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ManCity oder Chelsea: Wer hat den besseren Kader?

LAOLA1 wagt vor dem Finale der Champions League den Vergleich. Du stimmst ab:

ManCity oder Chelsea: Wer hat den besseren Kader? Foto: © GEPA

Am Samstagabend steht die Mutter aller Klub-Endspiele an: Wenn der FC Chelsea im Estadio do Dragao zu Porto auf Premier-League-Meister Manchester City (21:00 Uhr im LIVE-Ticker) trifft, geht es um die Trophäe der UEFA Champions League.

Beide Mannschaften mussten auf ihrem Weg ins Finale zahlreiche Größen des europäischen Klub-Fußballs aus dem Weg räumen.

So schlugen die "Blues" im Halbfinale den Rekordsieger Real Madrid doch klar, während sich die "Citizens" gegen Vorjahresfinalist Paris Saint-Germain durchsetzen konnte.

Nun kommt es zum erst dritten rein englischen Finale in der Champions-League-Historie, zuvor war dies 2019 bei Liverpool gegen Tottenham sowie 2007/08 bei Manchester United gegen Chelsea der Fall. Damals unterlagen die Londoner dem Stadtrivalen der "Skyblues", diesmal soll sich das Blatt wenden und zum zweiten Mal der Henkelpott an die Stamford Bridge wandern.

Für Manchester City würde der Triumph ein absolutes Novum darstellen, sie stehen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im Endspiel der "Königsklasse".

Beide Kader sind von zahlreichen Starspielern gespickt, wer geht aber insgesamt mit dem besseren Team ins Finale?

LAOLA1 wagt den Vergleich und lässt dich abstimmen:

Torhüter:

Torhüter:
Foto: © getty

Vor der Saison galt die Torhüter-Position beim FC Chelsea noch als absolute Schwachstelle. 

Mit Kepa Arrizabalaga holten die "Blues" im Sommer 2018 für satte 80 Millionen Euro - die höchste jemals bezahlte Ablösesumme für einen Tormann - einen Schlussmann, der in die Fußstapfen von Thibaut Courtois steigen sollte. Letztlich sollte sich dieser Transfer jedoch als Fehlgriff herausstellen, der Spanier leistete sich mehrere grobe Patzer und bekam zur Spielzeit 2020/21 einen neuen Schlusmann vor die Nase gestellt. 

Edouard Mendy wurde für die vergleichsweise kleine Summe von 24 Millionen Euro von Stade Rennes losgeeist und verdrängte Kepa ohne große Mühe aus dem Kasten der Londoner. 43 Pflichtspieleinsätze stehen für Chelsea zu Buche, Mendy griff gerade einmal 29 Mal hinter sich - 0,66 Gegentreffer pro Spiel sind der Top-Wert aller Stammtorhüter in Europas Top-5-Ligen.

In acht von elf Spielen in der Champions League blieb der Senegalese gar ohne Gegentor, nur seinem Ex-Klub Stade Rennes, dem FC Porto und Real Madrid gelang es, den 29-Jährigen zu überwinden.

Sein Gegenüber Ederson steht Mendy jedoch um nichts nach. Der brasilianische ManCity-Goalie kam bereits 2017 für 40 Millionen Euro zu den "Citizens" und war seither nicht mehr aus dem Tor zu verdrängen. 

Der 27-Jährige holte in seiner Zeit mit der Mannschaft von Cheftrainer Pep Guardiola zahlreiche Titel, wurde bereits vier Mal Carabao-Cup-Sieger, drei Mal englischer Meister, zwei Mal Community-Shield-Gewinner und triumphierte einmal im FA Cup. Nur der größte Klubtitel, die UEFA Champions League, fehlt Ederson noch in der Trophäensammlung.

47 Pflichtspiele bestritt Ederson in der Saison 2020/21, musste dabei 32 Gegentreffer hinnehmen - macht einen Gegentorschnitt von 0,68 pro Spiel. 19 Mal behielt der 1,88-Meter-Mann eine weiße Weste in der Premier League, drei Mal öfters als Mendy. 

Speziell im Finale wird es auf die Performances beider Schlussmänner ankommen, ein Qualitätsunterschied ist jedoch kaum zu erkennen.

Verteidigung:

Verteidigung:
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Ein Torhüter ist nur so gut wie seine Verteidigung - ein Sprichwort, welches zuhauf verwendet wird.

Dass Thomas Tuchel auf die Defensive rund um Altstar Thiago Silva zählen kann, bestätigt die Statistik seit seinem Amtsantritt Ende Jänner. Sowohl Vorgänger Frank Lampard als auch Tuchel saßen in 29 Pflichtspielen der laufenden Saison auf der Trainerbank. Kassierte Chelsea unter Lampard noch 27 Gegentreffer, sind es unter Tuchel nur noch deren 16.

