Er war die große Überraschung in der Startelf des SK Rapid: Dalibor Velimirovic.
Noch am vergangenen Dienstag lief der 18-Jährige vor rund 300 Zusehern bei den grün-weißen Amateuren gegen die zweite Mannschaft der Admira auf, am Sonntag durfte er vor rund 50 Mal so vielen Menschen im 329. Wiener Derby sein Profi-Debüt feiern.
Der Kontakt des Defensivspielers zur Kampfmannschaft des SCR hielt sich bis dahin in überschaubaren Grenzen, Trainer Didi Kühbauer warf den Youngster ins kalte Wasser, und Velimirovic schwamm.
"Das war richtig geil von ihm!"
"Er hat eine sehr, sehr gute Partie gespielt. Der hat ja erst zwei Mal mit uns mittrainiert. Das war richtig geil von ihm", findet Stefan Schwab.
"Es war ein unglaublich gutes Debüt"
Velimirovic sei "ein Riesentalent", meint der Kapitän und hebt vor allem die Kaltschnäuzigkeit hervor, mit der der ÖFB-Nachwuchsteamspieler an seine Aufgabe im Derby herangegangen sei: "Er hatte keine Angst, hat sich getraut, Bälle anzunehmen und drüber zu gehen. So wie ich ihn kennengelernt habe, hat er sehr gute Nerven."
Der schlaksige Kicker, der rapidintern vom Spielertyp her gerne mit Barcelonas Sergio Busquets verglichen wird, stellte seine Spielintelligenz, Abgebrühtheit und technischen Fähigkeiten auf hohem Niveau sofort unter Beweis.
Thomas Murg zieht den Hut
Das beeindruckt auch Thomas Murg: "Ich muss vor ihm den Hut ziehen, er hat eine sensationelle Leistung gebracht. Er war richtig gut im Zweikampf, war ballsicher, sehr abgebrüht. Er hat genauso gespielt, wie er trainiert hat. Er ist ein Riesentalent. Wenn er so weitermacht, werden wir noch sehr, sehr viel Freude mit ihm haben."
Voll des Lobes für "Veli" war auch Kühbauer, wenngleich der Rapid-Coach bemüht war, die Kirche im Dorf zu lassen: "Es war ein unglaublich gutes Debüt. Ich will aber nicht allzu viel über ihn reden. In Österreich machen wir Spieler gerne des Öfteren gleich mal größer. Der Junge braucht seine Zeit. Aber man hat gesehen, dass er ein sehr guter Spieler ist, er hat das gut gemacht."
Dass er den Youngster just in einem so wichtigen Spiel wie dem Derby erstmals zum Einsatz brachte, kommentiert Kühbauer so: "Einen 18-Jährigen debütieren zu lassen, ist mit Risiko behaftet, das wissen wir auch. Wenn das schiefgegangen wäre, hätte jeder wieder gesagt: Was tut er? So wie es bei Leo Greiml damals war."
Der schlaue Koya Kitagawa
Zum ersten Mal in der Startelf stand indes Koya Kitagawa. Der japanische Neuzugang stellte – wie schon bei seinem Kurzeinsatz gegen den LASK – seine Fähigkeiten unter Beweis. "Er hat wieder seine Klasse aufblitzen lassen, ist ein sehr guter Spieler", meint Schwab.
Dem Salzburger ist aber auch klar, dass beim Stürmer noch viel Luft nach oben ist: "Leider versteht er noch zu wenig, er ist aber sehr bemüht und versucht, alles aufzusaugen, was geht. Ich hoffe, wir kriegen das mit der sprachlichen Barriere und der Integration besser hin, dann wird er uns noch viel Freude bereiten."
Bei den Trainings und am Spieltag steht Kitagawa ein Dolmetscher zur Seite, auf dem Platz ist der 23-Jährige aber freilich auf sich alleine gestellt. "Er ist ein intelligenter Spieler, die Fußballsprache funktioniert halbwegs, man kann auch viel mit Handzeichen machen. Das funktioniert", berichtet Schwab.
Murg teilt den Eindruck seines Kapitäns: "Koya ist ein sehr schlauer Spieler. Er muss uns gar nicht immer verstehen, weil er den Fußball versteht. Er merkt schnell, wie die Spieler rund um ihn herum ticken. Er weiß, wohin er sich bewegen muss, wenn ich einen Lauf mache. Wir verstehen uns echt gut."