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Kühbauers große Belastungs-Sorge vor Sturm-Doppel

Zwei-Tages-Rhythmus an Grenze zur Wettbewerbsverzerrung - was Didi besorgt:

Kühbauers große Belastungs-Sorge vor Sturm-Doppel Foto: © GEPA

Die erste Hürde, der SV Mattersburg, ist mit dem 2:0-Heimsieg für den SK Rapid Wien geschafft.

Die höhere, der SK Sturm Graz, lässt aber nur 44 Stunden auf sich warten.

So viel Zeit liegt bzw. lag nach Abpfiff des ersten Playoff-Spiels der Bundesliga zwischen dem ersten K.o.-Spiel und dem Heimspiel gegen die Grazer, gegen die am Sonntag in der Murstadt auch noch ein Rückspiel folgen wird.

Ein ungewöhnlicher Rhythmus, der neben der Organisation, die möglichst viele Fans ins Stadion bringen will, vor allem natürlich die Spieler vor eine Herausforderung stellt.

Der Nicht-einmal-Zweitages-Rhythmus, überhaupt in so einer entscheidenden Phase, ist ein Novum.

Keine Ausrede im Vorhinein

Didi Kühbauer konnte sich jedenfalls nicht erinnern, in seiner aktiven Karriere jemals vor einer ähnlichen Herausforderung gestanden zu sein: "Ich kann mich nicht erinnern, aber ich hätte es genauso gespielt, wenn ich gemusst hätte."

Der Rapid-Trainer wollte sich keine Ausrede im Vorhinein zurechtlegen: "Es nutzt nichts. Es ist, wie es ist, das müssen wir annehmen. Wenn ich jetzt schon jammern würde, würde jeder sagen, ich würde vorbauen."

So blieb seine Kritik an der fordernden Spielansetzung im ersten Jahr des neuen Bundesliga-Formats unterschwelliger Natur.

Auf die Frage eines Journalisten, ob diese Planung nicht an Wettbewerbsverzerrung grenzen würde, blieben Kühbauer nur ein Lächeln und eine Kopfbewegung, die absichtlich nicht astrein als Nicken eingeordnet werden konnte, übrig.

"Der Vorteil liegt bei Sturm Graz. Dass es nicht glatt abrennen kann, ist ganz klar. Es ist, wie es ist. Klar, dass wir am Mittwoch nicht allzu viel tun werden. Aber wir setzen alles daran, dass wir in diesen zwei Spielen als Sieger vom Platz gehen."

Eine dicke Sorge begleitet Kühbauer

Viel mehr Sorge als der Auftritt seiner Mannschaft in den beiden anstehenden Spielen gegen Sturm machte Kühbauer fast ein anderer Gedanke.


VIDEO - Didis große Kritik am Playoff-Format:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


"Wenn sich jetzt einer schwerer verletzt, kann er vielleicht zu Beginn der Europa-League-Qualifikation gar nicht spielen. Das ist unverantwortlich", bemerkte der Rapid-Verantwortliche.

"Und ich habe meine Sorge, dass es sein könnte. Das muss man auch einmal sagen. Das ist für eine Mannschaft, die vielleicht nicht am Zahnfleisch geht, aber schon viele Spiele in den Beinen hat…"

Er versprach: "Wir bringen eine gute Mannschaft auf den Platz, aber ich hoffe, dass sich keiner so verletzt, dass wir ihn im Herbst nicht zur Verfügung haben – und diese Verletzung vielleicht aufgrund dieser Mehrbelastung war."

Nicht einmal in England gibt es sowas

Auch für die Spieler war schnell klar, dass sich die aktuelle Woche in Sachen Regeneration von ihrer normalen Herangehensweise unterscheiden muss.

Selbst der England-erprobte Christoph Knasmüllner gab zu, auch in den härtesten "englischen Wochen" auf der Insel nicht vor dieser Situation gestanden zu sein.

"Aber wir sind Profis genug, wir werden zu hundert Prozent da sein. Ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber das darf keine Ausrede sein. Wir haben nicht nur elf, sondern mehr Spieler, die spielen können", appellierte der Torschütze zum 1:0.

Die Fans gegen den Schweinehund

Sein Kapitän Stefan Schwab wusste ebenfalls, dass der Vorteil nicht auf Wiener Seite liegen würde.

"Es ist ein Duell, in dem es um alles geht. Da hätten wir 80 Spiele haben können, gegen Sturm muss jeder noch einmal für den Verein herausholen, was in ihm steckt."

Kapitän Schwab lässt nichts gelten

"Wir dürfen das in den Köpfen aber nicht aktiv sein lassen. Wir dürfen nicht nur herumlungern, müssen alles ausnutzen, was uns der Verein von der medizinischen Abteilung bis zum Kältebecken und Co. zur Verfügung stellt", so sein Plan.

"Auch ich habe in meiner Karriere noch nie innerhalb von zwei Tagen gespielt. Aber das müssen wir aus dem Kopf streichen und noch einmal alles mobilisieren, was wir haben."

Dafür wird es auch die Zuschauer brauchen, die sich gegen Mattersburg mit 10.600 Besuchern trotz der Bedeutung des Spiels nicht in den üblichen Massen einfanden: "Die müssen uns da drübertragen, damit wir den inneren Schweinehund überwinden. Wir müssen durchbeißen und zeigen, dass wir richtig Charakter haben."

Der Vorteil des Heim-Doppels

Einen Vorteil sieht der Rapid-Kapitän darin, gleich noch einmal daheim antreten zu dürfen. Die Anfahrt nach Graz gehört zwar nicht zu den längsten der Saison, trotzdem bedeutet das gesparte Zeit in der kurzen Regeneration.

"Wenn wir es uns aussuchen hätten können, hätten wir das genauso genommen", sicherte Schwab zu, obwohl es in K.o.-Spielen grundsätzlich nicht immer die angenehmere Ausgangslage ist, die Entscheidung auswärts zu bestreiten.

"Es ist ein Duell, in dem es um alles geht. Da hätten wir 80 Spiele haben können, gegen Sturm muss jeder noch einmal für den Verein herausholen, was in ihm steckt."

Damit sich die Gedanken im anstehenden, schwer verdienten Urlaub auch um die Europa League drehen dürfen.

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