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Salzburg-Lob an Hartberg: "Richtig gut gemacht"

Jaissle klärt auf: Deshalb taten sich die "Bullen" in der Oststeiermark so schwer.

Die Admira war schon nahe dran, auch die Wiener Austria hätte es fast geschafft - doch noch keine Mannschaft schrammte so knapp an einem Punktgewinn gegen Liga-Krösus Red Bull Salzburg vorbei wie der TSV Hartberg.

Die "Bullen" mühten sich am sechsten Spieltag der ADMIRAL Bundesliga zu einem 1:0-Sieg – der bereits dritte in der noch jungen Saison - über die Oststeirer (Spielbericht >>>) und gehen damit mit einer bis dato perfekten Saisonbilanz in die erste Länderspielpause dieser Bundesliga-Spielzeit.

"Hartberg hat es richtig gut gemacht. Sie wussten, welche Räume sie uns wegnehmen müssen, dass wir nicht so torgefährlich sind wie in den letzten Spielen", lobt "Bullen"-Coach Matthias Jaissle den TSV nach Spielende bei "Sky".

"Hartberger Block hat es uns schwer gemacht"

Auch von Mittelfeld-Dauerläufer Nicolas Seiwald gibt es Worte des Respekts für den Gegner. "Hartberg hat das gut gemacht mit der Fünferkette am Anfang und dann mit der Viererkette", so der 20-Jährige, der im gleichen Atemzug allerdings auch das Auftreten seiner Mannschaft kritisiert: "Wir haben es am Anfang mit dem Ball zu schlecht gemacht, ihn nicht laufengelassen. Hartberg ist im Block hinten drinnen gestanden und hat es uns schwer gemacht."

Die "Bullen" traten auf sieben Positionen durchrotiert in der Profertil Arena an und gerieten nach einem liegengelassenen Sitzer von Thomas Kofler nach fünf Minuten beinahe in Rückstand. Erst im Verlaufe des ersten Durchgangs übernahmen die Mozartstädter das Kommando, ohne allerdings richtig torgefährlich zu werden. Der Führungstreffer durch Nicolas Capaldo kurz vor Seitenwechsel war eher ein Zufallsprodukt.

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Jaissles Matchplan ging erneut auf

Kein Zufall ist indes, dass Capaldo, der diesmal auf der Rechtsverteidiger-Position aufgeboten wurde, überhaupt zum Abschluss kam. Die Außenverteidiger nehmen in der Jaissle-Raute eine enorm offensive Rolle ein und sind immer wieder für Treffer gut. Der diesmal geschonte Rasmus Kristensen hält bei fünf Bundesliga-Einsätzen in dieser Saison bei ebensovielen Torbeteiligungen.

"Man denkt immer, dass Red Bull Salzburg in der Raute nur durchs Zentrum spielen möchte. Genau deswegen kommen unsere Außenverteidiger immer zu guten Situationen, weil sie immer vorne dabei sind. Der Gegner wird gebunden und dann gehen Räume am Flügel auf. Diese möchten wir nützen", erklärt Jaissle sein Spielsystem.

Mit einer perfekten Bilanz von neun Siegen aus neun Pflichtspielen als Salzburg-Coach sowie der gelungenen Champions-League-Qualifikation bekommt der 33-jährige Deutsche durch die anstehende Länderspielpause erstmals seit Monaten etwas Luft zum Durchatmen. "Wir werden aufarbeiten, was gut und was weniger gut war. Das bietet sich in der Länderspielpause an", so Jaissle, der sich "zwei, drei Tage" freinehmen will.

Adeyemi: "Als Flick anrief, stotterte ich"

Auf insgesamt 13 Nationalspieler muss er in den nächsten zwei Wochen verzichten. Der prominenteste davon heißt seit dieser Woche Karim Adeyemi, der als erster Kicker der österreichischen Bundesliga der Nachkriegszeit ins deutsche Nationalteam einberufen wurde. "Zurzeit gehen lauter Träume in Erfüllung. Das ist absolut unglaublich, das muss ich erst realisieren. Ich war etwas nervös, als mich Hansi Flick angerufen hat, habe angefangen zu stottern. Aber ich war so glücklich, ich konnte es kaum fassen", strahlt der 19-Jährige.

Das als Sohn eines Nigerianers und einer Rumänin in München geborene Wunderkind ist Fan von Borussia Dortmund. Da kommt es wenig überraschend, dass er sich bereits über das Kennenlernen mit einem DFB-Kicker besonders freut. "Marco Reus ist einer, den ich gerne kennenlernen würde. Mir ist gesagt worden, er ist ein guter Typ, und natürlich ist er ein super Fußballer", so Adeyemi, der zum DFB gekommen ist, um zu bleiben: "Ich glaube an mich. Ich werde der Mannschaft und dem Trainer zeigen, dass ich es verdient habe, dabei zu sein. Ich bin einfach nur glücklich, dass ich da mitkicken darf."

Gegen Hartberg lieferte der Linksfuß sein bisher schwächstes Saisonspiel ab, wurde während der ersten Halbzeit sogar mit "Letzte Chance, Karim!" von Coach Jaissle von der Seitenlinie getadelt und nach 65 Minuten schließlich ausgetauscht. Auch der Großteil seiner Mitspieler zeigten in der Oststeiermark nicht ihre beste Leistung, weshalb sich die Frage auftut, ob ein gutes Pferd nur so hoch springt, wie es muss?

"Ein Pferd schon, wir glaube ich nicht. Wir versuchen immer, alles herauszuholen und zu gewinnen. Das haben wir getan, deshalb sind wir glücklich", sagt Adeyemi, der ebenfalls Lob für den Hartberger Gegner übrig hat: "Es war schwierig. Hartberg ist hinten ganz gut gestanden. Wir haben nicht viele Chancen kreiert. Am Schluss war es nur ein 1:0, aber es hat gereicht."

Hartberg-Coach Russ trauert möglichem Remis nach

Gereicht hat es auch, weil Hartberg gleich mehrere Sitzer ausließ. Neben der vergebenen Kofler-Topchance gleich zu Beginn ließen auch Dario Tadic alleine vor RBS-Schlussmann Philipp Köhn sowie Michael-John Lema aufgrund eines Ausrutschers aus aussichtsreicher Position Großchancen liegen.

"Wir waren heute ganz nah dran. Die zwei, drei Sitzer musst du machen, dann wären wir alle happy gewesen mit dem Punkt. Dazu brauchst du aber ein wenig Spielglück und das haben wir momentan nicht", ärgert sich TSV-Coach Kurt Russ. Der Steirer startete mit einem 2:0 zum Bundesliga-Auftakt beim SK Rapid ideal in seine Bundesliga-Cheftrainer-Karriere. Seither setzte es zwei Remis und drei Niederlagen.

So könnte Hartberg als aktuell Zehnter mit etwas Pech am morgigen Sonntag auf den letzten Tabellenplatz rutschen und in Besitz der Roten Laterne die Länderspielpause verbringen. Auch so werden die nächsten Tage für die TSV nach den unzufriedenstellenden Ergebnissen der letzten Wochen nicht einfach, zudem soll Schlüsselspieler Sascha Horvath vor dem Absprung stehen (Alle Infos>>>).

"Wir hätten heute mindestens einen Punkt mitnehmen können, das wäre für die Moral der Mannschaft schön gewesen", trauert Kurt Russ den vergebenen Chancen seiner Spieler nach.

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