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Kühbauer nach Altach-Remis: "Sind nicht geknickt"

Die Hütteldorfer tragen das torlose Unentschieden trotz langer Überzahl mit Fassung.

Über weite Strecken des Bundesliga-Samstags sah es so aus, als würde Rapid die Tabellenführung von Meister Salzburg übernehmen. Die Hütteldorfer agierten in Altach lange in Überzahl, da Emanuel Schreiner in der 23. Minute wegen Tritten gegen Filip Stojkovic vom Platz flog (Die Entschuldigung des Altachers >>>). Ein Tor für Rapid schien aufgrund der drückenden Überlegenheit nur eine Frage der Zeit.

Gleichzeitig mühte sich Salzburg in Innsbruck gegen die WSG Tirol. Die Gastgeber gingen in der 78. Minute sogar noch mit 2:1 in Führung, der fliegende Wechsel am Platz an der Sonne lag auf dem Silbertablett bereit.

Aber so kam es nicht: Rapid konnte sich kein einziges Mal gegen dezimierte Altacher entscheidend in Szene setzen, weswegen letzlich ein 0:0 zu Buche steht (Spielbericht >>>). Ein Sieg hätte ohnehin nicht für die Tabellenführung gereicht, da der Meister seine Aufgabe besser als die Hütteldorfer löste und sogar noch mit 4:2 gewann.

Unter dem Strich bleibt eine frustrierte Rapid-Offensive, die sich über weite Strecken als zu harmlos herausgestellt hat. Der Cheftrainer der Hütteldorfer, Didi Kühbauer, nimmt es mit Fassung. "Wir wollten den Dreier machen. Wir haben ihn aber nicht gemacht. Wir sind jetzt enttäuscht, weil wir die Punkte nicht gemacht haben. Wir sind aber nicht geknickt", sagt der Rapid-Trainer nach dem Spiel gegenüber "Sky".

Chancenwucher in Reinform

Rapid tat sich gegen tiefstehende Altacher richtig schwer. Sehr oft kamen die Wiener nicht brandgefählich vor den Kasten von Martin Kobras. Wenn dies allerdings geschah, vergaben die Hütteldorfer ihre Chancen teils kläglich.

Christoph Knasmüllner lupfte in der ersten Halbzeit am langen Eck vorbei. Thorsten Schick konnte in der zweiten Halbzeit Kobras im Eins-gegen-Eins nicht schlagen. Ein Kopfball von Mateo Barac fand ebenfalls seinen Meister im Altach-Torhüter, den Nachschuss von Yusuf Demir blockte ausgerechnet Teamkollege Leo Greiml.

"Altach hat mit der roten Karte, ihr Heil in der Defensive gesucht. Sie haben dies auch passabel gemacht. Wir haben es leider nicht geschafft. Somit haben wir nur einen Punkt. Tut natürlich weh, aber das ist Fußball", so der Rapid-Trainer.

"Es waren Dinge dabei, die man nicht erklären kann. Kobras hat seinen Teil dazu beigetragen, darüber brauchen wir gar nicht reden. Wir hätten es einfach vorher entscheiden müssen. Es gibt solche Spiele und wir müssen das akzeptieren", analysiert Kühbauer die liegengelassenen Möglichkeiten.

"Eigenes Unvermögen" schuld an Remis

Einer derjenigen, der eine gute Chance vergeben hat, war Thorsten Schick, der alleine auf Kobras zustürmend den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Der gebürtige Grazer zeigte in den vergangenen Runden starke Leistungen, mit dem vierten Saisontreffer oder der sechsten Vorlage wollte es aber nicht klappen.

"Das Ergebnis ist für uns sehr enttäuschend. Wir waren sehr lange in der Überzahl und müssen das Spiel einfach irgendwie gewinnen. Dass Altach alles geben wird, war klar", meint Schick, der auch Selbstkritik anbringt: "Wir müssen einfach unsere Chancen machen, da gehöre auch ich dazu. Bessere Torchancen bekommt man nicht. Deswegen einfach ein sehr enttäuschendes Ergebnis heute."

Zwischen Jänner 2011 und Juli 2012 war Schick in Altach unter Vertrag. Mit Torhüter Martin Kobras hat der heute 30-Jährige in dieser Zeit 34 Mal zusammengespielt. Den Anteil an der Null im Ergebnis schreibt der Rapid-Akteur aber nicht seinem ehemaligen Mitspieler zu, sondern seinen aktuellen.

"Es war eher unser eigenes Unvermögen. Wir haben sehr viele Sitzer gehabt und sind sehr ruhig geblieben. Sie sind mit einem Bollwerk hinten gestanden. Wir haben viele Chancen herausgespielt, aber wenn man kein Tor macht, dann fährt man eben mit einem Punkt nachhause", weiß Schick.

Mäßige Vorbereitung auf Salzburg

Rapid verpasste es, in dieser Runde den Abstand auf Salzburg zu verkürzen, oder gar die Tabellenführung an sich zu reißen. Am Sonntag in einer Woche haben die Hütteldorfer im direkten Duell erneut die Gelegenheit dazu, an den Meister heranzurücken.

Für Schick tut das aktuelle Ergebnis im Hinblick auf das Duell gegen die Mozartstädter nichts zur Sache: "Wir sind sechs Spiele hintereinander ungeschlagen, das ist vollkommen ok. Natürlich, wenn man den Spielverlauf heute hernimmt, ist es ein sehr enttäuschendes Spiel. Egal gegen wen wir nächstes Spiel spielen oder wie unsere letzten Spiele waren, ist das heute ein sehr enttäuschendes Ergebnis."

Auch für Trainer Didi Kühbauer ist das Spiel gegen die Salzburger, die unter der Woche gegen Villarreal in der Europa League bestehen müssen, am Samstag noch nicht präsent.

"Wir müssen uns mal auf das Spiel vorbereiten. Wir haben die ganze Woche Zeit. Es wird ein interessantes Spiel. Heute denke ich noch über das heutige Spiel nach, morgen ist aber die gesamte Konzentration auf Salzburg", so der Rapid-Trainer. Diese wird auch notwendig sein, denn die Salzburger sind nie abzuschreiben, selbst bei einem Rückstand knapp 15 Minuten vor dem Ende.

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