Es kam doch überraschend.
Nicht die Torhüter-Rotation beim SV Grödig an sich, denn mit Alexander Schlager und Pirmin Strasser tauschten die Keeper in dieser Saison oftmals den Platz zwischen den Pfosten.
Vielmehr war es jene mutige Aktion von Trainer Peter Schöttel, ausgerechnet Rene Swete bei der 2:3-Niederlage bei Rapid ins kalte Wasser zu werfen.
Es sollte sein vierter Saison-Einsatz werden, jedoch unter besonderen Vorzeichen. Denn vom Platz im Tor wechselt der 25-Jährige am Montag auf die Anklagebank.
Prügelaffäre schlug hohe Wellen
Die vermeintliche Prügelaffäre schlug im Oktober hohe Wellen. Wie LAOLA1 berichtete, wurde Swete von seiner damaligen Freundin Denise A. angezeigt.
Der Vorwurf: Der Keeper soll diese nach Grödigs Niederlage bei der Austria in alkoholisiertem Zustand in einer Shisha-Bar in Wien verprügelt, gewürgt und bespuckt haben.
Bilder der Verletzungen machten die Runde. Swete dementierte, reagierte, zeigte seine Freundin ebenfalls an und sprach von Abwehrreaktionen.
Am Montag steht die Gerichtsverhandlung wegen gefährlicher Drohung und Körperverletzung an, für Swete gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
Schöttel: „Swete hat es sich verdient“
Allerdings hatte der Vorfall auch negative Auswirkungen auf seinen sportlichen Aufstieg. Grödig suspendierte den Torhüter, holte ihn wenig später aufgrund fehlender Beweise jedoch wieder in den Kader zurück.
Von einem Einsatz in der Bundesliga war er jedoch seit Oktober weit entfernt. Bis zu seinem Auftritt im Ernst-Happel-Stadion – just in jener Stadt, in welcher einen Tag später der Prozess vonstattengehen wird.
Schöttel begründete seine Entscheidung sachlich und ließ sich zur Causa rund um seinen Schlussmann nicht allzu viel entlocken.
„Ich hatte schon länger überlegt, er hat ja morgen einen wichtigen Termin. Nach der schlechten Serie und Fehlern in der Defensive wollte ich neue Reize setzen. Swete war in den letzten Wochen im Training außerdem überragend. Er hat es sich verdient.“
„Hoffe, dass das leidige Thema beendet wird“
Der Keeper selbst konnte sich sportlich durchaus auszeichnen und trug an den drei Gegentreffern keine Schuld.
Ob ihm diese in der Prügelaffäre zukommt, wird das Urteil vor Gericht beweisen. Swetes Gedanken waren nach dem Schlusspfiff aber noch beim Spiel.
„Ich hoffe, dass dieses leidige Thema beendet wird. Ich gehe mit einem positiven Gefühl in die Verhandlung, einiges deutet in meine Richtung“, meint der Torhüter bei „Sky“.
Laut einem „Krone“-Bericht meinte Swetes Anwalt Werner Tomanek aufgrund von Aufzeichnungen einer Überwachungskamera, dass die gegenseitigen Schuldzuweisungen ein "Lügenkonstrukt seien, das in sich zusammenbricht" und ist guter Dinge.
Wiedersehen vor Gericht
Swete ist sich weiterhin keiner Schuld bewusst und bleibt bei seiner Version.
Für ihn ist es an der Zeit, dass das Thema endlich ad acta gelegt wird.
„Ich hoffe auf ein positives Urteil und dass es dann endlich erledigt ist. Die Sache wird schon zu lange aufgebauscht.“
Konzentration auf das Wesentliche?
Schließlich soll die Konzentration in Zukunft wieder jener Sache gelten, die er am liebsten ausführt: Fußball.
Dass er das Potenzial hat, sich bei Grödig durchsetzen zu können, hat er unter anderem gegen Rapid unter Beweis gestellt.
Ein Freispruch würde seiner sportlichen Laufbahn wieder Auftrieb geben. Nicht auszudenken jedoch, was passiert, wenn Swete schuldig gesprochen wird.
Sein Verein hält weiter zu ihm und spricht ihm das Vertrauen aus. Auch wenn sein Schützling nach einem Nachmittag zwischen den Pfosten auf die Anklagebank muss.
Alexander Karper