24:12 Torschüsse, 59% gewonnene Zweikämpfe und 57% Ballbesitz - die Bilanz des WAC liest sich nicht gerade wie jene eines Teams, das gerade mit 0:3 verloren hat.
Und auch der Spielverlauf des Bundesliga-Schlagers zwischen den Wolfsbergern und dem FC Red Bull Salzburg (Spielbericht>>>) hat nicht unbedingt für einen Kantersieg des Serienmeisters gesprochen.
Während der WAC Chance um Chance vergab, agierten die "Bullen" in Form vom erneuten Triplepacker Erling Haaland enorm eiskalt und distanzierten die Lavanttaler in der Tabelle auf elf Punkte.
"Wir wollen nicht in Schönheit sterben, sondern auch etwas mitnehmen. Wir müssen uns an der Nase nehmen, wie wir mit unseren Chancen umgegangen sind", kann WAC-Coach Gerhard Struber bei "Sky" wenig mit Gratulationen für eine starke Leistung anfangen.
Wer die Tore nicht macht,...
Struber, der vor seiner Aufgabe beim WAC in Salzburg als Coach des FC Liefering engagiert war, weiß aber auch: "Wir haben ein cooles Spiel gemacht und sind trotz Donnerstag mit viel Substanz ins Spiel gegangen. Aber vor dem Tor waren wir zu harmlos."
Immer wieder spielten sich die Lavanttaler vor den Kasten des Serienmeisters, die Chancen - die größten davon hatten Goalgetter Shon Weissman und der eingewechselte Christopher Wernitznig - wurden aber zum Teil kläglich vergeben.
"Am Ende tut es schon weh, wenn man einen solchen Gegner so bespielt und dann nicht die Tore macht", klagt Struber, will aber nicht unerwähnt lassen: "Wir haben auch viele Dinge richtig gemacht, an die müssen wir uns anhalten. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass wir gegen einen solchen Gegner unsere Chancen einfach nützen müssen. In diese Richtung müssen wir uns entwickeln."
Niederlage einmal mehr "zu hoch"
Auch Romano Schmid, ebenfalls mit Liefering-Vergangenheit, ärgert sich: "Im Endeffekt entscheiden bei so einem Spiel Kleinigkeiten und die Effizienz - die hat Red Bull mit Haaland und anderen Topspielern bewiesen. Wir haben oft sehr gut nach vorne kombiniert, waren im Abschluss wie schon so oft in dieser Saison aber nicht gut genug."
Der ÖFB-U21-Teamspieler, der persönlich mit einer Top-Leistung glänzte, stellt fest: "Es ärgert jeden richtig, dass wir 0:3 verloren haben. Das war im Endeffekt zu hoch. Es gilt jetzt, die Fehler, die wir gegen einen großen Gegner gemacht haben, zu analysieren. Am Ende brauchen wir uns aber vor keinem Gegner verstecken."
Recht gibt ihm dabei sein U21-Kollege Max Wöber. Der Salzburger Innenverteidiger lobt die Lavanttaler: "Das Ergebnis war deutlicher als die Partie. Der WAC hat es uns sehr schwer gemacht."
Aufgrunddessen haben die Salzburger in Hälfte zwei auch zu eher ungewohnten Mitteln gegriffen, die Spielkontrolle dem WAC überlassen und mit einer tiefen Grundordnung auf Konter gespielt - mit Erfolg, wie die Treffer zum 2:0 und 3:0 zeigen.
Wöber: "Haben uns bewusst hinten reingestellt"
"Wir haben uns bewusst ein bisschen hinten reingestellt und wollten unsere Konterstärke ausnützen. Wir haben gewusst, dass sie richtig guten Fußball spielen. Im Endeffekt haben wir dann eiskalt zugeschlagen", erklärt Wöber.
Wie schon beim 2:5 in Salzburg in Runde drei, bei dem die "Bullen" den WAC ebenfalls etwas zu hoch schlugen, war vor allem der neutrale Zuschauer in der Lavanttal Arena der Gewinner. Beide Teams lieferten sich unter dem Kärntner Abendhimmel einen höchst intensiven und attraktiven Schlagabtausch.
"Es war sehr intensiv, sehr hohes Tempo. In Österreich ein Spiel auf absolutem Top-Niveau", resümiert Wöber.
Marsch: "Ich liebe diese Liga"
Dem Innenverteidiger schließt sich sein Coach Jesse Marsch, der sich bereits im Vorfeld der Partie als WAC-Fan outete, an.
"Die Intensität von diesem Spiel war super. Für mich war es das beste Spiel in der Meisterschaft der ganzen Saison", erklärt der US-Amerikaner und verfällt in ein Liebesgeständnis an den österreichischen Fußball:
"Es ist eine gute Liga. Wir haben die belgische Liga gesehen, die italienische Liga gesehen - die Intensität in dieser Liga ist top! Ich denke, es ist ein Vorteil für die Zuschauer in Österreich, aber auch in Europa. Mir macht das viel Spaß, ich liebe diese Liga und auch die Konkurrenz. Wir müssen jeden Tag unser Bestes geben."
Warum am Ende eines ausgeglichenen, intensiven Duells wieder einmal die Salzburger als Sieger vom Platz gingen, erklärt Marsch so: "Am Ende hatten wir ein bisschen mehr Gas in der Tankstelle und die Qualität vorne. Mit Erling, aber nicht nur mit Erling. Viele unserer Jungs sind gut im Umschaltspiel."