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LASK-Interimstrainer Wieland: "Dieselbe Leier"

Auch gegen Rapid hat der LASK Chance um Chance vergeben.

13 Bundesligaspiele hat der LASK in der laufenden Saison absolviert, was bei den Athletikern auf der Habenseite steht, kann aber keinen, der es mit den Oberösterreichen hält, zufriedenstellen.

Mit zehn Punkten ist die Mannschaft von Interimstrainer Andreas Wieland Tabellenletzter. 12 erzielte Treffer bedeuten die zweitharmloseste Offensive, nur Altach schießt weniger Tore als die Linzer.

"Es war aus meiner Sicht ein bitterer Nachmittag. Wir sind sehr gut ins Spiel gestartet sind, haben uns zahlreiche Torchanen erspielt", bilanziert Wieland nach der 2:3-Niederlage am Sonntag beim SK Rapid.

Die Oberösterreicher hatten schon in der ersten Halbzeit genügend Möglichkeiten, um drei wichtige Punkte ins Trockene zu bringen. Stattdessen ließ sich der LASK trotz bärenstarker 35 Minuten in der ersten Halbzeit in den letzten fünf Minuten die Schneid abkaufen, konstatiert Wieland.

"In der zweiten Halbzeit was es eine Partie auf Augenhöhe. Zusammenfassend, dieselbe Leier: Chancenauswertung mangelhaft und auch das Verteidigen von Standardsituationen. Deshalb ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis."

Offensive Feuerkraft verpufft

Ein Blick auf das Offensiv-Personal des LASK lässt einige Teams, die in der Tabelle vor den Linzern positioniert sind, wohl grün vor Neid werden. Mit Christoph Monschein, Alexander Schmidt und Marko Raguz befinden sich gleich drei Sturmspitzen im Aufgebot, die zumindest gehobenes Bundesliga-Niveau vorweisen können. Dazu kommt mit Mamadou Karamoko ein pfeilschneller Spieler, der auf dem Flügel aufgeboten werden kann wie auch Andreas Gruber, Thomas Goiginger, Husein Balic, Sascha Horvath oder Keito Nakamura.

Doch der Verletzungsteufel hat auch den LASK fest im Griff. Gruber verletzte sich bei seinem Comeback im Cup gegen Tirol an der Schulter, gegen Rapid reichte es immerhin für die Bank. Christoph Monschein konnte erst vier Bundesligapartien für die Linzer bestreiten, keine länger als 26 Minuten. Ähnlich die Situation bei Marko Raguz: Der ehemalige U21-Teamspieler nahm an fünf Bundesligapartien teil, 31 Minuten waren das Maximum.

Dass die übrigen LASK-Offensivkräfte besser sind als die Torstatistik es zeigt, erkennt man beim Blick auf die "expected goals"-Werte der Admiral Bundesliga. Dieser Wert gibt wieder, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Schuss im Tor landet.

Laut "fotmob.com" sind die Linzer in dieser Wertung mit 24,7 zu erwartenden Toren hinter Salzburg (30,4) und Sturm Graz (26,8) Dritter. Kein anderes Team weist eine solch drastische Diskrepanz zwischen zu erwartenden und tatäschlichen Toren auf wie die Linzer, die gerade einmal 50 Prozent ihrer xG tatsächlich erzielen konnten.

"Absolut guter Auftritt"

Dies belegt den Eindruck, der nicht nur beim Duell gegen Rapid, sondern auch in den Wochen zuvor augenscheinlich war: Der LASK geht mit seinen Chancen viel zu verschwenderisch um.

"Wir müssen noch mehr Tore schießen, wir müssen den Sack früher zumachen. Wir müssen noch effizienter sein", fordert Interimstrainer Wieland von seiner Truppe.

Trotz der Niederlage wusste der LASK spielerisch zu überzeugen, wie auch der 38-Jährige festhält. "Ich denke, dass es ein absolut guter Auftritt war, speziell in der ersten Halbzeit. Wenn wir mit 2:0 führen, bekommen wir noch mehr Räume von Rapid, die wir ohnehin schon bekommen haben", so Wieland, der aber auch anmerkt: "Selbst wenn wir noch mehr Räume bekommen, müssen wir diese Situationen noch besser fertigspielen."

"Das sind hochkarätige Torchancen, die wir nicht verwerten. Das ist nicht zufriedenstellend. Wir müssen trotzdem weiter daran arbeiten. In der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf Augenhöhe, wo wir Torchancen hatten, Rapid Torchancen hatte. Rapid hat das eiskalt ausgenutzt, wir nicht", sagt Wieland.

LASK-Regisseur Peter Michorl stößt bei "Sky" ins selbe Horn wie sein Trainer: "In der ersten Halbzeit müssen wir nach 35 Minuten 3 bis 4:0 führen. Das haben wir nicht getan. Dasselbe Lied wie immer", so der Mittelfeldspieler, der optimistisch bleibt.

"Wir müssen auf die Leistung schauen, wenn wir die so beständig, wie in den letzten zwei bis drei Spielen bringen, werden wir da unten wieder rauskommen."

"Bei drei Punkten ändert sich viel"

Der LASK mag zwar besser sein als der Tabellenplatz es aussagt, aber letztendlich sind Punkte die harte Währung der Admiral Bundesliga. Zwar liegt die Tabelle vor allem im Mittelfeld eng zusammen, nach vier Bundesliga-Niederlagen in Folge fehlen dem LASK aber schon sechs Zähler auf die Meistergruppe.

"Grundsätzlich ist Artimethik meine Stärke, man weiß, dass das alles eng beieinander ist. Trotzdem, ich glaube, dass der Zugang von uns der sein muss, dass wir von Spiel zu Spiel schauen. Wenn wir solche Leistungen wie gegen Rapid bieten, über einen längeren Zeitraum, über 90 Minuten, dann werden wir auch wieder drei Punkte einfahren", so Wieland, der die Bedeutung von Siegen im Kampf um die Meistergruppe hervorhebt.

"Bei drei Punkten ändert sich in der Tabelle sehr viel, bei sechs Punkten noch mehr."

Der gesamte Verein arbeite jedenfalls hart daran, das Tabellenende so schnell wie möglich zu verlassen, sagt der LASK-Interimstrainer: "Wir wollen uns da rauskämpfen und wir arbeiten jeden Tag dafür, dass wir das schaffen. Mehr können wir nicht tun. Ob es dann am Ende reicht, das wird von unseren Leistungen, speziell von unseren Ergebnissen abhängen."

Dass man in Linz die rote Laterne innehat, nervt Michorl. "Vor allem, wenn man unsere Leistungen anschaut, bei keiner Niederlage sind wir die schelchtere Mannschaft, nimmt man Salzburg aus. Es nervt, aber wir müssen weiter arbeiten. Wir spielen uns genügend Chancen heraus", sagt der 26-Jährige. "Die Leistung stimmt, wir werden uns schon irgendwann belohnen."

Zusätzliche fitte Spieler würden bei diesem Unterfangen eine enorme Hilfe darstellen. Mit Yannis Letard könnte am Donnerstag in der Europa Conference League gegen Alashkert wieder ein Verteidiger in den LASK-Kader zurückkehren. Der Franzose befindet sich nach seiner Oberschenkelverletzung wieder im Mannschaftstraining.

Ob das erkrankte Trio Husein Balic, Florian Flecker und Dario Maresic am Donnerstag oder am Sonntag im nächsten Kellerduell gegen die WSG Tirol zu Verfügung steht, ist aktuell unklar.

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