Endstand
2:1
1:0, 1:1
news

Rapids schwierige Phase: Was Barisic zuversichtlich stimmt

Trotz des verloren gegangenen ÖFB-Cup-Finales bewiesen die Hütteldorfer in Salzburg viel Moral. Nun beginnt ein enger Dreikampf um Rang vier.

Rapids schwierige Phase: Was Barisic zuversichtlich stimmt Foto: © GEPA

Eines musste man den Kickern des SK Rapid am vergangenen Sonntag zugutehalten: Dass sie trotz des geplatzen ÖFB-Cup-Titeltraums mit der richtigen Einstellung im schwierigen Auswärtsspiel in Salzburg antraten.

Die Grün-Weißen setzten den Serienmeister in der Red Bull Arena mit Anpfiff gehörig unter Druck, gaben sich auch nach einem 0:2-Zwischenstand nicht geschlagen, mussten in Überzahl aber schlussendlich eine Niederlage nachhause mitnehmen (Spielbericht>>>).

Damit kassierte Rapid im vierten Auswärtsspiel hintereinander die ebensovielte Niederlage. Austria Klagenfurt und damit der gefürchtete sechste Rang, der gleichbedeutend mit einem Verpassen des Europacups wäre, ist nur mehr zwei Zähler entfernt.

Das Zustandekommen der Pleite beim Mozartstädter Liga-Krösus lässt dennoch etwas grün-weiße Hoffnung aufkommen. Zoran Barisic führt auf der Pressekonferenz aus:

"Es stimmt mich zuversichtlich, dass wir nach so einer Niederlage, die wir letzte Woche im Cupfinale erlitten haben, imstande sind, auswärts gegen Red Bull Salzburg, die für mich beste Mannschaft in Österreich, so eine gute Leistung zu bringen. Das ist alles andere als selbstverständlich."

Die für einen solchen Auftritt nötige Mentalität "haben uns nach diesem Cupfinale nicht so viele zugetraut", so der SCR-Coach weiter.

Burgstaller hofft auf "vielleicht mal etwas Abgefälschtes"

Schlussendlich scheiterte Rapid erneut auch daran, das nötige Spielglück zu erzwingen. Obwohl die Hütteldorfer in der Anfangsphase tonangebend agierten und einige Möglichkeiten vorfanden, waren es die Salzburger, die mit der ersten Chance in Führung gingen.

"Wir haben wieder großen Aufwand betrieben und im Endeffekt fährst du wieder mit null Punkten heim. Wir können uns nichts vorwerfen, wir haben alles probiert. Vielleicht hätten wir mit 1:0 in Führung gehen können oder müssen, vielleicht mal mit etwas Abgefälschtem. Dann kriegen wir mit dem ersten Schuss das Tor. So läuft das zurzeit", hadert Guido Burgstaller gegenüber LAOLA1.

Dass der Mozartstädter Führungstreffer durch Sekou Koita unmittelbar aus einem abgeblockten Rapid-Abschluss resultierte, ist bezeichnend. Zum einen für Salzburgs Stärke im Umschaltspiel, zum anderen für Rapids Unvermögen in der Rückwärtsbewegung.

Barisic: "Das sagt schon einiges aus..."

Barisic bringt es auf den Punkt: "In der Entstehungsgeschichte zum 0:1 gab es ein Foulspiel an Burgstaller, der Schiedsrichter hat den Vorteil gegeben, wir kommen zum Torschuss, der wird geblockt und im Konter kriegen wir das Tor. Das sagt schon einiges aus..."

Das ist, was uns auszeichnet. Nicht mauern und auf Freistöße und den lieben Gott hoffen, sondern selbst initiativ zu sein. Wir versuchen immer, unser Spiel durchzuziehen, egal wie stark der Gegner ist

Zoran Barisic

Trotz der Niederlage würde der 52-Jährige seine Mannschaft erneut mit der gleichen, mutigen Pressingausrichtung ins Spiel schicken, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte.

