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Jaissle zieht Hut vor "Bullen"-Team

Auch der sonst eher distanzierte RBS-Coach zeigt bei der Meisterfeier Emotionen:

Jaissle zieht Hut vor Foto: © GEPA

Schlussendlich zeigte auch Matthias Jaissle Emotionen.

Der stets stoisch wirkende Salzburg-Coach war nach dem letzten Spiel der "Bullen" in dieser langen Saison sichtlich gelöst, das enttäuschende Resultat - ein 1:1 gegen Austria Klagenfurt - war ob der anstehenden Meisterfeier vor dem Casino Salzburg nebensächlich.

"Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, das Fazit ist sensationell. Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft und freue mich jetzt schon auf die nächste Saison", krächzt ein heiserer Jaissle ins "Sky"-Mikrofon.

Für den erst 34-jährigen Mozartstädter Trainer gab es an diesem Samstag endlich die Früchte des Erfolgs zum Anfassen. Neben dem Pokal des ÖFB-Cup-Siegers, der Jaissle und Co. bereits vor drei Wochen überreicht wurde, durfte der Deutsche endlich auch mit der österreichischen Meisterschale Bekanntschaft machen.

"Sehr schön ist der Teller, muss ich sagen", grinst Jaissle.

"Ist der Erfolg der Mannschaft"

Foto: © GEPA

Fotos des bescheidenen Schwaben mit Pokal und Schale bei sich waren an diesem Abend allerdings Mangelware, im Mittelpunkt des Geschehens fühlt sich Jaissle nicht wirklich wohl. Viel wichtiger war ihm, die Verdienste seiner sehr jungen Mannschaft in den Vordergrund zu stellen.

"Die Jungs haben das verdient, sie dürfen die Sau rauslassen und sich dann erholen. Das war schon eine Wahnsinnssaison", so Jaissle.

Ob es ihn nicht auch stolz mache, diese wohl erfolgreichste Saison in der Salzburger Klubgeschichte entscheidend mitgestaltet zu haben?

"Es macht mich ein Stück weit stolz, das steht außer Frage. Aber es ist ein Erfolg der Mannschaft. Die Jungs haben tagtäglich gezeigt, was sie imstande sind zu leisten. Sie haben bis zum Ende die Gier gehabt. Sie sind bis zur letzten Sekunde berharrlich geblieben, das hat uns diese Saison ausgezeichnet. Deswegen ganz, ganz, ganz großes Lob."

Viele gehen, Jaissle bleibt

Meisterfeiern in der Mozartstadt sind Jahr für Jahr auch mit vielen emotionalen Abschieden verbunden. Am Samstag wurden zwar nur Jerome Onguene, Karim Adeyemi und Zlatko Junuzovic offiziell verabschiedet, zahlreiche weitere "Bullen"-Kicker dürften an diesem Abend allerdings ihr letztes Spiel im Salzburg-Dress bestritten haben.

Auch Jaissle ließen diese Verabschiedungen nicht kalt: "Bei all den Emotionen muss man echt aufpassen, dass man den Fokus auf das Spiel nicht verliert. Sladdi hat sein letzten Spiel bestritten und hat für den Verein unglaublich abgeliefert. Karim kenne ich auch schon lange, seit er ein junger Bursche ist, wir waren bei Liefering und in der Youth League zusammen. Einfach geil, was er für eine Karriere hingelegt hat."

Jaissle selbst wird mindestens noch eine weitere Saison in der Mozartstadt dranhängen, das ist seit seiner Vertragsverlängerung bis 2025 unter der Woche bekannt.

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)



Lachendes und weinendes Auge bei Adeyemi

Angeprochener Adeyemi wechselt indes zu Borussia Dortmund, das eine Rekordsumme von 38 Millionen Euro für die Dienste des DFB-Teamspielers Richtung Salzburg überwiesen haben soll. Auch dem 20-jährigen Torjäger fällt der Abschied nicht leicht:

"Ich bin glücklich, aber weine auf dem anderen Auge. Ich verlasse Salzburg glücklich. Ich glaube und hoffe, die Fans werden sich an mich erinnern. Mein Ziel war immer, freundlich zu sein und ein Lächeln auf den Lippen zu haben. Ich bin nicht zum letzten Mal hier."

Und auch bei Rasmus Kristensen stehen die Zeichen nach einer weiteren grandiosen Saison auf Abschied. "Ich weiß nicht, was im Fußball passiert. Wenn heute der letzte Tag ist, würde ich es genießen, weil ich diesen Verein und den ganzen Staff liebe", übt sich der Däne in einer hypothetischen Verabschiedung.

Freund verspricht "richtig starke Mannschaft"

Sportdirektor Christoph Freund und Geschäftsührer Stephan Reiter sind die Masterminds hinter Salzburgs Erfolg
Foto: © GEPA

Trotz der zahlreichen Abgänge wird Salzburg auch in der kommenden Saison eine sowohl national wie international schlagkräftige Mannschaft zur Verfügung haben. Das verspricht Sportdirektor Christoph Freund:

"Heute feiern wir und lassen alles wirken, dann schauen wir, was die nächsten Wochen passiert. Eins kann ich garantieren: Dass wir nächste Saison wieder eine richtig starke Mannschaft haben werden, davon bin ich überzeugt."

Mit Fernando wurden bereits ein Stürmer extern von Shakhtar Donetsk dazugeholt, außerdem soll das ivorische Supertalent Karim Konate ante portas stehen; intern werden wieder einige der in der UEFA Youth League erfolgreichen "Jungbullen" den Sprung nach oben schaffen.

Koita bereits "motiviert für die nächste Saison"

Und dann ist da natürlich Sekou Koita: Der 22-jährige Malier gilt als einer der talentiertesten Spieler im gesamten Salzburger Kader, hatte in den letzten Jahren mit einer Dopingsperre und einem Kreuzbandriss allerdings viel Pech.

Vergangene Woche gab er nach zehn Monaten Verletzungspause sein Comeback in der Bundesliga, am Samstag wendete er mit einem Last-Minute-Jokertor gegen Klagenfurt die dritte Saisonniederlage der Salzburger in der Bundesliga ab.

"Ich bin sehr froh zurück zu sein. Erstes Tor zuhause bei den Fans, einfach super. Ich bin sehr motiviert für die nächste Saison und hoffe, ich bleibe gesund", brennt Koita bereits auf die kommende Spielzeit.

Freund gibt den Rausschmeißer bei der Meisterfeier

Auch Christoph Freund kann nach seinem siebenten Meistertitel als Sportdirektor das Ende der Sommerpause schon jetzt kaum mehr erwarten, eine achte Meisterfeier in einem Jahr an gleicher Stelle ist das Ziel.

"Die Meisterfeiern werden nie langweilig, die sind immer speziell und jede Saison anders. Es ist ganz speziell, wie wir Meister geworden sind, im Endeffekt wirkt es selbstverständlich, aber es steckt viel Arbeit dahinter. Wir haben die knappen Spiele gewonnen und sind souverän Meister geworden mit einer ganz jungen Mannschaft", so der 44-Jährige stolz.

Der Salzburger Sportchef trägt am Samstag noch etwas mehr Verantwortung als sonst, sieht er sich doch als Aufräumer am Ende der Meisterfeier:

"Einer muss ja schauen, dass keiner überbleibt und alle nachhause kommen", zwinkert Freund.

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