"Übergeordnet ist heute natürlich der Liga-Verbleib“, spricht aus Altach-Trainer Damir Canadi nach dem 1:1 bei Rapid die Erleichterung.
Mit sieben Punkten Vorsprung auf Grödig ist das Abstiegsgespenst vor dem letzten Spieltag endgültig vertrieben, die Salzburger müssen hinunter in die Erste Liga.
„Wir haben es aus eigener Kraft geschafft, das macht mich sehr stolz. Jede andere Mannschaft wäre abgestiegen mit den Ausfällen, die wir gehabt haben“, lässt der Taktikfuchs aufhorchen.
„Sind davon ausgegangen, dass es erledigt ist“
In Wien belohnten sich die Vorarlberger selbst, auch wenn ein Sieg im Bereich des Möglichen gewesen wäre.
„Die Mannschaft hat das von der Mentalität her, der Einstellung, dem Siegeswillen und der Disziplin hervorragend umgesetzt“, zollt Canadi seiner Truppe Respekt.
Der Klassenerhalt wurde mit dem Schlusspfiff gebührend gefeiert, auch wenn die Ungewissheit laut Torhüter Martin Kobras nicht unbedingt schlaflose Nächte bereitete.
„Wir sind schon irgendwie froh! Wir hätten zwar gerne gewonnen, aber wir sind schon davon ausgegangen, dass es erledigt ist. Aber klar hätte noch alles passieren können. Für den Verein ist das natürlich sehr wichtig!“
Ein Traumtor ins Glück
Unabhängig vom Spielstand in Grödig wollte die Elf von Damir Canadi selbst die Entscheidung erzwingen und den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen.
Wie dies gelang, imponierte. Denn neben der mannschaftlich geschlossenen, taktischen Defensivleistung war es ein Traumtor, das alle Sorgen vergessen ließ.
Rapid | Altach | |
---|---|---|
Ballbesitz | 75,7% | 24,3% |
Zweikämpfe | 46,32% | 53,68% |
Torschüsse | 24 | 5 |
Torschüsse außerhalb Strafraum | 10 | 2 |
Torschüsse innerhalb Strafraum | 14 | 3 |
Kopfballchancen | 6 | 0 |
Eckbälle | 7 | 1 |
Flanken | 17 | 10 |
Abseits | 2 | 1 |
Fouls | 9 | 9 |
Ansatzlos versenkte Philipp Netzer einen Volley aus halblinker Position aus gut 25 Metern genau im Kreuzeck – Prädikat sehenswert.
„Dann kommt wieder so ein Traumtor“
„Dann kommt wieder so ein Traumtor, das begleitet uns die ganze Saison, wenn ich an Hannes Aigner und Galvao zurückdenke“, beschrieb Canadi das Tor seines verlängerten Armes auf dem Spielfeld.
„Das Tor heute schießt man nicht alle Tage, die einfacheren Situation haben wir dann aber wie zuletzt leider nicht genützt.“
Gegen Rapids Schlussoffensive war Altach dann machtlos. Am Ende zählte aber ohnehin nicht die Punkteausbeute an diesem Spieltag, sondern der Verbleib in der Liga.
Warum es trotz guter Ansätze am Ende doch noch eng wurde? „Der Start im Frühling war extrem schlecht. Dann ist es natürlich klar, dass man hinten reinrutscht. Wir haben uns viel mehr vorgenommen“, analysiert Kobras.
„Wir haben nie geraunzt, uns nie aufgegeben“
Sein Trainer sieht es gewohntermaßen ein bisschen anders. Canadi musste seinen Mannen sogar zu dieser Spielzeit gratulieren, da diese unter keinen einfachen Umständen abzuwickeln war.
„Sie haben ein überragendes Jahr gespielt. Wir haben tolle Europacup-Spiele erleben dürfen, haben Erfahrungen gesammelt, die weder der Verein, die Spieler, noch die Trainer bisher hatten“, lobte Canadi und spielte anschließend auf die Herausforderungen in dieser Saison an:
„Wir hatten danach in einer Tour sechs bis acht Verletzte. Wir haben nie geraunzt, uns nie aufgegeben. Wir haben immer wieder kurzfristige Entscheidungen treffen müssen. Wir haben es immer wieder kompensiert. Ob Platz sechs oder acht ist mir nach so einer Saison wurscht – das macht mich viel stolzer. Wir haben es aus eigener Kraft geschafft.“
Alexander Karper