"Das ist, was uns auszeichnet. Nicht mauern und auf Freistöße und den lieben Gott hoffen, sondern selbst initiativ zu sein. Wir versuchen immer, unser Spiel durchzuziehen, egal wie stark der Gegner ist. Momentan haben wir das Glück nicht auf unserer Seite", ärgert sich Barisic.

Erneute Aufregung um Schiedsrichter-Entscheidungen

Zumindest etwas glücklich war die Vorgeschichte zum Hütteldorfer Anschlusstreffer, nachdem Koita zwischenzeitlich mit einem Doppelpack auf 2:0 für Salzburg erhöhte: Nach einem Freistoß von Jonas Auer prallte die Kugel im Sechzehner von Benjamin Seskos Brust an dessen eigenen Arm, was Schiedsrichter Manuel Schüttengruber als strafbares Handspiel wertete.

Zwar war dies bereits das dritte Handspiel eines Salzburgers im eigenen Strafraum an diesem Abend, das bedeutet aber nicht, dass dieser Strafstoß zwingend zu geben war, nur weil die ersten beiden Situationen, als zunächst Sekou Koita und anschließend Nicolas Seiwald unbestraft davonkamen, in keinem Elfmeter resultierten.

Barisic, der die strittigen Szenen zum Zeitpunkt der Pressekonferenz noch nicht in Zeitlupe gesehen hatte und deshalb keine endgültige Bewertung abgeben konnte, leistet nur eine kurze Wortspende zur aktuell heißen Diskussion um das österreichische Schiedsrichterwesen: "Man muss diese Entscheidungen zur Kenntniss nehmen und akzeptieren. Es sind in dieser Saison schon öfter Entscheidungen passiert, die ich nicht verstanden habe."

Barisic: "Müssen uns nicht genieren"

Da Nicolas Capaldo, den eine falsche Einwurf-Entscheidung vor Auers Freistoß so sehr zur Weißglut brachte, dass er nach heftiger Kritik und Provokation in Richtung eines Linienrichters innerhalb einer Szene Gelb und Gelb-Rot sah, noch vor dem von Burgstaller verwandelten Elfmeter ausgeschlossen wurde, agierte Rapid 20 Minuten vor Schluss auch noch in Überzahl.

Mit dieser wussten die Wiener allerdings wenig anzufangen, schlussendlich blieb Salzburg mit einem Mann weniger in der Schlussphase sogar das gefährlichere Team.

Dennoch hält Barisic fest: "Wir nehmen sehr viele positive Dinge aus diesem Spiel mit und brauchen uns nicht genieren - im Gegenteil, das war eine ansprechende Leistung der Mannschaft."

Bringt neue Grundausrichtung Rapid in die Spur?

Eines dieser positiven Dinge könnte die 4-3-3-Grundausrichtung im Spiel gegen den Ball sein, mit der Barisic schon länger experimentierte und die immer besser greift. 

"Wenn man den österreichischen Fußball in der Meistergruppe betrachtet, ist jedes Spiel sehr eng, sehr kampfbetont, sehr zentrumslastig, sehr viel geht über den zweiten Ball, über das Umschalten. Bevor du dich abheben willst, musst du dich zunächst mal anpassen", begründet Barisic diese taktische Maßnahme, die an den Pressingfußball, den vor allem Salzburg und Sturm praktizieren, angelehnt ist.

Denn eines ist auch klar: Langsam aber sicher müssen Barisic und Co. sich etwas einfallen lassen, damit Rapid in der Meistergruppe ordentlich zu punkten beginnt.

Sollte nämlich am Ende dieser von Beginn an verkorksten Saison auch noch das Mindestziel Europacup-Teilnahme verpasst werden, dürfte der Westen Wiens von einem weiteren heftigen grün-weißen Beben erschüttert werden...

Von Sturm zu Rapid und umgekehrt - die direkten Überläufer

Kommentare