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SCR nach 1:1 gegen Sturm mit konträrer Sichtweise

Spieler mit unterschiedlichen Sichtweisen, Djuricin schmerzt Chancen-Armut.

SCR nach 1:1 gegen Sturm mit konträrer Sichtweise Foto: © GEPA

Wohin will der SK Rapid eigentlich?

Diese Frage ist nach der Vorstellung beim 1:1 daheim gegen Sturm Graz berechtigt.

Denn die Leistung war wieder nicht zufriedenstellend, die Ausbeute von zwei Punkten aus drei Frühjahrsspielen ist zu wenig, für die Ansprüche und Zielsetzungen der Grün-Weißen.

Dass sich dann noch Spieler gegenseitig sowie der Trainer widersprechen und das Spiel komplett unterschiedlich sehen, passt ins Bild der Orientierungs- und Planlosigkeit.

Strebinger sieht es positiv: „Müssen darauf aufbauen“

Torhüter Richard Strebinger überraschte nach Schlusspfiff mit seiner Analyse im Interview. Der Verursacher des 0:1, aber schlussendlich Retter des 1:1, sah viel Positives.

„Wir sind gut gestartet, haben uns viel vorgenommen, wollten in den Zweikämpfen sehr stabil sein und dagegenhalten. Das haben wir über 90 Minuten komplett durchgezogen. Sturm hat natürlich auch bei den Zweikämpfen dagegengehalten. Aber das war vom Kämpferischen extrem stark von uns heute. Und mit ein bisschen Glück – ein Stangen-, ein Lattenschuss – gewinnen wir die Partie. Aber ich glaube, da hat man gesehen, was in uns steckt. Und dass es kompletter Blödsinn ist, dass wir mental nicht stark sind und nicht alles geben.“

Schönmalerei nach 95 Minuten, in denen Rapid kaum Chancen herausspielen konnte und sich phasenweise das Sturm-Spiel aufzwingen ließ?

„Wir wollten natürlich gewinnen, deswegen freuen wir uns jetzt nicht übermäßig und müssen darauf aufbauen, wie wir heute Gas gegeben haben. Wenn wir von der ersten Minute an immer so auftreten, so engagiert, dann werden wir noch sehr viele Punkte holen“, legte Strebinger nach.

Max Hofmann sieht es ganz anders

Eine Sichtweise, der Kapitän Maximilian Hofmann völlig widerspricht. Der Innenverteidiger sah Rapid in vielen Belangen nicht gut und bemängelte das Auftreten seines Teams.

„Nein, wir können nicht zufrieden sein. Wir hatten das zweite Heimspiel und haben noch immer nicht gewonnen. Egal, gegen wen wir spielen, wir wollen daheim gewinnen und es ist uns wieder nicht gelungen“, ärgerte sich der gebürtige Wiener.

Angesprochen auf Strebingers Meinung sagte er: „Kämpferisch hat es eh gepasst, keiner spielt absichtlich nicht gut. Es war in Ordnung, mit ein bisschen Glück hätten wir das Spiel auch gewinnen können, aber das haben wir nicht. Mit einem Punkt können wir einfach nicht zufrieden sein.“

Die extrem wenigen herausgespielten Torchancen überraschten auch ihn: „Ja, Sturm hat es schlau gemacht. Sie haben auch keine zufriedenstellenden Leistungen in den ersten zwei Spielen gehabt und sind zurück zu ihrem System gekehrt, in dem sie es im Herbst gut gemacht haben. Sie sind hinten sicher gestanden, haben auf uns gewartet und wir haben ihnen dann genau in die Karten gespielt.“

Djuricin tut Chancen-Armut richtig weh

Auch Trainer Goran Djuricin haderte mit dem Spiel und dem Ergebnis, das im Endeffekt aber aus Sicht beider Chefbetreuer in Ordnung ging.

Kopfzerbrechen macht „Gogo“ aber der Fakt, dass man sich gegen Sturm die wenigsten Chancen seit langer, langer Zeit erarbeiten konnte.

„So wenige Chancen haben wir noch nie kreiert, das tut mir weh“, ließ Djuricin aufhorchen. „Darüber müssen wir noch reden und nachdenken, was da war. Wir waren zu ungeduldig, haben dem Gegner immer in die Beine gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann den Druck erhöht, gut gespielt, den Gegner reingedrückt. Trotz allem war das von uns zu wenig Dynamik, Entschlossenheit, Bewegung in die Box. Somit haben wir nur ein Tor geschossen, das ist im Endeffekt zu wenig.“

Schobesbergers Sololauf in Richtung Sturm-Keeper Jörg Siebenhandl war die einzig wahre Torchance, die herausgespielt wurde. Ansonsten basierten die Torannäherungen auf Zufallsprodukten – wie Murgs Stangenschuss, Szantos Lattenkracher oder auch Bolingolis Ausgleichstreffer.

