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Abstieg! SKN: "Vieles falsch gelaufen"

Wie geht es weiter? Zellhofer vor dem Aus? Baumgartner denkt an Verbleib:

0:4, 0:1 - Gesamtscore: 0:5! Auch der allerletzte Strohhalm Relegation konnte St. Pölten nicht vor dem Abstieg bewahren.

Als Bundesliga-Letzter mit 14 sieglosen Partien im Gepäck galt der SKN vor dem Hin- und Rückspiel dennoch als leichter Favorit. Spätestens nach dem Debakel in Kärnten wurde St. Pölten aber rasch die Grenzen aufgezeigt. So setzte es nach der 15. und 16. Pleite den erstmaligen Abstieg nach fünf Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit.

"Es war eine schwierige Ausgangposition, aber heute können sich die Jungs wenig vorwerfen lassen", nimmt SKN-Trainer Gerald Baumgartner gegenüber "Sky" seine Spieler in Schutz. "Vergeigt haben wir es am Mittwoch beim ersten Relegationsspiel, das müssen wir uns vorwerfen lassen."

Baumgartner: Abstieg "geht auch auf meine Kappe"

Den Hauptgrund für die St. Pöltener Misere sieht Baumgartner auch in der anhaltenden Durststrecke. "Dass die Spirale so lange Zeit nach unten gegangen ist und das keiner der Trainerwechsel geholfen hat, auf Kurs zu kommen, ist schon ein wenig zu hinterfragen. Ich glaube, alle Beteiligten müssen sich hier selber bei der Nase nehmen."

Davon nicht ausgenommen ist laut Baumgartner auch er selbst. Denn seit seiner Rückkehr zu den Landeshauptstädtern - Baumgartner trainierte St. Pölten bereits in der Zweitliga-Saison 2013/14 - blieb der gewünschte Trainereffekt aus. In sechs Partien unter seiner Leitung steht lediglich ein Remis zu Buche.

Ob mehr Zeit mit der Mannschaft für den gewünschten Turnaround gesorgt hätte? "Diesen Gedanken hatte ich auch. Ich habe ein Monat Zeit gehabt, ohne Vorbereitungsspiel. Trotzdem gibt es Teams, die funktionieren bei einem Trainwechsel zumindest kurzfristig. Dass ist uns leider nicht gelungen, deswegen nehme ich diese Zeit auch auf meine Kappe. Es ist eine bittere Stunde. Aber wie es so ist im Leben, kann man daraus lernen."

Blumauer kündigt intensive Gespräche an

(Text wird unter dem Video fortgesetzt.)

Ob St. Pölten und Baumgartner diesen Lernprozess gemeinsam bewältigen, bleibt offen. Der Gang in die 2. Liga ist jedenfalls in Stein gemeiselt. "Es ist eine Leere im Kopf", gibt General Manager Andreas Blumauer zu. "Wir haben jahrelang daraufhin gearbeitet, waren einige Jahre oben, haben versucht was aufzubauen. Anscheinend haben wir nicht alles richtig gemacht."

Um die verkorkste Saison rasch hinter sich zu lassen, wartet viel Arbeit auf die Verantwortlichen, weswegen Blumauer bereits intensive Gespräche ankündigt. "Wir müssen uns nicht nur einen Tag, sondern mehrere Tage zusammensetzen. Wir müssen die ganze Saison aufarbeiten, wo vieles falsch gelaufen ist. Es muss und wird sich einiges ändern, was genau lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen."

Zellhofer vor dem Aus?

Keine Zukunft beim Klub dürfte wohl Georg Zellhofer haben. Seit Sommer 2020 werkt der 60-Jährige als Sportdirekor in St. Pölten, stand zwischenzeitlich als Interimslösung nach Robert Ibertsberger sogar für fünf Spiele an der Seitenlinie. Blumauer weicht Fragen in der Causa Zellhofer vorerst aus, gibt aber zu:

"Deswegen sitzen wir zusammen, das wird erst entschieden. Es gibt viel aufzuarbeiten und wird lange Zeit dauern, bis wir dem Thema auf den Grund gehen. Man muss alles kritisch durchleuchten. Es sind Fehler gemacht worden, sonst wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Wer das gemacht hat und was gemacht wurde, müssen wir jetzt analysieren."

Zellhofer selbst sagte vor dem Rückspiel zu seiner unklaren Sitatuon: "Das wird am Montag entschieden."

Baumgartner kann sich Verbleib vorstellen

Gesprächsfreudiger in puncto Zukunftsfragen erweist sich Baumgartner, der einen Verbleib in Niederösterreich begrüßen würde. "Die Verantwortlichen haben einen Monat Zeit gehabt zu beobachten, wie der Baumgartner bei St. Pölten arbeitet. Ich denke, wir haben alles probiert und reingehaut. Ich bin Trainer mit Leib und Seele und fühle mich hier wohl."

Sollte die Ära Baumgartner beim SKN weitergehen, verfügt man zumindest über einen Trainer, der Aufstieg kann. Erst in der Vorsaison führte er die SV Ried ins Oberhaus zurück. "Aber das ist jetzt leider nicht in meinem Kopf. Man sieht im Fußball, wie schnell die Zeit vergeht. Letztes Jahr habe ich noch den Aufstieg gefeiert, heute bin ich live bei einem Abstieg dabei."

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