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Was den TSV Hartberg noch wurmt

Dorfklub im Aufwind! Die Wahrnehmung ist noch nicht zufriedenstellend.

Was den TSV Hartberg noch wurmt Foto: © GEPA

Makellos durch den Oktober? Der TSV Hartberg hat die Chance dazu!

Nach Siegen beim WAC (4:3) sowie den vielbeachteten "Riesentöter-Aktionen" daheim gegen Rapid (3:0) und Sturm (2:0) wartet - um dieses Kunststück zu schaffen - nur noch eine Aufgabe auf die Oststeirer: Das Cup-Achtelfinale gegen Wacker Innsbruck (heute, ab 18:00 Uhr im LIVE-Ticker).

Eine äußerst reizvolle Aufgabe, die Trainer Markus Schopp und seine Truppe nach den letzten Wochen mit jeder Menge Rückenwind in Angriff nehmen werden.

Unerwartete Leistungsträger

Es ist ein kleines Fußball-Märchen mit Anlaufschwierigkeiten in der 6.600-Seelen-Stadt.

Das Dasein als "Dorfverein" ist nicht der einzige Grund, warum der Aufstieg Hartbergs etwas kritisch beäugt wurde – man denke nur an die Querelen rund um die Lizenz-Erteilung zurück. Oder die zahlreichen Abgänge mitsamt Trainer Christian Ilzer, die dem Kader gezwungenermaßen ein ganz neues Gesicht verpassten.

Nach drei Punkten aus den ersten sechs Spielen hat sich die neue Truppe zusammengefunden, zahlreiche - teilweise als notdürftig abgestempelte Neuzugänge - sind zu Leistungsträgern mutiert.

Rajko Rep, gegen Sturm Doppel-Torschütze und zuvor beim LASK am Abstellgleis, Ivan Ljubic, der bislang noch kein Thema für Stammverein Sturm Graz war, oder Innenverteidiger Michael Huber, der gegen die "Blackies" aber früh verletzungsbedingt raus musste, wurden zu unverzichtbaren Stützen, die bislang kein Bundesliga-Spiel versäumten.

Es war kein Glück

Spätestens nach den beiden Siegen gegen die Großvereine sollte für den TSV die Zeit des Belächeltwerdens vorbei sein.

Die Wahrnehmung konzentrierte sich angesichts der Krisen bei Rapid und Sturm aber nicht auf die Leistungen der Hartberger, was die Jubelstimmung bei den Steirern etwas trübte.

"Die Mannschaft hat die Wahrnehmung der Öffentlichkeit nach dem 3:0 über Rapid etwas gewurmt, da es nur so nach außen transportiert wurde, dass Rapid so schlecht war. Es gab Gründe, warum Rapid in diesem Spiel keine Möglichkeiten hatte", weiß Markus Schopp.

Da Sturm in Hartberg dreimal am Aluminium scheiterte und darüber hinaus weitere Möglichkeiten vergab, wurde auch dieser Sieg nicht vollständig der Hartberger Leistung zugerechnet.

Schopp dazu: "Wenn man das auf Glück reduziert und sagt, der Gegner sei so schlecht gewesen, spiegelt das unsere Leistung nicht wider. Aber das müssen wir zur Kenntnis nehmen."

Realismus statt Luftschlösser

Vielleicht ein Umstand, der dabei mithelfen wird, die Spannung auch nach diesen Erfolgserlebnissen aufrechtzuerhalten. Für den Trainer ist klar, dass eine gewisse Erdung nach diesen Ergebnissen auch zu seinen Aufgaben gehört.

Von einer möglichen Teilnahme am oberen Playoff will man auf keinen Fall reden, auch wenn man kurz nach Halbzeit sogar auf Platz sechs liegt und daher daran teilnehmen würde – etwa auf Kosten von Rapid und Sturm.

"In den letzten beiden Spielen wurden sechs Punkte gefordert, das war ein bisschen utopisch und muss jetzt erstmal sacken gelassen werden. Es ist ein Moment, den man genießen kann, aber wir wissen schon, wer wir sind, und wer die sind", hielt Schopp auf "Sky" fest.

"Ich bin Realist. Ich sehe die Entwicklungen, das verleitet vielleicht zum Träumen. Aber ich weiß, was wir für Möglichkeiten in Hartberg haben. Aber hier passiert irrsinnig viel, die Menschen gehen mit, das gibt Energie – schauen wir einmal, wo uns die ganze Sache hinbringt."

Auch Innsbruck zuletzt verbessert

Vorerst einmal soll es die Steirer ins Cup-Viertelfinale bringen. Mit Wacker Innsbruck kommt der Mit-Aufsteiger, der nach schwachem Saisonstart genauso die Möglichkeit hat, ungeschlagen aus dem Oktober herauszukommen.

Vor allem defensiv (ein Gegentor in den letzten drei Spielen) haben sich die Tiroler verbessert. Eine neue Herausforderung für Rep und Dario Tadic, seines Zeichens Torschützenkönig des letztjährigen ÖFB-Cups.

Mit einem Aufstieg würde sich die nächste Gelegenheit auftun, vielleicht einem der "Großen" gehörig auf die Nerven zu gehen.

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