FK Austria Wien und der Wolfsberger AC trennen sich am 7. Spieltag der Österreichischen Bundesliga mit 2:2.
Die Kärntner gehen mit ihrem einzigen Torschuss in Hälfte eins durch Michael Sollbauer (23.) in Führung. Mit dem Pausenpfiff gelingt Rückkehrer Florian Klein (45.) der Ausgleich.
Nach dem Seitenwechsel gelingt Raphael Holzhauser (58.) mit einem abgefälschten Freistoß das 2:1 für die lange überlegenen Wiener.
In der Schlussphase drückt der WAC und Orgill (90.+2) rettet den Kärntnern den Punkt.
Der eingewechselte Jamaikaner verpatzt damit den Veilchen die Generalprobe für das Europa-League-Spiel gegen den AC Milan (Do., 19 Uhr).
Die Austria bleibt in der Tabelle mit elf Punkten auf Rang vier, der WAC liegt einen Zähler dahinter auf Rang fünf.
WAC-Führung aus dem Nichts
Bei der Austria nahmen aufgrund von Verletzungen und noch fehlenden Arbeitspapieren nur sechs Männer auf der Bank Platz. Von seiner Wunschelf ging Trainer Thorsten Fink neben den Langzeitverletzten auch der noch am Knie bediente Tarkan Serbest ab. Trotzdem hatten die "Veilchen" in der ersten Hälfte mehr von Spiel, der WAC agierte gemäß der Pfeifenberger-Philosophie eher abwartend.
Gefährliche Aktionen gab es trotz massiven violetten Bemühens in der Anfangsphase nicht viele: In der 14. Minute streifte ein Kopfball von Heiko Westermann über die Latte, ein Schüsschen von Ismael Tajouri (20. Minute) stellte für WAC-Torhüter Alexander Kofler kein Problem dar.
Im Angriff war die Pfeifenberger-Elf selten, zeigte sich aber effizient. Nach dem Eckball von Daniel Offenbacher verlängerte Bernd Gschweidl per Kopf Richtung zweite Stange, wo Ex-Kapitän Sollbauer humorlos einschoss. Für den 27-Jährigen, der den verletzten Boris Hüttenbrenner in der Innenverteidigung ersetzte, war es im 150. Bundesliga-Spiel der erst zweite Treffer.
Unterhaltsame zweite Hälfte
Nach dem Rückstand drückte die Austria, kam aber nie in wirklich aussichtsreiche Positionen. Die Gäste verteidigten geschickt, ließen vor allem im Strafraum kaum Lücken zu. Eine der wenigen nutzte Klein bei seinem Bundesliga-Comeback: Der Ex-ÖFB-Teamspieler schoss im Strafraum aus der Drehung und durch Wolfsberger Beine hindurch zum 1:1-Pausenstand ein. Davor hatte Kofler noch aus kurzer Distanz gegen Felipe Pires gerettet.
Gleich nach dem Wechsel durfte sich der Kärntner bei einem Volley von Pires (47.) auszeichnen. Konsequent jagte die Austria das zweite Tor. Ein Freistoß aus etwa 17 Metern wurde dann zum gefundenen Fressen für Holzhauser: Der von der Mauer abgefälschte Schuss des Kapitäns landete via Stange im Netz.
Danach schalteten die Austrianer etwas zurück. Der WAC vergab durch Orgill (70.) und Mario Leitgeb (76.), der die Außenstange traf, zunächst zwei gute Chancen auf den Ausgleich. Kurz vor Schluss zeigte Osman Hadzikic bei zwei Aktionen von Mihret Topcagic sein Können. Nach einer Kombination über die linke Seite wurde ein abgeblockter Ball von Topcagic zur Vorlage für den völlig freistehenden Orgill, der per Kopf einnetzte.
Stimmen nach dem Spiel
Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Wir haben viel investiert, auch viel nach vorne. Aber wir haben am Ende nicht die Cleverness gehabt, das Spiel zu gewinnen. Erste Halbzeit haben wir nur eine Standardsituation zugelassen. Wir hatten viele Chancen, vor allem über Pires. Nach dem 0:1 hat die Mannschaft einen tollen Charakter gezeigt, hat noch das 2:1 gemacht. Im Konter müssen wir dann eigentlich das 3:1 machen. Wir haben aber Chancen zugelassen nach langen Bällen. Klein hat ein hervorragendes Debüt gegeben, das hätte ich so nicht erwartet."
Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Am Ende war das sehr gut. Einen Punkt bei einer starken Austria mitzunehmen, ist etwas Besonderes. Wir sind sehr kompakt gestanden, haben es der Austria schwer gemacht, in einen Spielfluss hineinzukommen. Leider ist ihnen vor der Pause der Ausgleich geglückt. In der zweiten Hälfte war die Austria dann gut im Spiel, nach den Wechseln haben wir aber vier hochkarätige Chancen herausgespielt. Das zeigt, dass die Mannschaft eine Topmoral hat."
Florian Klein (Austria-Verteidiger und -Torschütze): "Wir können nicht zufrieden sein. Wir waren die erste Halbzeit klar überlegen, hatten Chancen und hätten mit mehr Konsequenz auch noch mehr Möglichkeiten herausspielen können. Nach dem 2:1 müssen wir das eigentlich rüberbringen. Für mich ist es wichtig, dass ich wieder Spielpraxis bekomme. Natürlich ist das Tor schön, aber es geht um die drei Punkte, und die haben wir nicht geholt."