Der Deutsche implementierte eine Dreierkette mit Silva, Kapitän Cesar Azpilicueta und Antonio Rüdiger als fixe Stützen. Neben ihnen setzt Tuchel, je nach Gegner, aber auch auf Andreas Christensen oder Kurt Zouma. 

Die Außenbahnen beackern der erst 21-jährige Reece James und Neuzugang Ben Chilwell, der vor der Saison für rund 50 Millionen Euro von Leicester City an die Themse wechselte. Speziell auf James halten die "Blues" große Stücke, rund um ihn, Mason Mount und Callum Hudson-Odoi soll die Zukunft Chelseas aufgebaut werden.

Doch auch die Defensiv-Reihe Manchester Citys kann sich definitiv sehen lassen.

Über die vergangenen fünf Jahre hinweg baute sich Pep Guardiola seine Wunsch-Verteidigung zusammen, scheute nicht davor, große Summen hinzulegen. Dies scheint sich auch endlich auszuzahlen, den "Citizens" scheint im vergangenen Sommer ein absoluter Goldgriff gelungen zu sein.

Mit Ruben Dias schlug ein portugiesischer Nationalteamverteidiger seine Zelte in Manchester auf, City ließ sich seine Dienste rund 68 Millionen Euro kosten. Für einen zuvor relativ unbekannten Akteur ein großer Betrag, mittlerweile zählt Dias zweifelsohne zu den besten Innenverteidigern dieses Planeten.

49 Pflichtspiele absolvierte der Rechtsfuß, hob gemeinsam mit dem beinahe als Fehleinkauf titulierten John Stones die Zentrale auf ein neues Level. Auch die Ersatzmänner Aymeric Laporte und Nathan Ake, für die City 65 bzw. 45 Millionen Euro hinlegte, bewegen sich auf Weltklasse-Niveau.

Auf den Außenverteidigerpositionen sind mit Kyle Walker und Joao Cancelo zwei blitzschnelle Spieler zugegen, mit Oleksandr Zinchenko und Benjamin Mendy kann Guardiola jederzeit frische Kräfte auf den Außenbahnen bringen.

Auch hier lässt sich kaum ein Leistungsunterschied zwischen den Teams erkennen, dennoch hat die City-Defensive wohl doch kleine Vorteile gegenüber jener von Chelsea.

Mittelfeld:

Mittelfeld:
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Das Prunkstück des amtierenden Premier-League-Gewinners!

Schon die Betrachtung der Kader-Auflistung lässt einen ins Schwärmen geraten: Kevin De Bruyne, Rodri, Ilkay Gündogan, Fernandinho. Dazu kommen mit Bernardo Silva, Phil Foden, aber auch Ferran Torres und Riyad Mahrez zahlreiche Profis hinzu, die genauso im Mittelfeld auflaufen könnten.

Darauf setzt Pep Guardiola auch: Rotation. Nicht nur auf dem Spielberichtsbogen spiegelt sich dies wider, auch auf dem Feld tauschen die Spieler ständig ihre Positionen, dadurch kann der Kontrahent kaum auf das ohnehin schwer zu bespielende System reagieren.

Gerade aufgrund der Optionen strahlen die "Skyblues" eine unglaubliche Dominanz aus. Rodri weist mit 1,91 Meter nahezu Gardemaße für die Position des Sechsers auf, bringt aber auch die nötige spanische Ruhe mit dem Ball mit. 

Im 4-3-3 stellt Gündogan den Box-to-Box-Spieler, der sowohl defensiv als auch offensiv seine Stärken hat. Vor allem im Angriff blühte der Deutsche auf, kommt auf 17 Treffer in 45 Saisonspielen. Über allen steht jedoch der Mann mit dem Zauberfuß, Kevin De Bruyne. Der Belgier denkt und lenkt das Offensivspiel Citys, ist für die Standardsituationen zuständig und ist variabel einsetzbar. Erst im April wurde der Vertrag des 29-Jährigen bis 2025 verlängert, der Titel in der Champions League soll jedoch schon heuer her.

Aber auch in den Reihen der "Blues" gibt es einen alles überragenden Akteur: N'Golo Kante. 

Der Franzose ist nahezu überall auf dem Platz zu finden, agiert zwar relativ unscheinbar, mit seiner Lauf- und Zweikampfstärke sowie seinem Spiel gegen den Ball ist der 30-Jährige das Um und Auf im Spielsystem von Thomas Tuchel. Bereits in den direkten Duellen mit City war er vorwiegend mit De Bruyne beschäftigt, auch im Finale soll der 1,68 Meter große Sechser den Spielmacher aus dem Spiel nehmen. 

