Der SK Rapid befindet sich in einer handfesten sportlichen Krise!
Nachdem bereits der Saisonstart holprig verlief, allerdings von der geglückten Europa-League-Qualifikation überstrahlt wurde, läuft in Hütteldorf seit der Länderspielpause überhaupt nichts mehr zusammen.
Nach einer Last-Minute-Niederlage gegen die Admira und einer ebenso späten Auftaktpleite gegen den KRC Genk in der Europa-League-Gruppenphase kassierten die Grün-Weißen am Sonntag mit einem 0:2 im Schlager gegen Red Bull Salzburg (Spielbericht>>>) den nächsten Rückschlag - erneut aufgrund von späten Toren.
"Natürlich ist es so, dass wir Spiele nach hinten raus verloren haben. Möglicherweise ist es so, dass wir nicht mehr so frisch sind, was mit den vielen Spielen durchaus zusammenhängen kann. Man merkt trotzdem, dass die Mannschaft funktioniert - das ist das Wichtigste", ärgert sich SCR-Coach Didi Kühbauer über die vielen späten Niederlagen.
(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)
Kommen "Kühbauer raus"-Rufe?
Während die Heimpleite gegen die Admira in die Kategorie Blamage fällt, zeigten die Hütteldorfer gegen Genk und Salzburg jeweils eine kämpferisch starke Leistung, in beiden Spielen hätten sie sich einen Punkt durchaus verdient gehabt.
"Und deshalb ist es für mich umso ärgerlicher. Mir tut es wirklich leid für die Mannschaft, die Leistung speziell im Defensivbereich, war wirklich gut. Dass man dann mit einem Nuller heimfährt, ist das andere...", so Kühbauer.
Die Ergebnis-Krise bei Rapid lässt sich allerdings nicht leugnen. Und auch nicht, dass Kühbauer aktuell nicht ganz fest im Hütteldorfer Sattel sitzt. Bereits beim Spiel gegen Salzburg sollen erste "Kühbauer raus!"-Rufe aus dem Gästesektor zu vernehmen gewesen sein. Hätte der 50-Jährige nicht das Standing als Klublegende, würde es für ihn wohl schon ungemütlicher werden.
"Bin nur ein Angestellter"
Auch Kühbauer selbst ist sich der heiklen Lage bewusst. "So ehrlich bin ich: Wenn ich das Gefühl hätte, dass ich irgendwelche Dinge nicht regeln könnte, oder wenn ich bemerken würde, dass wir kein Team sind, dann würde ich sagen: 'Es hat keinen Sinn!' Weil dafür habe ich den Klub zu gern. Aber ich bemerke sehr wohl, dass die Burschen alles tun, damit wir wieder in die Erfolgsspur kommen", glaubt der Burgenländer, dessen Vertrag erst im April bis 2023 verlängert wurde, an einen Turnaround.
Allerdings fügt er an: "Andererseits bin ich nur ein Angestellter. Wenn es so sein sollte, dann ist es ein Mechanismus des Fußballs."
Über fehlenden Rückhalt von der Führungsebene, den Kühbauers Vorgänger Goran Djuricin zuletzt rückblickend beklagte, macht sich der aktuelle SCR-Coach keine Sorgen. Erst kürzlich habe Kühbauer ein Telefonat mit Präsident Martin Bruckner geführt. Das Gefühl eines baldigen Rauswurfes habe er danach nicht gehabt:
"Letzten Montag hat der Präsident mit mir gesprochen und dass dann zwei Niederlagen, die unglücklich waren, dazu führen, dass man drüber nachdenkt... Ich werde alles tun und die Jungs ebenso, da mache ich mir keine Sorgen. Aber im Fußball kann es natürlich schnell gehen."
Wie übersteht Rapid die kommenden schwierigen Aufgaben?
Fakt ist, dass die nächsten Wochen bis zur nächsten Länderspielpause Anfang Oktober extrem entscheidend für Rapid und folglich auch für Kühbauers Zukunft werden. Am Donnerstag wartet das Zweitrunden-Match im ÖFB-Cup bei der Admira, am Sonntag kommt der gut aufgelegte SK Sturm ins Allianz Stadion, danach geht es in der Europa League auswärts bei West Ham United weiter und im letzten Spiel vor der Länderspielpause empfängt Rapid schließlich das aktuelle Tabellenschlusslicht WSG Tirol.
"Wir haben jetzt die Admira im Cup, wo wir weiterkommen wollen. Das ist ein komplett anderes Spiel, auch keine einfache Aufgabe, aber wie man weiß: Bei Rapid verlangt man immer alles. Wichtig wird sein, dass die Jungs stabil bleiben und das werden sie auch tun. Wir werden wieder in die Siegerspur kommen", ist sich Kühbauer sicher.
Über fehlendes Selbstvertrauen nach den Rückschlägen der letzten Wochen oder gar einen Stimmungsumschwung innerhalb der Mannschaft macht sich der SCR-Coach keine Gedanken: "Dass der Druck da ist, ist ganz klar. Wichtig wird sein, dass ich die Ruhe bewahre und die Mannschaft die Ruhe bewahrt. Ich glaube, dass wir da sehr ruhig sind - obwohl wir natürlich mehr wollen."