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Janko: Diskussion um Red Bull im Fußball "scheinheilig"

Der ehemalige ÖFB-Teamspieler klagt Heuchelei bei der Diskussion um Red Bull im Fußball an und übt scharfe Kritik am Profifußball per se.

Janko: Diskussion um Red Bull im Fußball Foto: © GEPA

Marc Janko nimmt sich nur selten ein Blatt vor den Mund.

Das war schon während seiner aktiven Karriere so und hat sich auch nach dem Ende derselben nicht verändert. In einem Interview mit "transfermarkt.at" bezieht der 39-Jährige klar Stellung zur Diskussion um die Rolle, die Red Bull im Fußball spielt.

"Ich finde, und das sage ich ganz bewusst: Die Diskussionen zeigen die Heuchelei, die im Profifußball herrscht", so Janko.

Er führt aus: "Aus Sicht vieler ist Red Bull das Schlimmste überhaupt und macht den Fußball kaputt. Dabei hält der Kommerz schon seit Jahrzehnten Einzug im Profifußball. Ich kann doch nicht gegen Red Bull hetzen und gleichzeitig den Stadionnamen an das bestzahlende Unternehmen verkaufen. Für mich ist das scheinheilig."

"Ohne Blase Fußball wären einige nicht überlebensfähig"

Der ehemalige Stürmer spielte von 2005 bis 2010 selbst bei Red Bull Salzburg und ging mit 83 Treffern als einer der erfolgreichsten Torjäger der Klubgeschichte ein. Damals, unmittelbar nach dem Red-Bull-Einstieg in der Mozartstadt, war der Hass, der den Salzburgern entgegenschlug, nochmal größer.

"Wenn humorvoll Kritik gegen uns geäußert worden wäre, hätte ich das noch verstanden. Aber das war quasi schon Hetze, gegen die wir ankämpfen mussten. Besonders wenn es gegen die Wiener Vereine ging, waren Beleidigungen an der Tagesordnung", blickt Janko zurück.

Mittlerweile arbeitet der gebürtige Wiener als Experte beim Bezahlsender "Sky" und analysiert den Profifußball tagtäglich intensiv. Er hält fest: "Wir sollten uns klar machen: Wenn wir Fußball ohne Kommerz und wirtschaftliche Interessen sehen wollen, dann finden wir das heute nur noch im Amateurfußball."

Für Janko ist der Profifußball "eine Blase und eine Scheinwelt". "Die Ablösen und Gehälter, die mittlerweile gezahlt werden, sind weltfremd. Ich würde sogar überspitzt sagen: Ohne die Blase Fußball wären einige Fußballer nicht überlebensfähig, weil ihnen alles abgenommen wird."

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