Gemeinsam mit Jorginho, dessen Qualitäten im Aufbauspiel liegen, bildet Kante die Doppel-Sechs im Chelsea-Mittelfeld. Im doppelt besetzten offensiven Mittelfeld - Tuchel lässt ein 3-4-2-1-System spielen, setzt auf zwei Zehner hinter der Spitze - brilliert Eigengewächs Mason Mount.

Der englische Nationalteamspieler ist unumstrittener Stammspieler, seine Zahlen lesen sich bei 31 Torbeteiligungen in 106 Spielen für Chelsea zwar nicht überragend: Aufgrund seiner Schnelligkeit und seiner Stärken im Spiel gegen den Ball ist der 22-Jährige aber ein essenzieller Teil des Mittelfelds. Zudem besitzt Mount einen guten Schuss aus der Distanz, aber auch die Übersicht für seine Mitspieler. 

Neben Mount setzt Tuchel zumeist auf den flinken Christian Pulisic oder Landsmann Kai Havertz, Hakim Ziyech bleibt nur die Ersatzspieler-Rolle übrig. Mit dem gebürtigen Linzer Mateo Kovacic und Billy Gilmour können auch noch zwei weitere Spieler im Mittelfeld aushelfen.

Angriff:

Angriff:
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Im Angriff des siebenfachen englischen Meisters tummelt sich wohl eines der größten Talente der Welt. 

"Der talentierteste Spieler, den ich in meiner Karriere als Trainer erlebt habe", sagte Guardiola 2019 über Phil Foden. Man bedenke: Der Spanier arbeitete jahrelang mit Superstar Lionel Messi, Andres Iniesta oder Xavi. 

Zum damaligen Zeitpunkt war der heute 21-Jährige trotzdem noch weit von der Startformation Citys entfernt, in der zu Ende gehenden Saison gelang ihm aber der Durchbruch. Egal ob als Achter, Zehner, am Flügel oder als falscher Neuner - Foden beherrscht alle Positionen mit links. 

Links am Flügel wird der Linksfuß auch meistens eingesetzt, mit seinen Tempodribblings und einem feinen Füßchen ausgestattet, wird der englische Nationalspieler auch bei der kommenden EURO eine große Rolle spielen. Hinzu kommt die jugendliche Unbekümmertheit und eine unglaubliche Torgefahr: 16 Pflichtspieltreffer erzielte Foden heuer, zehn Torvorlagen veredeln die Bilanz. Foden ist mittlerweile in wichtigen Spielen gar nicht mehr wegzudenken, verdrängte sogar Raheem Sterling aus der Stammelf.

Auf der anderen Seite des Flügels agierte Riyad Mahrez zuletzt in starker Form, schoss die "Citizens" im Alleingang gegen PSG erstmalig ins Finale der Champions League. Der Algerier ist nach Gündogan (17 Tore) und Foden der drittbeste Torschütze in dieser Spielzeit, mit Bernardo Silva und dem ebenfalls 21-jährigen Ferran Torres können jedoch zwei weitere Spieler am rechten Flügel agieren.

Eine echte Sturmspitze gibt es im Spielsystem von Guardiola gar nicht mehr, gerade deshalb sitzen Gabriel Jesus sowie Vereinslegende Sergio Agüero, der mit ziemlicher Sicherheit zum FC Barcelona wechseln wird, nur auf der Bank. Vermutlich wird, wie bereits in den vorangegangenen CL-Partien, De Bruyne als falsche Neun agieren - zumindest auf dem Spielberichtsbogen.

Eine falsche Neun sucht man bei Chelsea vergebens, die "Blues" setzen mit Timo Werner auf einen echten Mittelstürmer. Dass dieser sich allerdings bei weitem nicht auf dem Niveau, welches er noch bei RB Leipzig an den Tag legte, zeigt, brachte ihm viel Kritik der Medien ein.

Bei den Fans ist er trotz seiner eher mauen Leistungen ein Star, so gut wie jeder sieht im deutschen Nationalteamspieler den Chelsea-Stürmer für die kommenden Jahre - Werner ist immerhin erst 25 Jahre alt.

Die bezahlten 53 Millionen Euro konnte der schnelle Angreifer zwar noch nicht in Tore ummünzen, dennoch liest sich die Saisonbilanz gut: Zwölf Treffer stehen 15 Assists gegenüber, 28 Scorerpunkte in 52 Begegnungen sind durchaus achtbar. Allerdings könnte die Vita weitaus besser aussehen, Werner ließ Großchancen wie kein Zweiter aus.

