Der FC Kopenhagen schied in einer EL-Gruppe mit Slavia Prag, Zenit St. Petersburg und Girondins Bordeaux mit einem Sieg und zwei Unentschieden als Letzter aus.

Im vorläufigen Ranking zum Start der nächsten Saison liegt Dänemark etwas über zwei Punkte und damit durchaus in Griffweite hinter Österreich.

15. Schweiz (26.900)

Europa League

FC Zürich gegen SSC Napoli (ITA)

So richtig zählt die Schweiz nicht mehr zu den Verfolgern Österreichs, dennoch sind die Eidgenossen auf lange Sicht immer eine Nation, die man im Auge behalten muss.

Ohne dem Zugpferd FC Basel trat die Schweiz mit dem FC Zürich und den Young Boys Bern im Europacup an – und dies durchaus erfolgreich. YB Bern erkämpfte sich in der CL-Todesgruppe mit Juventus Turin, Manchester United und dem FC Valencia immerhin einen Sieg und ein Unentschieden, schied aber dennoch als Vierter aus.

Auch der FC Zürich wusste zu überzeugen: In der EL-Gruppe mit Bayer Leverkusen, Ludogorets Razgrad und Sturm-Graz-Schreck AEK Larnaca konnten die Zürcher früh den Aufstieg fixieren und zehn Punkte sammeln.

Prognose:

Österreich und die Schweiz werden sich in den kommenden Jahren in unterschiedlichen Wertungs-Gefilden bewegen. Den Schweizern fehlen hochgerechnet auf die nächste Saison schon über sechs Punkte auf uns.

Daran wird auch der FC Zürich nichts ändern. Der Schweizer Cup-Sieger muss gegen den SSC Napoli ran und zumindest einen Punkt ergattern, um Dänemark zu überholen und den so wichtigen 15. Platz in der Fünfjahreswertung zu halten. Denn: Von hinten lauert bereits Tschechien.

16. Tschechien (26.875)

Europa League

Slavia Prag gegen KRC Genk (BEL)

Viktoria Pilsen Dinamo Zagreb (CRO)

Auch die Tschechen sind keine unmittelbaren Konkurrenten von Österreich, aber bereits zur nächsten Saison wieder dichter an uns dran.

"Schuld" daran sind die starken Auftritte von Viktoria Pilsen und Slavia Prag. Pilsen errang in der harten CL-Gruppe mit Real Madrid, ZSKA Moskau und der AS Roma sieben Punkte und so Rang drei.

Slavia Prag konnte in einer EL-Gruppe mit Zenit St. Petersburg, Girondins Bordeaux und dem FC Kopenhagen überraschen und mit zehn Punkten Platz zwei erreichen.

Auch der tschechische Cup-Sieger FK Jablonec konnte beim ersten Europa-League-Antreten in einer Gruppe mit Stade Rennes, dem FC Astana und Dynamo Kiew zumindest anschreiben und zwei Remis und einen Sieg beitragen.

Insgesamt konnten die drei Vertreter der HET Liga 3,2 Punkte sammeln.

Prognose:

Die Tschechen bräuchten einen Sensationslauf beider verbliebenen Vertreter, um Österreich während dieser Saison noch gefährlich zu werden. Den Rückstand zum Start der nächsten Saison von knapp über drei Punkten könnten Viktoria Pilsen und Slavia Prag aber noch verkürzen.

Beide Teams haben mit dem KRC Genk (Slavia) und Dinamo Zagreb (Viktoria) als ungesetzte Teams machbare Hürden zugetragen bekommen. So sollte es zumindest gelingen, noch die Schweiz und Dänemark zu überholen. Bei einem normalen Lauf der Dinge sollte Tschechien aber auch im kommenden Jahr nicht an Österreich vorbeiziehen können.

Kroatien, Ukraine und die Türkei?

Bei Kroatien, das derzeit Rang 17 einnimmt, ist der Rückstand auf Österreich in dieser Saison (+4,075 Punkte) und dem kommenden Spieljahr (+6,825) schon so groß, dass man die Kroaten aktuell nicht auf der Rechnung haben braucht. Die Chance, dass Dinamo Zagreb, das überraschend als Gruppensieger ins Sechzehntelfinale aufstieg, weit in der Europa League kommt, ist eher gering.

Die Ukraine und die Türkei, die aktuell Platz neun und zehn der Fünfjahreswertung einnehmen, sind mit einem Vorsprung von 7,650 (Ukraine) und 3,550 (Türkei) in dieser Saison von Österreich nicht mehr einholbar.

In der vorläufigen Wertung 2019/20 liegt Österreich aber keine zwei Punkte hinter diesen beiden Nationen. Gut möglich, dass es bald nicht mehr den Kampf um Rang elf gibt, sondern auch die Plätze neun und zehn im Bereich des Möglichen liegen. Vor allem im Angesicht der UEFA-Reform zur Saison 2021/22 könnten diese Plätze besonders wertvoll sein.

Vieles kommt darauf an, wie die verbliebenen Vertreter dieser Nationen im Frühjahr performen. Die Türkei hat noch Fenerbahce (im EL-Sechzehntelfinale gegen St. Petersburg) und Galatasaray (im EL-Sechzehntelfinale gegen Benfica Lissabon) im Köcher. Für die Ukraine sind noch Dynamo Kiew (im EL-Sechzehntelfinale gegen Olympiakos Piräus) und Shakhtar Donetsk (im EL-Sechzehntelfinale gegen Eintracht Frankfurt) im Rennen.

Wie auch immer diese Saison endet, mit bereits 5,400 gesammelten Zählern konnte Österreich überdurchschnittlich gut punkten und so den Grundstein dafür legen, auch in den kommenden Jahren in der Fünfjahreswertung vorne mitzumischen.

Textquelle: © LAOLA1.at