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Nestor El Maestro: "Ich weiß, was ich tue"

Was Sturm nach der Niederlage in Hartberg ändert? Genau gar nichts!

Allzu abergläubisch sollten Fans des SK Sturm Graz derzeit nicht sein.

Denn auch in der vergangenen Saison starteten die Steirer mit zwei Siegen in den ersten beiden Bundesliga-Runden - der Rest der eher traurigen Geschichte ist bekannt.

Manchmal wiederholt sich Geschichte. Dass dies auch den "Blackies" passiert, glaubt bei Sturm nach der 0:1-Niederlage in Hartberg jedoch niemand.

Kapitän Lukas Spendlhofer etwa meint: "Es ist diesmal etwas ganz anderes. Letzte Saison hatten wir verdient eine Serie, wo wir nicht gewonnen haben. In Hartberg waren wir selber Schuld. Wir wissen, woran es gelegen hat. Wir sind eine ganz andere Mannschaft als letztes Jahr. Wir haben ein paar neue Spieler dazugeholt, die uns gut getan haben. Ich finde nicht, dass man das vergleichen kann."

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El Maestro: "Bei allem Respekt..."

Auch ansonsten ist man bei den Grazern bemüht, nach dieser Niederlage keine Unruhe aufkommen oder sich gar vom Weg abbringen zu lassen - weitestgehend ein logischer Vorgang.

"Fußball ist mein Leben, das mache ich seit Jahrzehnten auf vernünftigem Niveau. Bei allem Respekt: Ich weiß schon, was ich tue."

Nestor El Maestro

Trainer Nestor El Maestro etwa meint auf die Frage hin, welche Änderungen er plane beziehungsweise ob man auf dem Transfermarkt aktiv werden müsse, entschieden: "An Verstärkungen glaube ich nicht, wir sind mit unserem Kader zufrieden. Auch sonst gibt es keine Änderungen. Fußball ist mein Leben, das mache ich seit Jahrzehnten auf vernünftigem Niveau. Bei allem Respekt: Ich weiß schon, was ich tue."

Der Hinweis eines Medienvertreters, dass Sturm vor der Niederlage in der Oststeiermark schon beim Sieg in Wolfsberg die schwächere Mannschaft gewesen sei, gefällt dem 36-Jährigen weniger:

"Dass wir gegen den WAC die schlechtere Mannschaft waren, bestreite ich ein bisschen. Dass wir in Hartberg die schlechtere Mannschaft waren, kann ich akzeptieren, weil wir verloren haben. Aber es ist schwer, das so anzunehmen."

Über Pläne und Ansprüche

El Maestro hat von Tag eins an als Sturm-Coach kein Geheimnis daraus gemacht, dass das Ergebnis für ihn das höchste Gut ist. Dass er bisweilen einen eher trockenen Zugang wählt, um selbiges einzufahren, ist offenkundig.

Dass es diesbezüglich noch ein gewisses Fremdeln gibt, was den Blick der Öffentlichkeit betrifft, wird in Kauf genommen. Während die Arbeit gegen den Ball weitestgehend stabil wirkt, suchte man zumindest in Hartberg gegen einen gut organisierten Underdog lange Zeit vergeblich nach offensiven Lösungen.

"Was man daran sieht, ist, dass wir einen Plan haben und ihr nicht viel darüber wisst. Gegen den WAC haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht und gute Chancen gehabt. Also ich sehe das ganz anders als die Leute. Aber die Leute wissen auch nicht, was wir besprechen, und das ist auch gut so."

Jörg Siebenhandl

Dies bestreitet auch niemand. Hinweise auf das WAC-Spiel werden da schon kritischer gesehen: "Was man daran sieht, ist, dass wir einen Plan haben und ihr nicht viel darüber wisst. Gegen den WAC haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht und gute Chancen gehabt. Also ich sehe das ganz anders als die Leute. Aber die Leute wissen auch nicht, was wir besprechen, und das ist auch gut so", meint Torhüter Jörg Siebenhandl.

Über das Thema Attraktivität wird weniger diskutiert, wenn die Ergebnisse stimmen. Das wusste El Maestro von Beginn an und dies predigt er weiterhin:

"Mein Anspruch ist, die Mannschaft zu verbessern, und das wird dann an den Ergebnissen gemessen. Mein Anspruch ist, häufiger zu gewinnen als letzte Saison, mehr Tore zu schießen, weniger zu bekommen und am Ende besser als auf Platz fünf dazustehen. Ich bin überzeugt, dass uns das trotz dieser bitteren Niederlage gelingt. Über alles andere können Fans und Öffentlichkeit gerne diskutieren."

Wie schaut es ohne frühe Führung aus?

Es wird zumindest zu beobachten sein, wie sich Sturm in den kommenden Wochen im Spiel nach vorne tut, wenn es gegen tiefer stehende Gegner geht.

Denn erstmals seit dem letztlich verlorenen Auswärts-Spiel in Haugesund gelang den Grazern nicht das frühe 1:0. Dass die El-Maestro-Herangehensweise bei Führung funktionieren kann, hat er bekanntlich schon bei seinen bisherigen Stationen bewiesen. Aber wie ist es bei einem Rückstand oder wenn es länger 0:0 steht? Dies muss sich erst weisen.

"Gegen St. Pölten, den WAC und zu Hause gegen Haugesund sind wir in den Genuss einer frühen Führung gekommen, waren immer spätestens nach 20 Minuten 1:0 vorne", meint Günter Kreissl, "es ist richtig, dass wir uns in Hartberg gegen einen defensiv sehr gut organisierten Gegner geplagt haben, klare Chancen herauszuarbeiten."

Dass ändert nichts daran, dass der Geschäftsführer Sport "hoffnungsfroh" bleibt: "Es soll überhaupt nicht als Erklärung für die Niederlage gelten, aber man darf nicht vergessen, dass mit Röcher, Hierländer und Huspek richtig viel Qualität nicht dabei gewesen ist. Das sind Schlüsselspieler, die den Unterschied ausmachen können. Wir sind gut aufgestellt und tun gut daran, aus Misserfolgen möglichst viel zu lernen."

Die Werkzeuge für eine gute Saison

Jene Mannschaften, denen dies am besten gelingt, würden am Ende der Saison relativ weit vorne sein: "Wir haben die Werkzeuge zur Verfügung, um eine gute Saison zu spielen. Jetzt gilt es, sich nach einem Misserfolg nicht vom Weg abbringen zu lassen."

Dass El Maestro seinen Kurs verlässt, ist ohnehin eher unwahrscheinlich. Man darf durchaus gespannt sein, wie er es im emotionalen Schlager gegen Rapid anlegen wird. Gerade im Hinblick auf dieses Bundesliga-Highlight tut Kreissl die Niederlage in Hartberg weh:

"Auch im Hinblick darauf hätte ich mir in Hartberg ein besseres Ergebnis gewünscht, dann wäre das Stadion ziemlich sicher ausverkauft gewesen. Ich hoffe, dass dies trotzdem der Fall sein wird. Spiele gegen Rapid sind immer ein Highlight. Es gehört zum Fußball dazu, mit Niederlagen umgehen zu können. Es gilt, den Blick möglichst schnell nach vorne zu richten."

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