Daher war sein Stammplatz auch nicht immer in Stein gemeißelt, unter der Ägide von Frank Lampard lief der Deutsche auch am linken und rechten Flügel auf - Experimente, die der Vereinslegende mitunter den Job kosteten. Mittlerweile setzte sich Werner als Neuner durch, Tammy Abraham sowie Olivier Giroud kommen meist von der Bank. Brisant: Beide kamen respektive in 32 bzw. 31 Spielen zum Einsatz, weisen aber ähnliche Torstatistiken (Abraham zwölf Treffer, Giroud elf) auf.

Mit Callum Hudson-Odoi steht auch ein hochtalentiertes Eigengewächs als flexibler Offensivspieler parat, beim 20-jährigen Engländer fehlt es aber - im Gegensatz zu Landsmann Foden - oftmals noch an Konstanz. 

Trainer:

Trainer:
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Was wäre ein großes Team ohne großem Trainer? 

Während Thomas Tuchels Trophäenschrank mit sieben Titeln gut gefüllt ist, läuft jener von Pep Guardiola bereits über. Sage und schreibe 31 Titel holte der 50-Jährige in seiner Trainerkarriere, alleine mit den "Citizens" triumphierte er bereits zehn Mal.

Sein Stern ging bei seinem Heimatklub Barcelona auf, zwischen 2008 und 2012 hob er die Katalanen auf ein beinahe unerreichbares Niveau empor, wurde in dieser Zeit zweifach zum Weltklubtrainer des Jahres (2008 und 2010) ausgezeichnet, sammelte 14 Trophäen mit der Blaugrana - davon zwei Mal den Henkelpott der Champions League.

Pep hat also reichlich Erfahrung in Endspielen, gewann mit Barca beide Finali, in denen er als Trainer coachte. Noch beeindruckender: Guardiola stand in 26 Endspielen an der Seitenlinie und ging nur vier (!) Mal als Verlierer vom Platz. Drei Niederlagen aus drei Antritten setzte es in seiner Zeit als Bayern-Coach im DFL-Supercup (2x Dortmund, 1x Wolfsburg), eine Pleite bei drei Copa-del-Rey-Finali gegen Real Madrid.

Der Fußballlehrer aus Santpedor zählt zweifelsohne zu den besten Trainer dieses Jahrhunderts, nicht wenige sehen in ihm den Allerbesten. 

Mit dem 47-jährigen Thomas Tuchel steht Guardiola ein vergleichsweise unerfahrener Coach in puncto Endspielen gegenüber. Der Deutsche erlebte "erst" zehn Finalspiele von der Trainerbank aus, die Bilanz fällt mit je fünf Siegen und Niederlagen ausgeglichen aus.

Eine dieser fünf Pleiten fügte ihm ausgerechnet der Spanier zu, 2015/16 gewannen Guardiolas Bayern gegen Tuchels Dortmund Das DFB-Pokal-Endspiel mit 4:3 nach Elfmeterschießen. Beide verbindet auch eine enge Freundschaft: 2015, kurz vor Tuchels Engagement beim BVB, trafen sie sich in einem Münchner Nobelrestaurant und plauderten stundenlang über "Fußball, Fußball, Fußball", wie Guardiola betonte.

Beide gelten als absolute Fußball-Fanatiker und -Taktiker. Durfte Tuchel dies in Dortmund oder bei PSG nicht wie gewünscht unter Beweis stellen, scheint ihm beim FC Chelsea der Knopf aufgegangen zu sein. Bereits jetzt gelten die "Blues" als heißer Anwärter auf den Premier-League-Titel in der kommenden Saison, doch zuerst soll nur ein Pott her: Zum zweiten Mal nach 2012 wollen die Londoner die CL-Trophäe in den Himmel strecken.

Die bisherige Saisonbilanz spricht auch für Tuchel und Chelsea: Zwei Begegnungen, zwei Siege - einem 1:0-Sieg im FA Cup folgte ein 2:1-Erfolg in der Liga. Aber: Es waren die ersten Siege gegen von Guardiola trainierte Mannschaften, zuvor war ein Remis das höchste der Gefühle für den Deutschen.

Jedenfalls klar ist, dass dieses Endspiel ein Taktikfest sein wird, das zeigten die bereits angesprochenen Duelle zwischen Chelsea und Manchester City. Mit einem Finalsieg würde Tuchel seinem Kumpel aber wohl eine Niederlage zufügen, die dieser erst einmal verkraften müsste - und gleichzeitig den mit Abstand größten Triumph seiner Karriere einfahren.


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