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Berisha vor Freistoß: "Wechsle mich ein!"

RBS-Stürmer hatte Vorahnung, dass er Freistoß gegen Klagenfurt versenken würde:

Mit dem ersten Ballkontakt eines Spiels einen Treffer zu erzielen, gehört im Fußball nicht gerade zum Alltag.

Wenn einem dieses Kunststück auch noch beim Comeback nach einer mehrmonatigen Verletzungspause gelingt, ist es nochmals eindrucksvoller.

Und wenn man, wie Mergim Berisha es gegen Austria Klagenfurt zustande gebracht hat, diesen ersten Ballkontakt bei einem Freistoß aus 25 Metern verzeichnet und diesen in der Folge traumhaft versenkt, verdient es sich besonderer Beachtung.

"Besonderes Lob für ihn. Kommt rein, macht die Bude - Top-Einwechslung", klopft sich Matthias Jaissle nach dem 3:1-Sieg seines FC Red Bull Salzburg gegen Austria Klagenfurt (Spielbericht >>>) für sein goldenes Händchen bei "Sky" selbst auf die Schulter.

Berisha: "Wechsle mich ein, wechsle mich ein!"

Berisha spielte seit Anfang Juni, als er mit der deutschen U21-Nationalmannschaft Europameister wurde, kein Fußballspiel mehr. Der 23-Jährige laborierte an einer langwierigen Schambeinverletzung. Dominik Szoboszlai fiel mit einer ähnlichen Verletzung zuletzt acht Monate aus. Dennoch strotzte der Angreifer vor seiner Einwechslung in der 69. Minute vor Selbstvertrauen.

"Ich hatte ein gutes Gefühl. Ich habe schon auf der Ersatzbank gesagt: 'Wechsle mich ein, wechsle mich ein!' Ich wusste, dass das eine Position für mich ist. Ich weiß, dass ich Freistöße schießen kann, und das ist mir gut gelungen", konnte Berisha seinen Coach überzeugen, ihn einzuwechseln.

Berishas tolles Tor bei Minute 1:44 im VIDEO (Text wird unterhalb fortgesetzt)

Dieser erklärt: "Es freut mich extrem für ihn. Er war lange weg. Er hat die eine oder andere Session genutzt, um Freistöße zu trainieren."

Kein Bekenntnis zu Salzburg

Zeit hatte der Berchtesgadener in den letzten Monaten genug dafür. Während er an seiner Schambeinverletzung laborierte, nutzten Karim Adeyemi und Benjamin Sesko die Gelegenheit, sich ins Rampenlicht zu spielen. "Es hat echt lange gedauert, aber ich bin froh, dass ich wieder hier bin", so Berisha nach seinem Comeback.

Gedanken, seine Stammposition an die beiden blutjungen Stürmer verloren zu haben, muss sich der 23-Jährige nach seinen großartigen Leistungen aus der Vorsaison allerdings wohl keine machen. Zudem kann der technisch beschlagene Rechtsfuß in der Raute von Jaissle auch auf der Zehn zum Einsatz kommen - wenn er denn bleibt.

Berishas Vertrag läuft nämlich kommenden Sommer aus, gutes Geld wäre wohl nur mehr in der aktuellen Transferperiode mit ihm zu machen. Unter anderem soll bereits die PSV Eindhoven sowie der eine oder andere deutsche Bundesligist angeklopft haben. Auf seine Zukunft in Salzburg angesprochen reagiert Berisha ausweichend: "Ich bin froh, dass ich wieder am Platz stehen kann. Das ist das Wichtigste."

Jaissle: "Ein verdienter Sieg"

Der tolle Freistoß von Berisha war für die "Bullen" an diesem Nachmittag so etwas wie der Dosenöffner. Die "Bullen" drohten an der Defensive der Klagenfurter zu verzweifeln, trotz spielerischen Übergewichts konnten keine klaren Chancen herausgespielt werden. "Es freut mich, dass ich die Mannschaft mit meinem Tor in Führung gebracht habe. Es war kein einfaches Spiel, Klagenfurt hat gut verteidigt", berichtet Berisha von seiner Sicht der Dinge von der Ersatzbank.

Jaissle entschied sich gegen die Kärntner auf fünf Positionen zu rotieren, um "in Hinblick auf das Rückspiel gegen Bröndby am Mittwoch die Kräfte aufzuteilen. Das ist aufgegangen". Es hätte aber auch anders kommen können: In der 61. Minute, beim Stand von 1:1, vergab Markus Pink einen Treffer aufs leere Tor.

"Wenn Pink diese Chance um die 60. Minute macht, kann das einen ganz anderen Verlauf nehmen", weiß auch Jaissle. Aber: "Wenn man das ganze Spiel neutral betrachtet, auch die Statistik hernimmt, war es ein verdienter Sieg."

Auffällig ist, dass sich Salzburg erneut gegen einen enorm defensiv eingestellten Gegner schwer tat. In der Bundesliga zogen zuletzt die Wiener Austria und die Admira den "Bullen" auf diese Art und Weise beinahe den Zahn, unter der Woche legte Bröndby eine ähnliche Taktik hin und wurde beinahe mit einem Remis belohnt.

Wie man auch in Zukunft solche Abwehrschlachten für sich entscheiden kann? "Die Kunst ist es, daran zu glauben, dass wir belohnt werden, den Fokus auf die Restverteidigung zu legen und nicht wild anzustürmen, aber trotzdem das Spiel nicht lähmen. Du brauchst hohes Balltempo und eine gute Passqualität, um einen solchen Gegner zu bespielen. Daran gilt es in den nächsten Wochen anzusetzen", so Jaissle.


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