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Der stille Held unter den Extravaganten

Marcus Rashford ist eines der größten Talente der Welt. Das merkt man ihm aber nicht an.

Der stille Held unter den Extravaganten Foto: © getty

Bei Manchester United tummeln sich viele extravagante Spieler in der Kabine.

Sei es Paul Pogba mit seinen Tanzeinlagen auf Instagram, Jesse Lingard mit ständig wechselnden Jubel-Posen oder Zlatan Ibrahimovic mit von Arroganz durchtränkten Interview-Aussagen.

Marcus Rashford gehört nicht zu dieser Sorte Spieler. Dabei hätte der 20-jährige Engländer jegliches Recht dazu, nicht erst seit seinem Doppelpack am Samstag beim 2:1-Sieg gegen Uniteds Erz-Rivalen Liverpool.


Die Highlights des Spiels!

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)


Rashford gehört zu den größten Offensiv-Talenten dieser Welt, absolviert bereits seine dritte Profi-Saison bei einem der größten Fußballklubs und ist Hoffnungsträger der, auf Nationalteam-Ebene, gebeutelten Fußball-Nation England.

Die "Red Devils" soll er nun auch ins Champions-League-Viertelfinale schießen - Sevilla gastiert in Manchester, das Hinspiel endete 0:0 (Dienstag, 20:45 Uhr, im LAOLA1-LIVE-Ticker).

Grundstein in der United-Akademie

Rashford ist durch und durch ein Manchester-United-Eigengewächs, besuchte sogar die vom Klub finanzierte Ashton-on-Mersey-Schule. "Es gibt viele Beispiele die ich geben kann, wie sie einen dort geerdet halten", erklärt Rashford gegenüber dem "Guardian".

Erzielte der Stürmer in einem Nachwuchsspiel gegen einen klar unterlegenen Gegner mehrere Tore und gab damit in der Umkleide an, hieß es vom Trainer: "Du besiegst sie, aber zeige ihnen trotzdem Respekt."

"Offensichtlich ist das Training sehr gut, aber sie versuchen auch dich zu einer guten Person zu entwickeln", so Rashford. Das Resultat: Der Youngster bleibt trotz Toren bei seinem Premier League-, Champions League-, Europa League-, League Cup- und Nationalteam-Debüt am Boden.

Mama darf sich erholen

Seit seinem kometenhaften Aufstieg hat sich folgerichtig auch sein Gehalt stark verbessert. Wie die meisten Fußball-Stars fährt auch Rashford einen schnellen Wagen und trägt teure Marken-Klamotten. Doch das ist nicht der größte Luxus für den Rechtsfuß.

Seine Mutter arbeitete früher bei einem Wettanbieter, das muss sie heute nicht mehr. "Mama erholt sich jetzt", grinst Rashford. Seine Brüder, früher als Personal Trainer tätig, sind mittlerweile seine Berater.

Angesprochen auf die größte Veränderung meint der 20-Jährige: "Wahrscheinlich wie du auf dich selbst schaust, weil es gibt immer Leute, die dir etwas abnehmen wollen. Aber du musst dich auch um dich selbst kümmern."

Schwierigkeiten in dieser Saison

Dass es im Profi-Fußball nicht nur bergauf geht, musste Rashford in dieser Saison feststellen. Nicht immer war er bei Trainer Jose Mourinho erste Wahl, oft kam er nur von der Bank. Speziell nach der Verpflichtung von Alexis Sanchez im Jänner gab es zumeist nur Joker-Einsätze. Und das obwohl er in bewerbsübergreifend 40 Spielen an 20 Toren direkt beteiligt war (zwölf Tore, acht Assists)

Doch akkurat im Spiel gegen den FC Liverpool setzte Mourinho den "Local Boy" wieder von Beginn an ein. "Wir hatten das Gefühl, dass seine Fähigkeiten sich perfekt für dieses Spiel eignen", erklärte "The Special One" nach dem Match. "Ich hatte mir gedacht, dass Marcus‘ Geschwindigkeit sehr wichtig sein könnte."

Selbstkritik trotz Traumtor

Rashford wäre nicht Rashford, wenn er nicht auch nach diesem Spiel am Boden bleiben würde. So fand er sogar einen kleinen Makel bei seinem ersten Treffer, wo er mit einem Haken nach innen zog und staubtrocken ins lange Eck vollendete: "Meine Ballannahme war schlecht."

Wichtig war der Treffer allemal, nicht nur für die Mannschaft, wie Rashford zugibt: "Das erste Tor zu erzielen gab mir viel Selbstvertrauen."

Dieses Selbstvertrauen können er und Manchester United im Spiel gegen Sevilla gut gebrauchen. Das 0:0 aus dem Hinspiel setzt die "Red Devils" unter Druck. Es wäre eine große Überraschung, würde Mourinho nicht erneut auf Rashford setzen.

Eine größere Überraschung wäre wohl bloß, würde sich Rashford nach erfolgreicher Arbeit als Instagram-Tänzer in der Kabine inszenieren. Das überlässt er lieber Pogba und Co.

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