Führungsqualitäten auch diesmal nicht sichtbar

Auf diese berief sich aber Strebinger: „Ja, aber Schobi rennt alleine auf den Tormann zu, Murg schießt an die Stange, Szanto trifft mit einem Traumschuss die Latte – das waren drei Riesenchancen. Wenn der von der Stange ins Tor reinspringt, kann sich Sturm auch nicht aufregen. Schobi hat den auch schon oft gemacht. Natürlich ist Sturm nach dem 0:1 eine eingespielte Truppe, das ist ja nicht irgendein Jausengegner. Wenn die vorne liegen, machen sie es natürlich auch gut.“

Unter der Woche kritisierten sowohl Djuricin als auch Sportchef Fredy Bickel die fehlenden Führungsqualitäten auf dem Platz – vor allem in Abwesenheit von Stefan Schwab. Der Chefbetreuer umging die Frage zuerst und strich das Wollen hervor.

„Eben, es war das erste Mal seit sehr langer Zeit, dass wir keine einzige Chance hatten, außer jene von Schobi. Das war sehr wenig, aber die Jungs haben gewollt. Wir haben sehr riskant gespielt, nicht immer klug und wir waren zu ungeduldig. Die Passqualität war ganz schlecht.“

Auf Nachfrage vermisst er dann aber schon seinen Kapitän und dessen Fähigkeiten, das Spiel zu ordnen: „Sicher fehlt Schwab, er hat diese Rolle bereits lange übernommen, aber die Mannschaft müsste die Ausfälle von ein oder zwei Spielern kompensieren können.“ Kann sie aber scheinbar nicht.

Strebinger zwischen Licht und Schatten

Möglicherweise wäre die Partie anders verlaufen, hätte man sich nicht Fehlpässe am Stück geleistet und Sturm zum frühen Gegentreffer eingeladen.

„Das war kein guter Pass und die falsche Entscheidung, den zu spielen. Danach spielen sie es dann gut aus. Ich muss den Ball wegschießen – fertig“, entschuldigte sich der Rapid-Torhüter für seinen Bock vor dem 0:1.

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Dafür sorgte er mit zwei Glanzparaden dafür, dass es lange Zeit nur beim 0:1 blieb und er hielt in der 95. Minute gegen Peter Zulj den Sieg fest.

Fehlt Rapid die Flexibilität?

Dass Partien innerhalb eines Teams unterschiedlich gesehen werden, lässt auch vermuten, dass nicht klar ist, wie man eigentlich spielen und zum Erfolg kommen will.

In vielerlei Hinsicht fehlt Rapid die Flexibilität. Schobesberger konnte sich als Solospitze nur einmal gegen Sturms Abwehrriegel in Szene setzen, eine Änderung war aber nicht angedacht.

Viel mehr bemängelte Djuricin, dass die gechippten Bälle über die hoch stehende Sturm-Defensive nie kamen und so Schobesberger als auch Berisha nicht davoneilen konnten.

Max Hofmann gab indes zu, dass man dem Gegner in die Karten spielte. „Dann machen wir uns das Tor selber, durch einen unnötigen Fehler. Darauf warten sie genau, da sind sie stark im Umschalten. Dann rennen wir wieder nach.“

„Werden dafür bestraft, es spielerisch lösen zu wollen“

Trotzdem will Rapid aber scheinbar nicht vom gewohnten Spielsystem abrücken, auch nicht situationsbedingt. Das wurde den Hütteldorfern schon mehrmals zum Verhängnis.

„Sicher können wir auch hinten den Ball nehmen, und ihn hoch nach vorne hauen. Aber das wollen wir nicht. Wir wollen trotzdem spielen und einen schönen Fußball zeigen. Das geht uns halt derzeit nicht so auf, wie wir uns das vorstellen und wir werden dafür bestraft, dass wir versuchen, es spielerisch zu lösen. Das ist in so einer Phase dann halt so. Wir müssen trotzdem nach vorne schauen, es bleibt uns nichts anderes übrig.“

Die Situation wird nicht einfacher. Wie Hofmann zugibt, war der Angriff nach vorne geplant. Mit weiterhin neun Punkten Rückstand scheint da aber nicht mehr viel zu machen zu sein. Andererseits spüren die Wiener bereits den Druck von hinten und müssen um einen Europacup-Platz zittern.

„Als Ziel haben wir uns gesetzt, vorne anzugreifen. Bis jetzt ist das nach hinten losgegangen“, gab Hofmann abschließend zu.

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