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Kraetschmer: Corona-Ampel als "Damoklesschwert"

Die Corona-Ampel bereitet Austrias Markus Kraetschmer Kopfzerbrechen:

Kraetschmer: Corona-Ampel als Foto: © GEPA

Die Corona-Ampelregelung sorgt bei den Wiener GroßKlubs für Sorgenfalten.

Nach Rapids Christoph Peschek ortet auch Austria-Vorstand Markus Kraetschmer ein über den Köpfen schwebendes "Damoklesschwert" für die gesamte Bundesliga.

"Das Umspringen der Ampel bereitet allen Kopfzerbrechen, weil es um die gesamte Veranstaltungslogistik geht", sagt Kraetschmer am Donnerstag im Rahmen eines Pressetermins. Dies sei nach den Gesprächen mit dem Amtskollegen aus Wien-Hütteldorf oder Salzburg sowie Liga-Vorstand Christian Ebenbauer klar geworden.

"Wem sage ich, dass er zuhause bleiben muss?"

Themen wie Ordnerdienst, Catering oder Polizei seien ebenso zu berücksichtigen wie die Frage der Abonnenten. "Wenn ich herunterspringe, wem sage ich, dass er zuhause bleiben muss?", führt Kraetschmer an.

Bei der Ampelfarbe Gelb sind bekanntlich nur 5.000 Zuschauer im Stadion erlaubt. Die Austria darf gemäß Präventionskonzept 7.537 in die Generali Arena lassen. Nach dem Abo-Verkauf legt der Verein deshalb einen Stopp ein. 800 Abos sind aktuell noch zu haben, bis die 5.000er-Grenze erreicht ist.

Laut aktuellem Stand darf die Austria bei ihrem Heimspiel gegen die SV Ried am 20. September die derzeitige Höchstgrenze in die Arena lassen. Die Ampelregelung ist gesetzlich noch nicht verankert, wie Kraetschmer anführt. Sie soll erst im Oktober in Kraft treten. ÖVP und Grüne streben den Beschluss für 23. September an, doch die Opposition, vor allem die FPÖ, bremst.

Beim Umspringen der Corona-Ampel auf "Orange" wären laut momentanem Stand nur 500 Besucher im Stadion zugelassen. Dann könne man auch keine Gastronomie anbieten und somit das VIP-Konzept nicht umsetzen, so Kraetschmer. "Rot" bedeute eine Absage, nicht einmal ein Geisterspiel könne dann durchgeführt werden. Dieses Worst-Case-Szenario beschäftigt auch die Liga, bestätigt der Aufsichtsrat der Bundesliga.

"Wir haben noch keine Gelder gesehen"

Gleichzeitig führte der Manager an, dass noch kein Fall bekannt sei, wonach die Bildung eines Corona-Clusters auf ein Fußballspiel zurückzuführen sei. Immerhin seien seit August wieder 1.250 Besucher im Stadion erlaubt. "Ziel der Klubs muss es sein, mit dem Beginn der Meisterschaft zu beweisen, dass wir das erfolgreich umsetzen können. Wir wollen möglichst schnell wieder zur Normalität - nicht zur neuen Normalität - zurückkehren", betont Kraetschmer im Namen aller Klubs.

Keine Entlastung für die Budgets hat vorerst der Soforthilfefonds der Regierung gebracht. "Die Bundesliga-Klubs haben viel eingereicht und es wurde viel diskutiert. Wir haben aber noch keine Gelder gesehen", berichtet der Austria-Vorstand. Rapids Wirtschaftsgeschäftsführer Christoph Peschek hatte am Mittwoch diesbezüglich erklärt, dass Unterstützung der Politik "für den Profisport von zentraler Bedeutung" sei.

Die Austria hat für den Zeitraum von 10. März bis 30. Juni einen Schaden in der Höhe von 2,2 Millionen Euro netto eingereicht. Für die neue Saison ergeben sich weitere finanzielle Hürden. So sei der eine oder andere Sponsor aufgrund der Coronakrise laut Kraetschmer derzeit nicht dabei. "Den Schaden zu beziffern wird spannend sein bis 30. September", sagt er. Bis dahin können Hilfsgelder beantragt werden.

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